- Sozialleistungsträger schließen sich zusammen
- Integration von Jugendlichen in Ausbildung und Beruf
- Positive Praxisbeispiele und Projekte machen Mut
Viele junge Menschen schaffen immer noch nicht den Sprung von der Schule in eine Ausbildung. In Hessen waren zum Stichtag 30.September 2011 rund 3.000 junge Frauen und Männer ohne Ausbildungsplatz und somit in einer Fördermaßnahme oder gänzlich ohne Alternative; im Bund betrug die Zahl fast 38.500. Mit den stetig steigenden Anforderungen im Berufsleben bleiben gerade geringqualifizierte junge Menschen auf der Strecke. Im letzten Monat waren in Hessen rund 17.000 Arbeitslose unter 25 Jahren.
Heute trafen sich auf Initiative der Regionaldirektion Hessen Vertreterinnen und Vertreter der hessischen Agenturen für Arbeit Jobcenter und Jugendämter um sich über erfolgreiche Praxisbespiele und Kooperationsmodelle bei der Vermittlung junger - meist langzeitarbeitsloser - Menschen zu informieren.
Heike Strack, Geschäftsführerin Grundsicherung der Regionaldirektion Hessen betonte:
"Drei unterschiedliche Sozialleistungsträger sind mittlerweile für die Betreuung Jugendlicher zuständig: Agenturen für Arbeit, Jobcenter und Jugendämter. Unser gemeinsames Ziel ist es, die jungen Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Das gelingt nur, wenn wir an den richtigen Schnittstellen zusammenarbeiten und somit eine ganzheitliche und vernetzte Betreuung anbieten können".
Während der eintägigen Informationsveranstaltung präsentierten sich fünf bereits bestehende Projekte und Kooperationsmodelle.
Susanne Berneit, Teamleiterin Berufsberatung der Agentur für Arbeit Darmstadt, die an diesem Tag die Jugendberufsagentur Darmstadt vertrat, betonte während ihres Vortrags: "Die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Trägern unter einem Dach hat sich bewährt. Kurze Wege vermindern Schnittstellen und tragen damit auch zur Kundenzufriedenheit bei. Auch wird durch die gemeinsame Anlaufstelle, die Jugendberufsagentur, eine Stigmatisierung der Jugendlichen deutlich reduziert."
In Kassel fördert und koordiniert das kommunale Übergangsmanagement Schule-Beruf seit vier Jahren die Berufsorientierung an Schulen mit Unterstützung der Agentur für Arbeit. "Die Schule endet, in Ausbildung und Beruf soll es weiter gehen: Das ist für viele junge Leute ein kritischer Punkt. In Kassel gibt es seit den 90er Jahren Kooperationen mit dem Ziel, den Übergang von der Schule in den Beruf zu optimieren. Seit vier Jahre fördert und unterstützt das Kasseler Übergangsmanagement in Kooperation mit dem Landesprogramm OLOV sowie dem LISA-Fachkräfteprogramm Jugendliche auf ihrem Weg in das Berufsleben. Die Stadt Kassel, die Agentur für Arbeit Kassel und wir vom Jobcenter Stadt Kassel werden die Zusammenarbeit noch enger und erfolgreicher gestalten. Die einzelnen Verfahren und die Maßnahmen zur Unterstützung der beruflichen Integration Jugendlicher lassen sich weiter harmonisieren. Übergangsmanagement ist ein lebendiger, fortlaufender Prozess und Verbesserungen sind immer möglich", betont Jutta Michel, Bereichsleiterin im Jobcenter Stadt Kassel.
Zusammen mit dem Projekt Joblinge stellte Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt das Jugend-Jobcenter-Frankfurt vor.
"Mit dem Jugendjobcenter wollen wir noch gezielter junge Menschen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung begleiten, denn eine abgeschlossene Berufsausbildung ist eine wichtige Basis für berufliches Fortkommen. Dies belegen auch unsere Statistiken: Von den arbeitslosen Leistungsbeziehern haben in Frankfurt gut 86 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung, das sind 12.996 Personen aller Altersgruppen. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten junge Menschen unausgebildet in das Arbeitsleben starten zu lassen und in Zukunft auf dieses Fachkräftepotenzial zu verzichten", so Czernohorsky-Grüneberg.
Seit Herbst 2008 ist das Projekt Joblinge am Start und konnte bisher 500 benachteiligte jungen Menschen unterstützen. Zwei davon haben sich heute den interessierten Teilnehmer/innen der Informationsveranstaltung zur Integration von Jugendlichen vorgestellt. Francisco Lutumba hat einen Ausbildungsplatz zum Bankkaufmann gefunden und Matthias Drexler macht derzeit in Praktikum in einem Autohaus. Beide sind sich einig: "Joblinge sind genial. Dort konnte ich zeigen was in mir steckt und meinem Traum ein Stück näher kommen" und "Bisher hatte ich nur Absagen auf meine Bewerbungen. Dann wurde ich Jobling und konnte durch ein Praktikum beweisen, dass ich für den Beruf geeignet bin. Und zwar in dem Beruf, wo ich sonst nur Absagen kassierte. Erst durch Joblinge hatte ich die Chance."
Jochen Geißel, Geschäftsführer des Jobcenter Rhein-Lahn sagte zu "Das Juwel": "Wir sind natürlich sehr stolz auf die guten Ergebnissen und werden auch in Zukunft alles daran setzen, die erfolgreiche Arbeit mit den jungen Menschen im Projekt Juwel fortzusetzen." Rund 48 Prozent aller Teilnehmer/innen konnten seit Start des Programms in Arbeit oder Ausbildung integriert werden, eine weiterführende Qualifizierung besuchen oder ihre Schulausbildung fortsetzen. Neben individueller Beratung und Unterstützung bei der Berufsfindung und Lebensplanung, stehen bei Bedarf auch aufsuchende Integrationsarbeit, psychologische Betreuung sowie Krisen- und Konfliktintervention zur Verfügung.
Weiterführende Links:
www.olov-hessen.de
www.joblinge.de
www.juwel-badems.de