Doch vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bilden ihr Personal nur in geringem Umfang weiter. Sie haben kaum das Know-how, um strategische Personalentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung zu betreiben. Hier setzt die Kooperation zwischen der bundesweiten "Initiative für Beschäftigung!"( IfB!) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) an, die im Juli 2009 geschlossen wurde. Ziele sind, die betriebliche Fortbildung zu stärken und die Fachkräftesicherung aus den eigenen Reihen zu fördern.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit kooperieren seit Dezember 2009 die Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. (WiL), als regionaler Netzwerkpartner der IfB!, und die beiden Regionaldirektionen der BA Berlin-Brandenburg und Sachsen miteinander. Die Lausitz ist eine von fünf Modellregionen bundesweit. Das Projekt unter dem Titel "Regionale Qualifizierungsverbünde für klein- und mittelständische Unternehmen in der Lausitz" hat das Ziel, die Weiterbildungsbeteiligung von kleinen und mittleren Unternehmen zu erhöhen, die Quantität und Qualität betrieblicher Weiterbildung zu verbessern sowie regionale Qualifizierungsverbünde nachhaltig zu entwickeln.
BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker hat sich heute in Cottbus gemeinsam mit Dr. Hermann Borghorst, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V., über den Sachstand der Lausitzer Kooperation informiert und sich mit Unternehmern und Netzwerkakteuren ausgetauscht.
Im Rahmen seines Besuches in Cottbus betonte BA-Vorstand Raimund Becker: "Gemeinsam wollen wir erreichen, dass kleine und mittlere Unternehmen ihr Personal verstärkt qualifizieren, eine strategische und systematische Personalentwicklung aufbauen, sich untereinander vernetzen und die Herausforderungen - demografischer Wandel und drohender Fachkräftemangel - in der Region gemeinsam bewältigen. Das Ziel ist, Fachkräftepotenziale und Beschäftigung nachhaltig zu sichern. Auf diesem Weg sind wir Pate und Partner der Arbeitgeber und Arbeitnehmer."
Projektpartner vor Ort sind die Arbeitsagenturen Cottbus und Bautzen. Sie unterstützen KMU sowohl in ihrer mittel- bis langfristigen Bildungsanalyse und - planung als auch bei der Umsetzung von Weiterbildungsmaßnahmen. Zudem beraten sie über Fördermöglichkeiten. Die Qualifizierungsbedarfe von kleinen und mittelständischen Betrieben werden dabei wirtschaftlich gebündelt. "Gerade in der Modell- und Erprobungsphase sollten viele Unternehmen das arbeitgeberbeitragsfinanzierte Angebot nutzen. Es bietet ihnen bei ihrer mittel- und langfristigen Personalplanung konkrete Hilfe zur Selbsthilfe. Und die ist jetzt dringender denn je. Denn mit Blick auf den Fachkräftebedarf lässt sich sagen: es ist nicht fünf vor zwölf - es ist in einigen Bereichen bereits fünf nach zwölf" so Dr. Hermann Borghorst.
In der Lausitzer Kooperation arbeiten drei Qualifizierungsberater der Arbeitsagenturen Bautzen und Cottbus. Vor dem Hintergrund der besonderen demografischen Entwicklung in der Region sensibilisieren sie KMU gemeinsam mit der WiL für die notwendige betriebliche Fachkräftesicherung. "Als WiL-Mitglied bin ich der Arbeit von Netzwerken gegenüber aufgeschlossen. Natürlich liegt die Mitarbeiterqualifizierung und Nachwuchssicherung auch in der unternehmerischen Verantwortung und bedarf der Eigeninitiative des Unternehmers. Aber die Mitwirkung in einem Netzwerk bietet weitaus mehr Möglichkeiten. Insofern weiß ich die Unterstützung durch das Modellprojekt zu schätzen" betont Wolfgang Noack, einer der beiden Geschäftsführer der G. Fleischhauer Ing. Büro Cottbus GmbH.
Eine Unternehmensstrukturanalyse, das Ableiten einer strategischen Personalentwicklung mit einer gezielten Personalplanung, die Unterstützung bei der Erhebung einer Bildungsbedarfsanalyse sowie die Planung und Koordinierung von Weiterbildungsmaßnahmen sind nur einige Instrumente der Dienstleistungen der Qualifizierungsberater. "Als Geschäftsführender Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens", so Lothar Kubitz, SKM GmbH Boxberg, "engagiere ich mich bereits seit Jahren für die Weiterbildung meiner Mitarbeiter. Aber die Beratung durch erfahrene Qualifizierungsberater hat mir noch Lücken und Ergänzungsbedarf aufgezeigt, die ich in der künftigen Personalentwicklung und - planung berücksichtigen werde."
Neben der Qualifizierungsberatung für die kleinen und mittleren Unternehmen in der Region verfolgt das Projekt insbesondere den Aus- und Aufbau von nachhaltigen regionalen Qualifizierungsverbünden. Mit der WiL als regionalen Kooperationspartner und der Integration der unterschiedlichen Unternehmen wird im Projektzeitraum und auf Basis der gegebenen Bedarfssituation aus der Qualifizierungsberatung dieser Aufbau vorangetrieben. Dabei werden die Kammern, Bildungsträger, Unternehmensverbände und weitere gesellschaftlichen Akteure die zukünftigen Partner sein, mit denen das Projekt immer weiter vernetzt wird.