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Der Münchner Arbeitsmarkt 2010 - Eine Bilanz

(lifePR) (München, )
"Es war alles in allem ein erfolgreiches Jahr für die Region München. Trotz aller Befürchtungen hat der Münchner Arbeitsmarkt die beiden Jahre der Finanz- und Wirtschaftskrise gut überstanden. Die Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzabbau fielen moderater aus als zu Jahresbeginn befürchtet", bilanziert Bernd Becking, Leiter der Agentur für Arbeit München.

Arbeitslos gemeldete Menschen im Durchschnitt 2010 56.884 Arbeitslosenquote im Durchschnitt 2010 4,7 Prozent

Gegenüber 2009 fiel 2010 die durchschnittliche Arbeitslosenzahl um knapp 2.500 auf insgesamt 56.900 Personen. Sie war jedoch im Schnitt um 4.500 höher als vor der Krise 2008. Die Arbeitslosenquote lag im Durchschnitt bei 4,7 Prozent. Im Jahr 2009 war die Quote bei 5,0 Prozent. Im Zeitraum der letzten zehn Jahre betrachtet war es die viertniedrigste Arbeitslosenquote seit 2000. Der höchste Zugang an arbeitslosen Frauen und Männern im Jahr 2010 wurde im Januar mit über 19.000 verbucht. Im Juni 2010 meldeten sich knapp 13.800 Personen arbeitslos, das war der geringste Zugang in 2010. Insgesamt mussten sich im Jahr 2010 rund 184.000 Menschen arbeitslos melden, das waren im Schnitt jeden Monat 15.300. Im Jahr 2009 waren es 178.000 Personen. Durchschnittlich meldeten sich im Vorjahr 14.800 Menschen monatlich arbeitslos.

Entwicklung der beiden Rechtskreise im Jahresverlauf

In beiden Rechtskreisen (Arbeitslosengeld I und Arbeitslosengeld II) nahm die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2009 deutlich ab. Die arbeitslosen Personen, die von der Agentur für Arbeit betreut wurden, verringerten sich im Jahresdurchschnitt um 1.751 (minus 6,1 Prozent) auf 27.054 Personen. Die ARGEn und getrennte Trägerschaft betreuten im Jahr 2010 durchschnittlich 29.830 Personen. Gegenüber 2009 sank die Arbeitslosigkeit im Bereich Arbeitslosengeld II um 727 Menschen bzw. 2,4 Prozent.

Entwicklung einzelner Personengruppen

Eine besonders erfreuliche Entwicklung nahm der Personenkreis der unter 25- Jährigen. Im Jahresdurchschnitt waren 4.303 Jugendliche zwischen 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos. Das waren 617 bzw. 12,5 Prozent weniger als im Jahresdurchschnitt 2009. Die Arbeitslosenquote lag durchschnittlich bei 3,6 Prozent. Das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als 2009. Beachtlich ist auch der Rückgang der Zahl der arbeitslosen Menschen zwischen 15 bis unter 20 Jahren. Im Jahresdurchschnitt 2010 waren in dieser Gruppe 891 Jugendliche arbeitslos. Dies stellt einen Rückgang von 135 bzw. 13,2 Prozent jungen Menschen dar. Die Arbeitslosenquote verringerte sich im Jahresdurchschnitt von 2,9 Prozent im Jahr 2009 um 0,4 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. "Dies ist eine besondere Stärke der Region: jedem ausbildungsreifen und motivierten Jugendlichen wird eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle angeboten werden. Das Potential in Fachkräftegewinnung wird schon sehr erfolgreich ausgeschöpft, die Kehrseite ist, dass es hier kaum Reserven gibt", erklärt Günter Schmiedl, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit München.

Als einzige Personengruppe profitierte von der positiven Entwicklung in 2010 nicht die Gruppe der über 55-Jährigen. Gegenüber 2008 stieg die Arbeitslosigkeit im Schnitt um über 2.000 Personen, das sind fast 25 Prozent. Fast jeder fünfte Arbeitslose fällt in diese Personengruppe. Würden die Frauen und Männer von 50 bis 55 Jahren dazu genommen, wären dies sogar über 30 Prozent. Im Vergleich zu 2009 stieg die Zahl der älteren Arbeitslosen um 265 Personen bzw. 1,6 Prozent. "Alle Arbeitsmarktakteure müssen mit Blick auf Demographie und Fachkräftebedarf einem derartigen Trend entgegenwirken, damit er sich im Jahr 2011 nicht weiter verschlechtert. Die älteren Arbeitnehmer werden in den nächsten Jahren unverzichtbar sein", betont Becking.

