Genau hier setzt das neue Angebot der „Assistierten Ausbildung“ an. „Jeder Jugendliche wird die volle Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten, die er braucht, um gut in das Berufsleben zu starten. Dazu gehören neben der Beratung, die finanzielle Unterstützung in Form von Berufsausbildungsbeihilfe oder der Nachhilfeunterricht, aber auch die intensive Begleitung von der Berufswahl, über die Ausbildung bis hin zum Berufsabschluss – in Form der ‚Assistierten Ausbildung‘“, erklärt Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Der Ansatz lebt davon, dass die Teilnehmer bereits bei der Ausbildungssuche individuell unterstützt und nach dem erfolgreichen Übergang in eine reguläre betriebliche Berufsausbildung bei Bedarf bis zu deren Abschluss betreut werden können. Die Finanzierung erfolgt mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Freistaat Sachsen.
Den Startschuss für das Unterstützungsangebot in Sachsen gab bereits 2015 das Programm „Vorrang für duale Ausbildung“. Von dem Angebot profitieren bereits 548 Jugendliche im Freistaat mit Startschwierigkeiten beim Übergang in Ausbildung. Davon haben 346 junge Menschen jetzt schon einen Ausbildungsvertrag in der Tasche, 90 weitere erhielten über das Programm eine berufliche Anschlussperspektive, beispielsweise eine Einstiegsqualifizierung oder das Nachholen eines höheren Schulabschlusses. Für alle weiteren Jugendlichen und die neuen Teilnehmenden heißt es noch, sich einen Ausbildungsplatz für das neue Ausbildungsjahr zu erarbeiten.
Ab März 2017 wird in Sachsen das Angebot durch die Agenturen für Arbeit verstärkt. „Durch die intensive Betreuung unserer Jugendlichen erreichen wir, dass keiner verloren geht. Sie sind auf die Hilfe und individuelle Unterstützung angewiesen – diese müssen und werden sie bekommen. Das ist für die jungen Menschen und die sächsischen Betriebe gut – eine Win-win-Situation“, sagte Hansen.
Der Freistaat Sachsen ergänzt das gesetzliche Angebot mit weiterhin ca. 500 Plätzen in drei regional- oder branchenspezifischen Angeboten mit rd. 5 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Dulig und Hansen sind sich einig: „Kein Talent darf uns verloren gehen. Unsere vorhandenen Potentiale müssen wir halten und besser erschließen. Unser gemeinsames Anliegen ist es daher, das Modell der Assistierten Ausbildung in Sachsen weiter auszubauen und langfristig zu verankern.“
„Auch die Unternehmen erhalten mit dem Unterstützungsangebot die Möglichkeit, zunächst nicht geeigneten Jugendlichen eine reale Chance zu geben“, so Dulig. „Die umfassende und sehr praxisorientierte Vorbereitungsphase und die Teilnahme am Förderunterricht ermöglicht es den Jugendlichen, die Betriebe von ihren praktischen Fähigkeiten und Ausbildungswillen zu überzeugen, auch wenn sie bei ihrer Bewerbung nicht alle Anforderungen vollständig erfüllt haben.“
Einmal den Ausbildungsvertrag in der Tasche, hilft auch hier das Angebot weiter und begleitet die Jugendlichen bei Bedarf bis zum erfolgreichen Abschluss. „Die Ausbildungsbetriebe unterstützen ihre Auszubildenden nach besten Kräften. Doch manchmal treten Probleme auf, bei denen auch die engagiertesten Ausbilder an ihre Grenzen stoßen“, weiß Dulig und verweist auf die leider immer noch viel zu hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche. Die „Assistierte Ausbildung“ bietet dann nicht nur den Jugendlichen sondern auch den Betrieben ein umfassendes Unterstützungs- und Dienstleistungsangebot individuell, flexibel und aus einer Hand.
Hintergrund:
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt war im Jahr 2016 nahezu ausgeglichen. Insgesamt haben knapp 22.000 Jungen und Mädchen mit Hilfe der Berufsberatung eine Ausbildungsstelle gesucht. Gleichzeitig wurden im vergangenen rund Jahr 19.500 betriebliche Ausbildungsstellen angeboten. Durch regionale Unterschiede, Differenzen im Anforderungsprofil der Betriebe und den Leistungen der Schüler sowie durch feste Berufswünsche der Jugendlichen blieben jedoch rund 1.600 Ausbildungsstellen unbesetzt. Rund 560 Menschen hatten keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Um das zu ändern, werben u.a. die Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung verstärkt für die duale Ausbildung und setzen sich für Unterstützungsinstrumente ein, die den direkten Übergang in betriebliche Ausbildung ermöglichen.