"Der sächsische Arbeitsmarkt entwickelte sich bisher positiv. Die Arbeitslosigkeit erreicht den geringsten Stand seit der Aufzeichnung und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung den höchsten Stand seit 13 Jahren. Diese Entwicklung ist auf die bisher gute Konjunkturelle Entwicklung und auf demografische Effekte zurückzuführen", sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit heute in Chemnitz.
Seit einigen Jahren gibt es in Sachsen mehr ältere Arbeitnehmer die aus dem Berufsleben aussteigen, als junge Menschen, die deren Platz einnehmen. So wird sich die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis zum Jahr 2025 aus heutiger Sicht um bis zu 466.000 Menschen verringern (minus 18,3 Prozent). Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen leben aktuell etwa 2.551.000 Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren in Sachsen. Im Jahr 2025 wird dieser Teil der Bevölkerung auf etwa 2.085.000 schrumpfen.
"Dieser Trend verschärft sich. In den nächsten Jahren werden immer mehr Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Gleichzeitig können diese Altersabgänge nicht mehr in ausreichendem Maße durch junge Menschen ersetzt werden. Damit geht den sächsischen Betrieben wichtiges Know-how verloren. Denn besonders die älteren Mitarbeiter sind oft gut ausgebildet und bringen wertvolle Lebens- und Berufserfahrung mit", so Schuberth.
Die Nachfrage der sächsischen Wirtschaft nach gut ausgebildeten Fachkräften befindet sich bereits heute auf hohem Niveau. Immer mehr Unternehmen melden den Arbeitsagenturen Ersatzbedarfe, um freie Stellen von langjährigen Mitarbeitern, die in den Ruhestand übergehen, adäquat zu besetzen. Fachkräftesicherung ist die wesentlicher Herausforderung, der sich Unternehmer, Personalentscheider und alle weiteren Arbeitsmarktakteure stellen müssen.
"Die Arbeitsagenturen und Jobcenter verfolgen bei der Fachkräftesicherung eine Doppelstrategie. "Einerseits müssen vorhandene Fachkräftereserven noch besser erschlossen werden. Hierbei muss es gelingen die Älteren, Langzeitarbeitslosen, Schwerbehinderten und Alleinerziehenden noch besser in Arbeit zu bringen. Andererseits muss die gezielte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften weiter ausgebaut werden. Wir brauchen eine Willkommenskultur und aufeinander abgestimmte Strategien zur Integration von Ausländern. Wir alle müssen uns den Menschen noch mehr öffnen und ihnen einen guten Einstieg in Gesellschaft und Arbeit ermöglichen. Dazu gehört es auch, Asylbewerber frühzeitig und schnell zu unterstützen. Jeder hat Potenzial und Talente", so Schuberth.
Innerhalb Sachsens sind alle Landkreise und kreisfreien Städte von diesem Bevölkerungsrückgang betroffen. Die kräftigsten Rückgänge gibt es in den ländlichen Regionen Sachsens. So nimmt die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Erzgebirgskreis um über 26 Prozent ab, gefolgt vom Vogtlandkreis (minus 24,6 Prozent), Landkreis Görlitz und Landkreis Zwickau (je minus 23,5 Prozent). Die geringsten Rückgänge hingegen verzeichnen die kreisfreien Städte Dresden und Leipzig. Dort liegt der Rückgang mit minus 6,8 und minus 9,6 Prozent im einstelligen Bereich.
Die Agenturen für Arbeit und gemeinsamen Jobcentern unterstützen die Unternehmen mit Vermittlung, Beratung, Weiterbildungsberatung und auch finanziellen Hilfen - als Partner rund um das Thema Arbeit.
Hintergrundinformation:
Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/...
Statistisches Landesamt http://www.statistik.sachsen.de/...
www.weltbevölkerung.de