- Jugend: Arbeitslosigkeit steigt
- Vorjahresvergleich: In allen hessischen Agenturen weniger Arbeitslose
- Ausbildungsmarkt: Ausbildungsplätze gesucht
Im Juli sind die Arbeitslosenzahlen in Hessen wie üblich mit Beginn der Sommerferien angestiegen. Insgesamt 200.301 Frauen und Männer waren im Juli ohne Arbeit. Das sind 4.158 (2,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 16.297 (7,5 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - liegt jetzt bei 6,5 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Im Juli 2009 lag die Quote noch bei 7,0 Prozent.
Der Anstieg traf in diesem Monat vor allen Dingen Frauen. Ihre Zahl stieg um 3.579 (3,9 Prozent) auf jetzt 96.332 im Vergleich zum Vormonat an. Die derzeit gute wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst in erster Linie die Beschäftigungschancen für Männer, wie zum Beispiel im Verarbeitenden Gewerbe, in der Logistik und im Baugewerbe. Hier stieg die Zahl um gerade einmal 579 (0,6 Prozent) auf jetzt 103.969 Arbeitslose an.
Jugend: Arbeitslosigkeit steigt
Eine saisontypische Entwicklung zeigt sich ebenfalls bei den unter 25jährigen. Ihre Zahl wuchs um 4.791 (25,4 Prozent) auf 23.679 an.
"Jedes Jahr steigt die Zahl arbeitsloser junger Menschen im Sommer an. Zum einen durch Schulabgänger und zum andern durch das Ende einiger schulischer Ausbildungsgänge wie zum Beispiel in der Kranken- und Altenpflege oder Grafikdesign. Nicht alle finden sofort eine Anschlussbeschäftigung. Aus Erfahrung wissen wir, dass diese gut ausgebildeten junge Menschen nicht lange arbeitslos sind", so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl junger Menschen ohne Arbeit nochmals um 4.063 (14,6 Prozent) verringert.
Offene Stellen: Deutlicher Anstieg zum Vorjahr
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der offenen Stellen um rund 37,0 Prozent an. Zum Stichtag standen den Agenturen für Arbeit in Hessen somit rund 34.400 offene Stellen zur Verfügung. Die Mehrzahl der Stellen - etwa 1/3 - kommt dabei von den Zeitarbeitsunternehmen.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Mai bei hochgerechnet 2.177.700; 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Hessen liegt damit unter dem Bundeswert mit einer Steigerung von 0,7 Prozent und unter dem Wert der westdeutschen Bundesländer mit einem Plus von 0,6 Prozent.
Dennoch, so Frank Martin, gibt es erste Anzeichen, dass die hessischen Betriebe die Talsohle überschritten haben. Ein Indikator ist der Anstieg der Beschäftigten im Bereich Arbeitnehmerüberlassung um 25,5 Prozent. Ein weiterer Hinweis: Das Verarbeitende Gewerbe hat im Vergleich zum Vorjahr das Tempo des Stellenabbaus gedrosselt. So wurden für Mai 11.516 (2,7 Prozent) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weniger ausgewiesen. Im April 2010 betrug der Rückgang im Vorjahresvergleich noch 3,1 Prozent.
Vorjahresvergleich: In allen hessischen Agenturen weniger Arbeitslose
Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Arbeitslosenzahlen in allen hessischen Agenturen. Den größten Rückgang verzeichnet die Agentur für Arbeit Korbach (-18,9 Prozent), gefolgt von Bad Hersfeld (-17,7 Prozent) und Fulda (- 16,9 Prozent).
Spitzenreiter bei der Arbeitslosenquote bleiben in diesem Monat die Städte Offenbach (11,3 Prozent), Kassel (10,3 Prozent) und Wiesbaden (8,2 Prozent).
Ausbildungsmarkt: Ausbildungsplätze gesucht
Bei den Agenturen für Arbeit in Hessen gibt es noch 11.295 junge Menschen, die eine Lehrstelle suchen. Demgegenüber stehen 7.699 unbesetzte Plätze.
"Derzeit haben wir noch mehr Bewerber als offene Stellen. Ich kann nur an die Betriebe appellieren, den Agenturen zeitnah noch freie Ausbildungsplätze zu melden, damit wir allen Bewerbern noch ein Angebot machen können und keiner auf der Strecke bleiben muss", so Frank Martin.
Derzeit kommen in Hessen auf eine der Arbeitsagentur gemeldete Stelle noch 1,5 Bewerber/innen.
Seit Oktober 2009 haben sich 39.719 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildung bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. 30.386 Ausbildungsplätze konnten bis jetzt gezählt werden.