Verlauf der Kurzarbeit

Auch in 2010 war das Instrument Kurzarbeitergeld ein wichtiger Garant zur Erhaltung der Arbeitsplätze. Zur Steigerung der Attraktivität wurden mit dem Konjunkturpaket II und den sogenannten "Kug-Plus-Regelungen" wesentliche Verbesserungen, wie zum Beispiel die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge und die geförderte Weiterbildung während der Kurzarbeit, für den Zeitraum bis März 2012 ermöglicht.

Im Januar erhielten 19.164 beschäftigte Arbeitnehmer in 1.425 Unternehmen Kurzarbeitergeld, im August waren es noch 5.456 Mitarbeiter in 755 Betrieben. Etwa 874 Betriebe nahmen im Jahr 2010 das Instrument in Anspruch. Etwa 8.810 Arbeitnehmer konnten dadurch vor Entlassung geschützt werden. Die Agentur für Arbeit wendete dafür rund 118 Millionen Euro auf. Im Jahr 2009 wurden rund 24 Millionen Euro mehr für Kurzarbeit bezahlt, nämlich 142 Millionen Euro. Hinweis: Der Augustwert ist lediglich eine Hochrechnung. Weitere Daten über die Folgemonate liegen noch nicht vor, da man die Arbeitgeber von zusätzlichen statistischen Erhebungen entlasten möchte.

Ausgabebilanz der Agentur für Arbeit München

Die Gesamtausgaben lagen bei 961 Millionen Euro. Das sind rund 57,33 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Insgesamt war die Zahlungsbilanz der Agentur für Arbeit im Jahr 2010 geprägt durch hohe Ausgaben beim Arbeitslosengeld (rund 467,61 Millionen Euro) und beim Kurzarbeitergeld (rund 117, 50 Millionen Euro).

Für die berufliche Weiterbildung und Qualifizierung wurden im Jahr 2010 knapp 15,5 Millionen Euro ausgegeben. Das sind 40 Prozent weniger als in 2009. "Das in Weiterbildung und Qualifizierung investierte Geld ist gut angelegt. Die Unternehmen brauchen jetzt und in Zukunft gut qualifizierte Fachkräfte und wir werden beide Akteure, die Arbeitgeber sowie die Arbeitnehmer, unterstützen. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es wichtig auch zusätzliche Potenziale zu erschließen und diese müssen oftmals durch uns qualifiziert werden", sagt Becking.

Für die berufliche Integration von Bewerbern mit Vermittlungshemmnissen hat die Agentur für Arbeit München Eingliederungszuschüsse in Höhe von 9,5 Millionen Euro gezahlt. Arbeitssuchenden mit Defiziten in der Qualifizierung, gesundheitlichen Einschränkungen oder älteren Menschen sollte damit der Einstieg ins Arbeitsleben ermöglicht werden.

Im Jahr 2010 sind die Ausgaben für den Gründungszuschuss um 38,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Insgesamt wurden rund 99,2 Millionen Euro gezahlt, um arbeitslose Menschen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen.

Ausblick für das Jahr 2011

"Ich blicke erwartungsvoll in das Jahr 2011 und freue mich auf die Herausforderungen, die das neue Jahr mit sich bringen wird. Ob sich der Aufschwung fortsetzen wird, kann ich nicht sagen. Allerdings wird die Nachfrage nach Arbeit steigen. Das Angebot wiederum wird abnehmen", so Becking. Die demografische Entwicklung ist für das rückläufige Arbeitsangebot der treibende Faktor. Kurzfristig wird der Rückgang des Angebots den Münchner Arbeitsmarkt entlasten, das heißt, die Arbeitslosigkeit sinkt. Bei anziehender Arbeitsnachfrage jedoch werden die Betriebe wieder stärker mit Besetzungsschwierigkeiten rechnen müssen. Voraussichtlich wird es insbesondere bei technischen und sozialen Berufen zu Engpässen kommen. "Deshalb ist es enorm wichtig zusätzliche Potenziale auf dem Arbeitsmarkt zu erschließen. Wir werden uns vor allem unsere Migranten, die Alleinerziehenden sowie die Ungelernten in den Fokus nehmen und bei Bedarf weiterbilden bzw. qualifizieren. Außerdem liegt mir die Verbesserung der Beratungs- und Vermittlungsqualität am Herzen. Eine gute, qualitativ hochwertige Beratung ist oftmals schon die halbe Miete. An diesem Thema werde ich auch in 2011 dran bleiben", so Becking abschließend.
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