"In diesem Monat hat das Ausbildungsende zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Absolventen suchen mit ihrem erfolgreichen Ausbildungsabschluss nach einer Beschäftigung, die in der Regel erst nach den Sommerferien beginnt. Im langjährigen Vergleich entwickelt sich der sächsische Arbeitsmarkt weiter positiv. Es arbeiten heute in Sachsen deutlich mehr Menschen als vor einem Jahr und die Arbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich weiter rückläufig", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im August: 192.469
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: +3.890 oder +2,1 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -8.373 oder -4,2 Prozent
Arbeitslosenquote im August: 9,1 Prozent
Arbeitslosigkeit
Aktuell sind in Sachsen 192.469 Menschen arbeitslos gemeldet, 3.890 mehr als vor einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr waren 8.373 Menschen weniger arbeitslos. Damit liegt die Arbeitslosigkeit in diesem August auf dem geringsten Niveau seit den 90er Jahren.
Im August wurden 28,4 Prozent aller Arbeitslosen (54.718) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 71,6 Prozent (137.751) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind sowohl in den Arbeitsagenturen als auch in den Jobcentern mehr arbeitslose Frauen und Männer gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit in diesen beiden Rechtskreisen unterschiedlich entwickelt. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind lediglich 215 und im Bereich der Grundsicherung 8.158 Personen weniger arbeitslos registriert. Damit ist der Rückgang größtenteils auf die Entwicklung im Bereich der Grundsicherung zurückzuführen.
Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,1 Prozent weiter im einstelligen Bereich. Differenziert nach Rechtskreisen liegt sie im Bereich der Arbeitslosenversicherung bei 2,6 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 6,5 Prozent.
Beschäftigung
Im Juni 2013 waren in Sachsen nach ersten Hochrechnungen rund 1,466 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von etwa 11.700 bleibt der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr stabil - bei 0,8 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 6.100), im Verarbeitenden Gewerbe (plus 1.700) sowie im Bereich Information und Kommunikation (plus 1.500). Aber auch in den Bereichen der wirtschaftlichen Dienstleitungen sowie im Bereich Verkehr und Lagerei sind deutlich mehr Menschen beschäftigt als noch vor einem Jahr.
"Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bleibt in Sachsen weiter auf Wachstumskurs. Der Löwenanteil am Beschäftigungsaufbau entfällt dabei auf das Gesundheits- und Sozialwesen. Aber auch das für Sachsen so wichtige Verarbeitende Gewerbe hat zu diesem Jobaufbau beigetragen", so Cordt.
Arbeitskräftenachfrage
Im August wurden den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 8.690 neue Stellen gemeldet, 245 oder 2,9 Prozent mehr als im Vormonat. Damit liegt das gemeldete Stellenangebot zwar unter dem Niveau des Vorjahres (minus 507 oder minus 5,5 Prozent), gleichzeitig ist dies jedoch der vierte Monat in Folge mit steigenden Zugängen an freien Arbeitsstellen.
Die meisten freien Stellen meldeten Arbeitgeber aus der Zeitarbeit (2.472), dem Bereich Handel und Reparatur von Kfz (1.136) sowie aus dem Verarbeitenden Gewerbe (952).
"Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe bleibt weiter stabil. Seit April dieses Jahres melden sächsische Unternehmen zunehmend mehr freie Arbeitsstellen. Aktuell sind über 19.000 freie Arbeitsstellen zu besetzen", erklärt Cordt.
In der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit sind insgesamt rund 750.000 Stellen veröffentlicht und können mit der neuen Smartphone-App abgerufen werden.
Unterbeschäftigung
Im August 2013 haben nach ersten Hochrechnungen 69.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben und Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen und dadurch den Arbeitsmarkt entlastet. Damit liegt die Zahl der Menschen, die wegen einer Förderung oder auch aus anderen Gründen (z.B. Krankheit) dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen mit rund 1.700 unter dem Niveau des Vorjahres.
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen - belief sich insgesamt auf 262.100 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum August 2012 um 10.100 oder 3,7 Prozent.
Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 73,4 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im August bei 12,1 Prozent.
Der sächsische Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2012 bis August 2013 haben insgesamt 20.326 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 692 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) 18.723 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 766 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Aktuell sind in Sachsen noch 4.212 gemeldete Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 4.783 freie Ausbildungsstellen.
"In den nächsten Wochen ist noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Junge Menschen die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, sollten sich deshalb sofort bei ihrem Berufsberater melden. Er hilft bei der Suche nach geeigneten Angeboten, die zu den eigenen Stärken und Talenten passen", erklärt Cordt mit dem Blick auf die aktuelle Ausbildungsmarktstatistik.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass Angebot und Nachfrage nicht zusammenpassen. Unterschiede in den schulischen Leistungen der Bewerber und dem Anforderungsprofil der Betriebe, aber auch bei den angebotenen und nachgefragten Berufen sowie in der räumlichen Entfernung zwischen Ausbildungsbewerbern und den zu besetzenden Ausbildungsstellen gehören zu den Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt.
"Bei der Wahl ihrer Nachwuchskräfte sollten sich die Betriebe nicht ausschließlich auf Schulnoten konzentrieren. Motivation, praktische Fähigkeiten oder auch Hobbys sollten mehr in den Fokus rücken", so Cordt.
Falls es zu Beginn oder während der Ausbildung zu Schwierigkeiten in der Berufsschule kommt, hilft die Agentur für Arbeit. Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen - Nachhilfeunterricht in Theorie oder Praxis - können fehlende Kenntnisse oder schlechtere Noten in der Berufsschule ausgeglichen werden. Dieser Stützunterricht kostet den Betrieb keinen Cent und findet außerhalb der Arbeits- oder Schulzeit statt.
Hilfe und Unterstützung rund um die Themen Ausbildung und Beruf gibt es bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur vor Ort. Über die Hotline der Bundesagentur für Arbeit können die Jugendlichen einen Termin mit ihrem Berufsberater vereinbaren.
Kostenfreie Hotline: 0800 4 5555 00