- Arbeitslosenquote sinkt auf 6,0 Prozent
- Junge und Männer profitieren besonders stark
- Deutlich mehr Ausbildungsplätze gemeldet
Erwartungsgemäß hat sich der Arbeitsmarkt im April positiv entwickelt. Insgesamt wurden 187.461 Frauen und Männer in diesem Monat zum Stichtag als arbeitslos gezählt. Das sind 4.514 oder 2,4 Prozent weniger als im Vormonat und 19.676 oder 9,5 Prozent weniger als im April des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 6,0 Prozent; im Vormonat lag die Quote bei 6,2 Prozent, im Vorjahr noch bei 6,7 Prozent.
"Die aktuellen Arbeitslosenzahlen spiegeln unsere Erwartungen wider, denn mit der Arbeitsaufnahme in den Außenberufen sinken die Arbeitslosenzahlen. Glücklicherweise haben die internationalen Krisen keine Auswirkungen auf den hessischen Arbeitsmarkt gezeigt. Wir hoffen, dass sich die positive Entwicklung der letzten Monate fortsetzt, denn erst nach einer länger andauernden Wachstumsphase profitieren auch die sonst weniger begünstigten Personengruppen, wie Ältere oder Langzeitarbeitslose", so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Die Zahl der arbeitslosen Männer sank stärker als die der Frauen, im Vormonatsvergleich um 3,8 Prozent und im Vorjahresvergleich um 12,0 Prozent auf jetzt 98.305 (Rückgang Frauen um 0,7 bzw. 6,6 Prozent). Insgesamt bleiben Männer jedoch in einem höheren Maß von Arbeitslosigkeit betroffen: Ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt 52,4 Prozent.
Junge profitieren am stärksten
Besonders stark profitieren weiterhin junge Menschen unter 25 Jahren. Derzeit sind 16.970 junge Frauen und Männer arbeitslos. Das sind 5,8 Prozent weniger als im März 2011 und rund 15 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Die Personengruppe der über 50-jährigen verzeichnet einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit: 1,7 Prozent weniger als im Vormonat und 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Anteil der SGB II-Empfänger steigt weiter an, so dass mittlerweile 69,8 Prozent aller Arbeitslosen Arbeitslosengeld II beziehen. Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt kommt immer noch in erster Linie den Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III zu Gute: Rückgang zum Vormonat 6,3 Prozent und zum Vorjahr 18,8 Prozent (SGB II: Rückgang um 0,5 bzw. 4,8 Prozent).
Der Rückgang der Förderung von Arbeitsgelegenheiten macht sich bei der Entwicklung der aktuellen Arbeitslosenzahlen nicht bemerkbar.
Zur bevorstehenden Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Menschen aus acht EU-Staaten äußerte sich Dr. Frank Martin verhalten optimistisch: "Die Arbeitnehmerfreizügigkeit bietet Chancen und Risiken für den hessischen Arbeitsmarkt. In einigen Bereichen besteht bereits jetzt ein Fachkräftebedarf, der mit Hilfe von Arbeitskräften aus diesen Ländern vielleicht in Teilen gedeckt werden kann."
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt in Hessen mit 2,2 Prozent stärker zu als im Vormonat (Steigerung im Vormonat: 1,8 Prozent). Verglichen mit den Zuwächsen in anderen westdeutschen Ländern (2,7 Prozent) und dem Bund (2,6 Prozent) liegt Hessen jedoch weiterhin unter dem Durchschnitt.
Der hochgerechnete Wert für Februar 2011 liegt bei 2.213.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hessen. Gute Entwicklungen verzeichnen vor allem die Branchen Verkehr und Lagerei (5,4 Prozent) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (3,8 Prozent), aber auch das Bau- und Verarbeitende Gewerbe (mit 3,1 Prozent, bzw. 1,1 Prozent).
Die Agenturen für Arbeit in Hessen haben zurzeit rund 37.000 offene Stellen im Bestand. Diese Zahl ist rund 36 Prozent höher als noch im letzten Jahr.
Regionale Entwicklung
Im regionalen Vergleich ist Nordhessen mit einer besonders niedrigen Arbeitslosenquote führend. Im Regierungsbezirk Kassel liegt sie mit 5,9 Prozent unter der Quote in Darmstadt (6,1 Prozent) und Gießen (6,1 Prozent).
Die höchsten Arbeitslosenquoten in Hessen haben die Städte Offenbach (11,4 Prozent) und Kassel (10,6 Prozent), die besten Werte erreichen Fulda (4,1 Prozent) und der Hochtaunuskreis (4,2 Prozent).
Von den 26 Kreisen und kreisfreien Städten konnten im Vorjahresvergleich bis auf den Odenwaldkreis (+6,5 Prozent) und den Rheingau-Taunus-Kreis (+0,7 Prozent) alle ihre Arbeitslosenzahl senken.
Aufgrund einer Fehlerfassung in der Vergangenheit im Odenwaldkreis wurde die Arbeitslosigkeit dort bislang deutlich zu niedrig ausgewiesen; für April ergibt sich nun ein Anstieg von über 30 Prozent bei Arbeitslosengeld II-Empfängern. Dies ergab eine Datenbereinigung, die vom JobCenter Odenwaldkreis durchgeführt wurde.
Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist hoch
Im Vergleich zum Vorjahr wurden in Hessen 18,1 Prozent mehr freie Ausbildungsstellen bei den Agenturen für Arbeit, den Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen gemeldet. Dem steht eine Steigerung von 2,2 Prozent bei den Bewerberzahlen gegenüber. In Zahlen sind das bis zum April 32.909 gemeldete Bewerber/innen und 29.767 gemeldete Stellen; davon waren zum Stichtag noch rund 16.519 unbesetzt; 18.389 Bewerber/innen gelten derzeit noch als unversorgt.