- Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen
- Deutliche Abschwächung des Arbeitsmarktes im zweiten Halbjahr
- Arbeitskräftenachfrage bleibt rückläufig
Die Arbeitslosenzahl in Hessen ist im Dezember saisonüblich angestiegen. Der kurzfristige Wintereinbruch Anfang Dezember hat die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer auf 174.338 anwachsen lassen. Das sind 3.741 oder 2,2 Prozent mehr als im November und 5.062 Personen oder 3,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Saisonbereinigt stieg die Zahl um 1.000. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,5 Prozent (Vormonat/Vorjahr: 5,4 Prozent.). Im Jahresdurchschnitt waren in Hessen 178.320 arbeitslose Frauen und Männer gemeldet (2011: 182.534, 2010: 197.940).
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, zieht Bilanz für das Jahr 2012:
"Die vergleichsweise positive Entwicklung im ersten Halbjahr hat darauf hoffen lassen, dass sich der hessische Arbeitsmarkt weiterhin robust gegenüber den ersten wirtschaftlichen Eintrübungen zeigt. Diese Hoffnung hat sich im Verlauf des Jahres nicht bewahrheitet; auch für das nächste Jahr ist ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenzahlen unwahrscheinlich. Saisonüblich wird die Zahl schon im Januar weiter ansteigen. In den Außenberufen wird winterbedingt weniger gearbeitet, und im Einzel- und Versandhandel laufen mit Ende des Weihnachtsgeschäftes befristete Verträge aus."
Als Indikatoren für eine sich weiter abschwächende konjunkturelle Entwicklung sieht Martin außerdem den Anstieg der Arbeitslosen im Bereich des Arbeitslosengeldes I. Gegenüber dem Vorjahr wuchs die Zahl der gemeldeten Frauen und Männer um 18,5 Prozent an. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich ebenfalls beim Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von fast 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab.
"Die Betriebe verhalten sich aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten unverändert zurückhaltend, wenn es um Ausbildung und die Übernahme von Auszubildenden geht.", erklärt Martin dazu.
16.065 junge Erwachsene unter 25 Jahren sind in Hessen arbeitslos gemeldet; 2,7 Prozent mehr als im November und 8,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Mit einem Anteil von über 30,7 Prozent gemessen an allen arbeitslosen Personengruppen in Hessen. bleibt die Situation älterer Arbeitsloser weiterhin unverändert. Ihre Zahl liegt derzeit bei 53.511, 2,1 Prozent mehr als im Vormonat und 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Sinkende Arbeitskräftenachfrage und Stellenmeldungen
Weiterhin rückläufig bleibt zudem die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Stellen. Seit Jahresbeginn wurden 146.815 Stellen gemeldet, 14,4 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Parallel dazu sinkt der Bestand an offenen Stellen um weitere 18,0 Prozent auf jetzt 30.980.
Die nachlassende Arbeitskräftenachfrage spiegelt sich ebenfalls in der Entwicklung des BA-X wieder. Gegenüber dem Vormonat ist der der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit um weitere 5 Punkte gesunken und liegt jetzt bei 146. Im Dezember 2011 erzielte der Index noch 177 Punkte.
Beschäftigungsentwicklung bleibt positiv - im Bundesvergleich weiterhin unterdurchschnittlich
Mit einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 1,2 Prozent im Oktober 2012 im Vergleich zum Vorjahr liegt Hessen weiterhin hinter dem Bund (+1,4 Prozent) und Westdeutschland (+1,5 Prozent). Der hochgerechnete, vorläufige Wert beläuft sich auf 2.315.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Den höchsten prozentualen Beschäftigungsanstieg gab es in der Informations- und Kommunikationsbranche (+6,4 Prozent), dem Gastgewerbe (+2,8 Prozent) und dem Verarbeitenden Gewerbe (+2,4 Prozent). Weiterhin rückläufig ist die Beschäftigungsentwicklung in der Zeitarbeitsbranche. Hier sank die Zahl binnen eines Jahres um weitere 10,0 Prozent auf jetzt 51.000.
Aus den Regionen: Niedrigste Quote in Fulda
Im Ranking der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städten bleibt Fulda im Dezember mit einer Quote von 3,3 Prozent an der Spitze, gefolgt vom Hochtaunuskreis mit 3,8 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote weist mit 10,3 Prozent unverändert die Stadt Offenbach auf. Der Regierungsbezirk Kassel behält die niedrigste Arbeitslosenquote mit 5,4 Prozent, gefolgt von Gießen mit 5,5 Prozent und Darmstadt mit 5,6 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in 18 hessischen Regionen an. Am deutlichsten fiel der Anstieg im Kreis Groß-Gerau aus (+ 13,9 Prozent), gefolgt von Hersfeld-Rotenburg (+9,3 Prozent) und Darmstadt-Stadt (+7,5 Prozent).
Hintergrundinformation
Prognose 2013: Leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit In der vom Statistischen Landesamt und der Regionaldirektion Hessen bereits im Dezember vorgestellten Konjunkturprognose, wird der hessische Arbeitsmarkt auch 2013 einer Seitwärtsbewegung folgen. Die Regionaldirektion Hessen und das IAB Hessen gehen für das Jahr 2013 von einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit aus. Gleichzeitig wird ein Anstieg der Beschäftigung erwartet. Die Wissenschaftler des IAB sehen die Arbeitslosigkeit um rund 3.000 Personen ansteigen; somit werden in Hessen im Jahresdurchschnitt 181.000 Arbeitslose erwartet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird im Jahresschnitt auf rund 2.300.000 anwachsen (rund 20.000 oder knapp 1,0 Prozent mehr als 2012).