- Dynamik am Arbeitsmarkt verliert weiter an Tempo
- Jugendarbeitslosigkeit sinkt wie erwartet
Die Arbeitslosenzahlen sind wie für einen September üblich weiter gesunken. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer in Hessen liegt für diesen Monat bei 172.680, 4,0 Prozent weniger als im Vormonat und 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 5,5 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Saisonbereinigt gab es keine Veränderungen.
"Die Dynamik am Arbeitsmarkt verliert weiterhin deutlich an Tempo. Der konjunktursensible Bereich der Arbeitslosenversicherung macht dies besonders deutlich. Hier steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich seit April stetig an, diesmal um fast 10,0 Prozent. Angesicht der abgeschwächten Konjunkturerwartungen zeigen sich die Betriebe gleichzeitig vorsichtiger, was die Meldung offener Stellen und somit auch Neueinstellungen angeht. Falls diese Entwicklung anhalten sollte, wird das Vermittlungsgeschäft für die Agenturen deutlich schwieriger werden. Die aktuellen Entwicklungen beim Neckermann-Konzern können die Situation weiter verschärfen", so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, zu den aktuellen Entwicklungen.
Seit Jahresbeginn wurden den Agenturen für Arbeit in Hessen rund 112.150 Stellen gemeldet, das sind 14,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im September ging die Zahl der Stellen sogar um 22,0 Prozent zurück. Der Bestand der offenen Stellen wird demzufolge kontinuierlich weniger und liegt jetzt bei rund 35.500, 14,0 Prozent weniger als im Vorjahr.
"Üblicherweise gibt es im September einen deutlichen Zuwachs bei den gemeldeten offenen Stellen. Dieser Aufschwung ist nicht eingetreten und ich gehe nicht davon aus, dass die Nachfrage nach Mitarbeitern in diesem Jahr nochmals ansteigen wird", erklärt Martin.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bleibt hinter dem Bund zurück
Mit einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 1,6 Prozent im Juli 2012 im Vergleich zum Vorjahr bleibt Hessen hinter dem Bund (1,9 Prozent) und Westdeutschland (2,1 Prozent) zurück. Der hochgerechnete, vorläufige Wert beläuft sich auf 2.269.700.Den höchsten prozentualen Beschäftigungsanstieg gab es in den Branchen Logistik, Gastgewerbe und Verarbeitendem Gewerbe. Den einzigen Rückgang in der Beschäftigtenzahl verzeichnet die Arbeitnehmerüberlassung mit fast 10,0 Prozent. Hier sank die Zahl der Arbeitnehmer um weitere 5.600 auf jetzt 52.200.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt wie erwartet
Ausbildungs-, Schul- und Studienbeginn lassen wir erwartet die Zahl der arbeitslosen jungen Frauen und Männer sinken. Eine Entwicklung, die auch für den Oktober nochmals erwartet wird. Rund 17.700 jungen Menschen sind derzeit arbeitslos. Das sind 10,0 Prozent weniger als im Vormonat und 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der Über-50-Jährigen bleibt stabil bei etwa 52.000 und erreicht somit einen Anteil von 30,0 Prozent an allen hessischen Arbeitslosen.
Flächendeckender Rückgang der Arbeitslosenzahlen
In allen Kreisen und kreisfreien Städten ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat gesunken.
Die höchste Arbeitslosenquote weist unverändert die Stadt Offenbach auf (10,4 Prozent). Die niedrigste Arbeitslosenquote hat Fulda (3,3 Prozent) gefolgt vom Hochtaunuskreis (3,7 Prozent).
Die Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Kassel konnte sich weiter verbessern und liegt bei 5,3 Prozent (Darmstadt und Gießen 5,5 Prozent).
Im Vergleich der 26 Kreise und kreisfreien Städte stieg die Arbeitslosenzahl in 15 hessischen Regionen gegenüber dem Vorjahr an. Am auffälligsten zeigt sich diese Entwicklung in diesem Monat in den Kreisen Groß-Gerau (+11,1 Prozent) und Hersfeld-Rotenburg (+10,6 Prozent).
Hintergrundinformationen
Ausbildungsjahr 2011/2012
Die Zahlen zum aktuellen Ausbildungsjahr werden wie in den Jahren zuvor Ende September erhoben und in diesem Jahr am 5.November 2012 bundesweit bekanntgegeben.
Neue Zuschnitte der Agenturen für Arbeit in Hessen ab dem 1.Oktober 2012
Die Neuordnung der Agenturen für Arbeit hat ebenfalls Auswirkungen auf Arbeitslosenzahlen und -quoten der neuen Agenturbezirke.
Ab dem 1.Oktober gehören zur Agentur für Arbeit Bad Hersfeld/Fulda der Landkreis Fulda und der Kreis Hersfeld-Rotenburg, zur Agentur Kassel die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel und der Kreis Werra-Meißner, zur Agentur Korbach die Landkreise Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder, zur Agentur Marburg der Landkreis Marburg-Biedenkopf, zur Agentur Limburg/Wetzlar der Lahn-Dill-Kreis sowie der Kreis Limburg-Weilburg.