"Die Jugendarbeitslosigkeit ist wegen des Ausbildungs- und Schuljahresendes vergleichsweise hoch. Generell können wir aber eine große Bewegung auf dem regionalen Arbeitsmarkt feststellen. Unternehmen nahezu aller Branchen suchen nach Mitarbeitern", fasst Edelgard Woythe, Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur, die August-Entwicklungen zusammen. So liege die regionale Arbeitskräftenachfrage der letzten acht Monate 16 Prozent über der des Vorjahres.
Die Arbeitslosigkeit im Detail
7.909 Menschen meldeten sich im August arbeitslos. Dies waren 889 weniger als im Juli und 156 weniger als im Vorjahresmonat. Mit 3.237 Personen kamen 41 Prozent direkt aus einer Erwerbstätigkeit. In den ersten acht Monaten des Jahres meldeten sich 4,4 Prozent weniger Personen arbeitslos als im Vorjahreszeitraum. Betrachtet man die Meldungen von Menschen, die zuvor auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig waren, liegt der Rückgang sogar bei rund 10 Prozent.
8.090 Personen konnten im August ihre Arbeitslosigkeit beenden. Dies waren 232 mehr als im Juli und 481 mehr als im August 2009. Rund 46 Prozent davon fanden einen neuen Arbeitsplatz und etwa 20 Prozent begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung.
Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 lag im August bei 4.401 (+3 zum Juli und -752 zum August 2009).
Rechtskreisübergreifend ist die Zahl der Arbeitslosen konstant geblieben. 9.847 Personen wurden im August von der Agentur für Arbeit Potsdam betreut, 53 mehr als im Juli und 1.131 weniger als vor Jahresfrist. Die Arbeitsgemeinschaften im Bezirk waren für 22.149 Arbeitslose zuständig, 223 weniger als im Juli und 1.827 weniger als im August 2009.
Der Stellenmarkt
Mit 2.599 offenen Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt waren 79 weniger als im Juli und 256 mehr als im August 2009 vakant. 1.435 Jobangebote wurden im August neu gemeldet, 247 weniger als im Monat zuvor und 131 mehr als im August 2009.
Seit Jahresbeginn wurden mit 12.383 Stellen 1.708 mehr gemeldet als im gleichen Zeitraum 2009. "Auch wenn dieser Trend momentan alle Branchen durchzieht, stechen aus meiner Sicht drei heraus: der Bau, das verarbeitende Gewerbe und die Zeitarbeit. Hier liegen die Arbeitskräftebedarfe um ein Viertel höher als 2009. Der Bau boomt momentan derart, dass das Stellenangebot das des letzten Jahres sogar um ein Drittel übersteigt", veranschaulicht Woythe.
Die Kurzarbeit
"So wie das Stellenangebot auf dem regionalen Arbeitsmarkt wächst, geht die Nutzung der Kurzarbeit zurück", führt die Potsdamer Agenturchefin fort. Im Juli - dies sind die derzeit aktuellen Zahlen - zeigten 18 Betriebe für 98 Arbeitnehmer neu Kurzarbeit an. Ein Jahr zuvor hatten 69 Unternehmen für 760 Beschäftigte gemeldet.
Ende April, die Bestandszahlen werden mit zeitlicher Verzögerung erhoben, haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Potsdam 5.593 Menschen in 453 Unternehmen Kurzarbeitergeld bezogen.
Arbeitsmarktpolitische Instrumente
Auch über die Kurzarbeit hinaus leisteten die arbeitsmarktpolitischen Instrumente einen wirksamen Beitrag zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit. Insgesamt wurden 11.884 Teilnehmer gefördert (-117 zum Vormonat und -640 zum Vorjahr). Allein für 2.340 Personen wurden Eingliederungszuschüsse zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gezahlt. Mitte des Monats wurden 1.447 Existenzgründer finanziell unterstützt.
5.182 Personen fanden im Berichtsmonat durch Arbeitsgelegenheiten eine vorübergehende Beschäftigung. Das waren 277 Teilnehmer mehr als im Vormonat und 183 weniger als vor einem Jahr. 2.043 Personen profitierten im August zudem von Qualifizierungsmaßnahmen (-109 zum Juli und +72 zum August 2009).
Der Ausbildungsmarkt
Aufgrund umfangreicher Aktivitäten für Lehrstellenbewerber konnte der Ausgleich auf dem regionalen Ausbildungsmarkt im August ein gutes Stück vorangetrieben werden. Die Zahl der nicht vermittelten Bewerber hat sich allein im letzten Monat um 328 auf 916 gesenkt. Die Zahl der vakanten Lehrstellen ging im gleichen Zeitraum um 318 auf 831 zurück.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober haben sich 3.555 ausbildungsinteressierte Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, 552 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf der anderen Seite wurden 3.629 regionale Ausbildungsplätze gemeldet, 375 weniger als ein Jahr zuvor. Damit fielen 1,02 Lehrstellen auf einen Bewerber.