- Arbeitslosenquote: 5,9 Prozent; niedrigste Arbeitslosenzahl in einem Oktober seit 18 Jahren
- Ältere und Langzeitarbeitslose profitieren nur unzureichend vom Aufschwung
Die Arbeitslosigkeit in Hessen ist auf den niedrigsten Stand in einem Oktober seit 18 Jahren gesunken. Im Oktober 2010 waren 183.601 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das sind 3.958 (2,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 14.784 (7,5 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,9 Prozent. Im September 2010 lag die Arbeitslosenquote noch bei 6,1 Prozent, im Oktober letzten Jahres bei 6,4 Prozent.
Trotz der positiven Entwicklung gibt es auf dem hessischen Arbeitsmarkt eindeutige Verlierer: "Ältere und Langzeitarbeitslose profitieren immer noch unzureichend oder gar nicht von der Belebung der Wirtschaft", stellt Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen fest. "Vielmehr steigt die Zahl der arbeitslosen über 55-jährigen im Vergleich zum Vorjahr weiter an. Ebenso liegt die Beschäftigungsquote bei dieser Personengruppe bei nur etwa 37 Prozent und damit deutlich unter der durchschnittlichen Beschäftigungsquote von rund 52 Prozent."
Der Anteil der über 50-jährigen an allen Arbeitslosen in Hessen hat mittlerweile 29,2 Prozent (Vormonat: 28,6 Prozent) erreicht, der Anteil der über 55-jährigen macht jetzt 17,3 Prozent aus (Vormonat: 16,9 Prozent).
Ebenfalls noch schwerfällig zeigt sich die Entwicklung bei den Arbeitslosengeld II-Empfängern: Im Vergleich zum Vorjahr konnte ihre Zahl lediglich um rund 5,0 Prozent gesenkt werden. In einzelnen Regionen - unter anderem im Main-Taunus-Kreis (+ 5,1 Prozent), Hochtaunuskreis (+ 4,6 Prozent), Main-Kinzig-Kreis (+ 2,4 Prozent) und in der Stadt Wiesbaden (+ 3,5 Prozent) - steigt die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger sogar gegen den Trend weiter an. Im Vergleich dazu fiel die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosengeld I) um rund 12,0 Prozent.
Agenturbezirke schneiden unterschiedlich ab
Der wirtschaftliche Aufschwung kommt nicht in allen Bezirken der hessischen Arbeitsagenturen an. Spitzenreiter beim Rückgang im Vergleich zum Vorjahr sind die Agenturen Bad Hersfeld (- 26,8 Prozent) und Korbach (- 23,9 Prozent). Schlusslichter sind Wiesbaden (- 0,1 Prozent), Frankfurt (- 2,1 Prozent) und Offenbach (- 6,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Nordhessen (5,6%) liegt damit im dritten Monat in Folge unter den Quoten in Mittel- (5,9%) und Südhessen (6,0%).
"Die Branchen, die im letzten Jahr am stärksten betroffen waren, haben sich mittlerweile erholt und sorgen gerade in Nordhessen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt weiter belebt. Die Rhein-Main-Region mit ihrer starken Dienstleistungsorientierung hat dabei das Nachsehen. Die Bereiche Finanzen und Versicherungen sowie Information und Kommunikation bauen sogar nachweislich sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ab", so Frank Martin.
Bestand offener Stellen verharrt auf hohem Niveau
Der Bestand der gemeldeten offenen Stellen hat sich im Vergleich zu den Vormonaten nicht wesentlich erhöht und liegt jetzt bei 35.643.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im August bei hochgerechnet 2.212.900; 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Hessen bleibt damit in der Entwicklung hinter mehreren westdeutschen Nachbarländern wie Rheinland-Pfalz (+ 2,0 Prozent), Niedersachsen (+ 2,0 Prozent) oder Bayern (+ 1,8 Prozent) zurück, entwickelt sich jedoch besser als beispielsweise Nordrhein-Westfalen (+ 1,1 Prozent). Der Anstieg im Bund bzw. in Westdeutschland beträgt jeweils 1,6 Prozent.
Junge kommen gut weg
Junge Arbeitslose unter 25 Jahren profitieren weiterhin von der positiven Entwicklung auf dem hessischen Arbeitsmarkt. Ihre Zahl sank nochmals im Vergleich zum Vormonat um 12,6 Prozent und zum Vorjahresmonat um 17,7 Prozent auf jetzt 17.136. Die Arbeitslosenquote der unter 25-jährigen liegt nun bei 5,2 Prozent.