- Deutliche Unterschiede zwischen den Branchen
- Mittelgroße Betriebe wachsen am stärksten
- Viele Betriebe fürchten Rückgang des Arbeitskräfteangebots
Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) führt seit 1995, gefördert durch die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit Hessen (IAB), eine jährliche Betriebsbefragung in der Region Rhein-Main durch. Die befragten Betriebe haben trotz des erwarteten abgeschwächten Wirtschaftswachstums weitgehend positive Beschäftigungserwartungen für die nächsten Jahre. Sie erwarten bis Ende 2012 einen Anstieg der Beschäftigung um ein Prozent. Der positive Trend ist nach Einschätzung der Betriebe längerfristig und wird sich auch bis Ende 2013 weiter fortsetzen.
Deutliche Unterschiede zwischen den Branchen
Auffällig sind die sehr unterschiedlichen Erwartungen in den Dienstleistungsbranchen: Während die Bereiche Information und Kommunikation und auch die Sonstigen Dienstleistungen von einem weit überdurchschnittlichen Beschäftigungsanstieg ausgehen, erwarten die Betriebe aus dem Sektor wirtschaftliche, wissenschaftliche und freiberufliche Dienstleistungen einen deutlichen Beschäftigungsrückgang von über zwei Prozent. Ein leicht überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum wird im Handel und im Sektor Verkehr und Lagerei erwartet, das Produzierende Gewerbe liegt in etwa im Durchschnitt. Negativ ist dagegen die Prognose aus dem Bereich der öffentlichen Verwaltung. Die zweijährige Prognose bis Ende 2013 zeigt nach Branchen eine ähnliche Entwicklung wie die Prognose bis Ende 2012.
Mittelgroße Betriebe wachsen am stärksten
Den stärksten Beschäftigungszuwachs erwarten für 2012 die mittelgroßen Betriebe (50-249 Beschäftigte). Dies gilt sowohl für die Entwicklung der Gesamtbeschäftigung als auch für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Großbetriebe mit mehr als 249 Beschäftigten gehen von stagnierenden Beschäftigtenzahlen aus. Angesichts der Prognosen aus den Jahren zuvor, die immer eine deutlich negative Beschäftigungsentwicklung für die Großbetriebe beinhalteten, ist dies positiv zu bewerten.
Die Bedeutung von kleineren Betrieben für das Beschäftigungswachstum wird 2012 voraussichtlich abnehmen. Die bis Ende 2013 prognostizierten Beschäftigungszuwächse fallen allerdings bei den Kleinst- und Kleinbetrieben wieder überdurchschnittlich hoch aus, während größere Betriebe und Großbetriebe nur von einem unterdurchschnittlichen Wachstum ausgehen.
Betriebe fürchten Rückgang des Arbeitskräfteangebots
Knapp 30 Prozent der Betriebe in der Region Rhein-Main befürchten Auswirkungen des demografisch bedingten Rückgangs des Arbeitskräfteangebots. Dies äußern vor allem Betriebe aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. Auch die Bereiche Verkehr und Lagerei, Erziehung und Unterricht sowie das Verarbeitende Gewerbe haben diese Bedenken.
Zunehmend sehen auch Kleinst- und Kleinbetriebe Probleme: Sie erwarten deutlich häufiger als früher, dass der demografische Wandel unmittelbare Folgen für ihre Personalsituation haben wird. Als Reaktion auf diese Entwicklung ist die am häufigsten geplante Gegenmaßnahme eine Verstärkung der betrieblichen Ausbildungsaktivitäten. Zunehmend setzen aber auch mehr Betriebe auf die Einstellung von ausländischen Arbeitskräften, insbesondere aus den neuen EU-Ländern, oder planen innerbetriebliche Reorganisationen.
"Die anhaltend positiven Beschäftigungserwartungen der Betriebe sind erfreulich und lassen durchaus mit Optimismus in die Zukunft blicken. Gleichzeitig zeigt die Befragung, dass sich die Betriebe zunehmend mit möglichen Auswirkungen der demografischen Entwicklung auseinandersetzen und entsprechend agieren", kommentierte Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, die heutige Präsentation der Ergebnisse der IWAK-Betriebsbefragung von September 2011.