- Milde Temperaturen und Vorweihnachtsgeschäft für saisonüblichen Rückgang verantwortlich
- Hessischer Arbeitsmarkt zeigt sich unverändert robust
- Frühindikatoren verschlechtern sich weiter
Nach dem ausgefallenen Herbstaufschwung im Oktober sind die Arbeitslosenzahlen im November wie erwartet zurückgegangen. Saisonbereinigt ergeben sich keine Veränderungen zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank nur geringfügig um 0,1 Prozentpunkte und erreicht jetzt mit 5,4 Prozent den Wert des Vorjahresmonats.
Insgesamt 170.597 Frauen und Männer waren im November auf der Suche nach einer Beschäftigung. Das sind 1,3 Prozent oder 2.186 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 2,0 Prozent oder 3.308.
Auch wenn die Arbeitslosenzahlen bislang keinen Einbruch erkennen lassen, deuten die verfügbaren Frühindikatoren bereits jetzt auf die abschwächende konjunkturelle Entwicklung hin. Alle drei beobachteten Indikatoren haben sich dabei zum Vormonat weiter verschlechtert:
- die Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger steigt im Vorjahresvergleich mit 17,2 Prozent deutlich an (Vormonat: +14,6 Prozent),
- die Summe der gemeldeten Stellen sinkt seit Jahresbeginn um 14,3 Prozent im Vergleich zu 2011 auf rund 136.300 (Vormonat: -13,6 Prozent)
- bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Zeitarbeit ist im September ein Rückgang von 10,6 Prozent zum Vorjahr zu verzeichnen. (Vorjahresvergleich August: -9,7 Prozent).
"Bislang zeigt sich der hessische Arbeitsmarkt überaus robust gegenüber den wirtschaftlichen Unsicherheiten in Deutschland und Europa. Dennoch beobachten wir die schrittweise Verschlechterung der Frühindikatoren mit Sorge. Es ist davon auszugehen, dass sich die teils sehr guten Entwicklungen am hessischen Arbeitsmarkt der letzten Jahre in 2013 so nicht fortsetzen werden. Bereits für die Wintermonate ist mit einem saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen", so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Dass die Arbeitslosenzahlen in diesem Monat gesunken sind, sagt Martin, läge an den milden Temperaturen und dem für die Jahreszeit üblichen Vorweihnachtsgeschäft. Gerade im Einzelhandel und im Versandhandel werden jetzt verstärkt Mitarbeiterinnen für zeitlich befristete Tätigkeiten gesucht. Dies spiegle sich aktuell im Rückgang der Zahlen arbeitsloser Frauen um etwa 2,0 Prozent wieder.
Keine Veränderung bei Arbeitslosen über 50 Jahren
Mit einem Anteil von über 30,0 Prozent gemessen an allen arbeitslosen Personengruppen in Hessen verändert sich die Situation älterer Arbeitsloser kaum. Ihre Zahl liegt derzeit bei 52.428; 1,3 Prozent weniger als im Vormonat und 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Weitaus deutlicher verändert sich die Zahl der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren. Die konjunkturelle Abschwächung bekommen sie am deutlichsten zu spüren. 15.637 jungen Menschen wurden im November als arbeitslos gezählt. Das sind 2,1 Prozent oder 333 weniger als im Oktober und 8,5 Prozent oder 1.229 mehr als im Vorjahresmonat. Im November 2011 konnte noch ein Rückgang zum Vorjahr von 10,3 Prozent verzeichnet werden.
Beschäftigungsentwicklung positiv - im Bundesvergleich weiterhin unterdurchschnittlich
Mit einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 1,1 Prozent im September 2012 im Vergleich zum Vorjahr bleibt Hessen weiterhin hinter dem Bund (+1,4 Prozent) und Westdeutschland (+1,5 Prozent) zurück. Der hochgerechnete, vorläufige Wert beläuft sich auf 2.309.200 Den höchsten prozentualen Beschäftigungsanstieg gab es in der Informations- und Kommunikationsbranche (+3,9 Prozent), dem Gastgewerbe (+2,8 Prozent), dem Logistikbereich (+2,6 Prozent), und dem Verarbeitenden Gewerbe (+2,4 Prozent).
Arbeitslosigkeit in Fulda sinkt weiter
Im Ranking der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städten behält Fulda im November mit einer Quote von 3,2 Prozent die Nase vorn, gefolgt vom Hochtaunuskreis mit 3,8 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote weist mit 10,3 Prozent weiterhin die Stadt Offenbach auf.
Der Regierungsbezirk Kassel behält die niedrigste Arbeitslosenquote mit 5,2 Prozent, gefolgt von Gießen mit 5,4 Prozent und Darmstadt mit 5,5 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in 18 hessischen Regionen an, drei mehr als noch im Oktober. Am deutlichsten fiel der Anstieg im Kreis Groß-Gerau aus (+ 15,4 Prozent), gefolgt von Hersfeld-Rotenburg (+7,5 Prozent) und Lahn-Dill (+7,3 Prozent).
Hintergrundinformationen
Neue Zuschnitte der Agenturen für Arbeit in Hessen seit dem 1.Oktober 2012 Die Neuordnung der Agenturen für Arbeit hat ebenfalls Auswirkungen auf Arbeitslosenzahlen und -quoten der neuen Agenturbezirke.
Ab dem 1.Oktober gehören zur Agentur für Arbeit Bad Hersfeld/Fulda der Landkreis Fulda und der Kreis Hersfeld-Rotenburg, zur Agentur Kassel die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel und der Kreis Werra-Meißner, zur Agentur Korbach die Landkreise Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder, zur Agentur Marburg der Landkreis Marburg-Biedenkopf, zur Agentur Limburg/Wetzlar der Lahn-Dill-Kreis sowie der Kreis Limburg-Weilburg.