"Die Arbeitslosigkeit ist diesen Monat kräftig gesunken. Die Gründe liegen in der Frühjahresbelebung und der positiven konjunkturellen Entwicklung. Es konnten wieder mehr Menschen in Arbeit gebracht werden. Besonders in den Außenberufen und im Verarbeitenden Gewerbe konnten viele Menschen einen Job aufnehmen. Auch gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit sehr deutlich gesunken und zeitgleich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gestiegen. Alles in allem eine sehr positive Entwicklung im April", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, zur Pressekonferenz in Chemnitz.
- Arbeitslosenzahl im April: 240.355
- Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: - 13.728
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: - 31.347
- Arbeitslosenquote im März: 11,3 Prozent
Die konjunkturelle Erholung hat sich auch in Sachsen im Jahresverlauf fortgesetzt. Im April 2011 waren in Sachsen 240.355 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 31.300 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit war in beiden Rechtskreisen rückläufig.
Von allen Arbeitslosen wurden 61.627 oder 25,6 Prozent im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 178.728 oder 74,4 Prozent im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 20.731 oder 25,2 Prozent und in der Grundsicherung um 10.616 oder 5,6 Prozent verringert.
Die Arbeitslosenquote belief sich im April auf 11,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um 1,3 Prozentpunkte ab.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat deutlich zugenommen und liegt über dem Vorjahresniveau. Sie lag im Februar nach ersten Hochrechnungen bei 1,403 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs um rund 31.700.
"Der anhaltende Beschäftigungsanstieg ist ein positives Zeichen aus der Wirtschaft. Im Monatsverlauf ist die Beschäftigung witterungsbedingt auf dem gleichen Niveau wie im Januar. Betrachtet man jedoch die Entwicklung zum Vorjahr, zeigt sich der Beschäftigungsaufbau in Folge konjunktureller Erholung. Davon haben insbesondere die Zeitarbeit, der Bereich Verkehr und Lagerei sowie das Verarbeitende Gewerbe profitiert. Auch im Baugewerbe wurde in den vergangenen zwölf Monaten kräftig eingestellt. Das beweist, dass diese Branchen die positive Entwicklung der Konjunktur genutzt haben", erklärt Cordt weiter.
Im April 2011 wurden den zehn sächsischen Arbeitsagenturen insgesamt 9.832 Arbeitsstellen gemeldet. Damit haben die gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent zugenommen.
"Das deutliche Plus bei der Arbeitskräftenachfrage ist auf die Erholung der sächsischen Wirtschaft zurückzuführen. Die Auftragslage bei den sächsischen Betrieben ist besser als vor einem Jahr", so Cordt.
Im April haben rund 60.700 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben, Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen und dadurch den Arbeitsmarkt entlastet. Das waren rund 22.600 weniger als noch vor einem Jahr.
"Der sächsische Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv. Die Arbeitslosigkeit sinkt und alle Personengruppen profitieren davon. Es ist aber noch zu früh, um Entwarnung zu geben. Immer mehr Betriebe beklagen die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Die Bedarfe steigen und es wird nicht einfacher, gut ausgebildete Beschäftigte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Unternehmer alle Potenziale berücksichtigen. Dazu gehören auch die über 50-Jährigen. Das sind Frauen und Männer mit jeder Menge Know-how, Berufs- und Lebenserfahrung. Fehlende Kenntnisse können durch die Bundesagentur für Arbeit und die Betriebe im Rahmen von internen Qualifizierungen ausgeglichen werden. In der Personengruppe der Älteren sehe ich noch reichlich Fachkräftepotenzial", appelliert Cordt an die Betriebe.
Für den Mai 2011 rechnet Cordt: "mit einem anhaltenden Rückgang der Arbeitslosenzahl, weil viele Einstellungen oft bis nach den Osterferien verschoben werden".
Der Ausbildungsmarkt hält seinen neuen Trend.
Von Oktober 2010 bis April 2011 haben insgesamt 15.237 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 1.571 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) insgesamt 16.473 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 2.808 mehr, als vor einem Jahr.
"Aktuell stehen wir erstmals vor einer veränderten Situation. Es sind deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet, als Bewerber. Der Grund für diese Lage am Ausbildungsmarkt liegt an zwei Faktoren: Dem demographisch bedingten Rückgang der Schulabgänger und an der frühzeitigen Nachfrage nach Fachkräftenachwuchs", erklärt Cordt.
Aktuell entfallen in Sachsen rein rechnerisch 1,08 Ausbildungsstellen auf einen gemeldeten Bewerber. Im Vorjahr lag das Verhältnis noch bei 0,81 Ausbildungsstellen pro Bewerber.
Für die Ausbildungsbewerber in Sachsen hat Cordt einen Tipp: "Schüler müssen sich intensiv mit dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auseinandersetzen und genau prüfen welche Ausbildungsberufe zu ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten passen. Dabei hilft die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit" wirbt Cordt.