- Optimistische Geschäftserwartungen für die Zukunft
- Krise im Jahr 2010 weitgehend überwunden
- Investitionen reduziert
Nachdem Hessen die schwere Wirtschaftskrise besser überstand als erwartet, stellt sich die Frage nach Folgeeffekten. Wie wirkt sich die verbesserte konjunkturelle Situation auf die betriebliche Geschäftspolitik aus?
Die Daten des IAB-Betriebspanels, eine repräsentative Befragung von knapp 1.000 hessischen Betrieben vom Sommer 2010, liefern hierzu folgende Erkenntnisse:
Optimistische Geschäftserwartungen für die Zukunft
Während in den vergangen Jahren die Betriebe noch mit sinkenden Umsätzen rechneten, kehrte sich dieser Effekt im Geschäftsjahr 2010 um: Nur noch etwa 13 Prozent der hessischen Betriebe nahmen an, dass ihr Geschäftsvolumen im Jahr 2010 gegenüber dem letzten Jahr eher sinken wird, während mehr als doppelt so viele von einem Anstieg ausgehen. Aus Sicht der Betriebe sind die Aussichten also deutlich positiv, der Aufwärtstrend ist klar zu beobachten.
"Die optimistischen Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich bestätigt, wie die sehr gute konjunkturelle Lage der hessischen Wirtschaft zeigt. Dennoch stehen Unternehmen und Politik vor permanenten Herausforderungen. Damit sich der starke Aufschwung der hessischen Wirtschaft fortsetzen kann, wird die Landesregierung weiterhin für stabile wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sorgen. Dies reicht von der Infrastruktur bis zur Unterstützung der Betriebe bei ihren Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung", sagte Wirtschaftsminister Dieter Posch.
Diesen Trend liest Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, ebenfalls an der Entwicklung des Stellenangebotes in Hessen ab:
"Bereits 2010 ist das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot in Hessen im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Im vierten Quartal lag das Angebot bereits wieder bei 104.000 offenen ungeförderten Stellen und somit bei den guten Ergebnissen von 2007. Parallel dazu entwickelt sich auch die Zahl der offenen Stellen nach oben, die den Agenturen für Arbeit gemeldet werden. Im Juni 2011 lag die Zahl bei rund 39.000; das sind fast 22,0 Prozent mehr als im Vorjahr".
Krise im Jahr 2010 weitgehend überwunden
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen auch, dass knapp die Hälfte der hessischen Betriebe von der Krise nicht betroffen war.
Befragt nach ihrer gegenwärtigen Situation gab nur jeder dritte von der Krise betroffene Betrieb an, dass er sich noch in der Krise befände. Weniger als zehn Prozent dieser Betriebe hielten diese allerdings bereits für komplett überwunden. Für den größten Teil der hessischen Betriebe ist die Krise zwar noch spürbar, ein Aufwärtstrend aber erkennbar. Auswirkungen der Krise auf die betriebliche Realität sind demnach länger spürbar, als es die konjunkturelle Entwicklung erwarten ließe.
Investitionen reduziert
Da stets nach den Investitionen des vergangenen Jahres gefragt wird, überrascht es nicht, dass der Anteil der investierenden Betriebe im Krisenjahr 2009 in Hessen nur 45 Prozent entsprach, was einem Rückgang von sieben Prozentpunkten entspricht und den niedrigsten Wert der letzten Jahre darstellt. In Westdeutschland ist der Anteil dagegen nahezu unverändert geblieben.
Eine Betrachtung nach Investitionszwecken zeigt, dass die anteiligen Investitionen in EDV und Informations- bzw. Kommunikationstechnologie und Grundstücke sowie Gebäude etwa gleich geblieben sind. Einen leichten Rückgang gab es beim Anteil der Betriebe, der in Verkehrsmittel und Transport investierte. Der deutliche Rückgang ist somit fast ausschließlich auf den Investitionszweck Produktionsanlagen und Betriebsausstattung zurückzuführen. Hier ist der Anteil der investierenden Betriebe binnen Jahresfrist um zehn Prozentpunkte zurückgegangen.
Hintergrundinformation
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Europäischen Sozialfonds.
Das IAB erfasst viermal jährlich das gesamte Stellenangebot für Deutschland Im Bundesgebiet wurden für das erste Quartal 2011 400.000 mehr offene Stellen gemeldet als ein Jahr zuvor. Für 2011 liegen derzeit noch keine Daten für die einzelnen Länder vor. Es ist davon auszugehen, dass Hessen ebenfalls von diesem Anstieg profitiert hat.