"Die betriebliche Ausbildung ist für die Fachkräftesicherung der sächsischen Unternehmen mitentscheidend. Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können Unternehmen ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Deshalb sind wir bestrebt, Ausbildungsabbrüche möglichst zu vermeiden. Wir wollen in der Arbeitsagentur Riesa deshalb ein neues Dienstleistungsangebot erproben", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
In Sachsen wurden im Jahr 2012 über 6.100 Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Damit liegt die Lösungsquote bei 27,8 Prozent, deutlich über dem bundesweiten Niveau von 24,4 Prozent. Ausbildungsverträge werden aus den unterschiedlichsten Gründen gelöst. Unter anderem deswegen, weil die Ausbildung nicht den Vorstellungen des jungen Menschen entspricht oder weil es zwischen Betrieb und Lehrling zu Meinungsverschiedenheiten kommt.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass sich Ausbildungsabbrüche vermeiden lassen. Häufig können Lösungen gefunden werden, um die Ausbildung zu stabilisieren. Zum Beispiel kann die Bundesagentur für Arbeit den Jugendlichen mit Nachhilfeunterricht unterstützen. Wichtig ist es aber, frühzeitig zu wissen, dass es klemmt. Hier wollen wir ansetzen und unsere Fachleute vor Ort einsetzen", so Cordt.
Durch die Berufsberater der Agentur für Arbeit Riesa werden Ausbildungsbewerber künftig in den ersten vier Monaten der Lehre begleitet. Die Berufsberater nehmen nach dem Ausbildungsbeginn mit den Auszubildenden Kontakt auf, um zu klären, ob und gegebenenfalls welche Unterstützung gewünscht oder erforderlich ist. Sollten Konflikte oder Probleme, die zu einem Ausbildungsabbruch führen könnten erkennbar werden, wird versucht, diese gemeinsam mit dem Jugendlichen oder dem Ausbildungsbetrieb zu lösen.
"Durch dieses zusätzliche Engagement soll die Stabilisierung der Ausbildungsverhältnisse erreicht werden. Ich freue mich, dass wir in Sachsen diesen neuen Ansatz erproben können. Denn ein Ausbildungsabschluss verringert das Risiko arbeitslos zu werden", so Cordt.
Neben Riesa wird dieses neue Angebot bundesweit an weiteren vier Standorten erprobt (Augsburg, Hannover, Koblenz-Mayen, Halle). Ob es zu einer flächendeckenden Dienstleistung kommt, ist abhängig von den Ergebnissen der Pilotstandorte.