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IAB-Betriebspanel

Fachkräftebedarf und Lösungsstrategien aus Betriebssicht

(lifePR) (Nürnberg, )
Analysen und Aussagen über einen zukünftigen Fachkräftebedarf sind zum festen Bestandteil der politischen Diskussion geworden, wenn es um die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes geht. Inwieweit bereits heute von einem Fachkräftebedarf oder gar einem Fachkräftemangel gesprochen werden kann, ist unter Wirtschaftsexperten umstritten. Der jetzt vorliegende Report liefert erstmals einen Überblick über Einschätzungen und Verhalten der Betriebe in Hessen.

Stellenbesetzungsprobleme vor allem durch Bewerbermangel
Hochgerechnet planen knapp 27 Prozent aller hessischen Betriebe (42.000) in den nächsten zwei Jahren Stellen für qualifizierte Beschäftigte neu zu besetzen. Ein knappes Drittel dieser Betriebe erwartet keine Probleme bei der Suche nach geeigneten Bewerbern. Etwas mehr Betriebe rechnen hingegen zumindest bei einigen offenen Stellen mit Schwierigkeiten. Und fast jeder dritte Betrieb, der Fachkräfte sucht, geht bei allen zu besetzenden Stellen von Problemen aus. Das heißt, fast 12.000 hessische Betriebe erwarten generelle Schwierigkeiten bei der Fachkräftesuche.

Die Hauptgründe für die erwarteten Probleme bei der zukünftigen Neubesetzung von Fachkräften sehen die Betriebe vor allem in einem: dem zukünftigen Mangel an Bewerbern. Rund drei Viertel aller Betriebe, die Probleme bei der Stellenbesetzung erwarten, rechnen damit, dass für das gesuchte Berufsbild generell zu wenig Bewerber vorhanden sind. Nimmt man die Information hinzu, dass dies noch vier Jahre zuvor nur von 28 Prozent der Betriebe als Grund genannt wurde, kann dies als Indikator für einen deutlich wachsenden Engpass bei der Fachkräfteversorgung, in jedem Fall aber für ein gestiegenes Problembewusstsein, gesehen werden.
Ebenfalls von hoher Bedeutung sind schwer zu findende Zusatzqualifikationen, die von über der Hälfte der Betriebe als eine Ursache für die Schwierigkeiten gesehen werden. Knapp ein Drittel der Betriebe sieht unattraktive Arbeitsbedingungen als Hemmnis, während zu hohe Lohnforderungen von weniger als einem Viertel als Problem erachtet werden.
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht die Megatrends wie demografischer Wandel sowie steigende Qualifikationsansprüche an Beschäftigte, die die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen, durch die Befragung bestätigt:

"Die Aufgaben für die Zukunft sind mittlerweile klar und ich hoffe, dass die wichtigen Stellschrauben jetzt von allen Akteuren angegangen werden. Dazu gehört, dass das Potential älterer Arbeitskräfte erhalten und genutzt wird. Ebenfalls dürfen die nachrückenden Generationen dem Arbeitsmarkt nicht verloren gehen. Jeder junge Mensch sollte einen Schulabschluss haben und anschließend die Chance auf eine Berufsausbildung oder einen Studienplatz erhalten - ohne Warteschleifen."
Die Ansprüche an Beschäftigte werden weiter steigen so Martin. Dies zeige auch der deutliche Anstieg an Akademikern bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten; der Anteil der Beschäftigten ohne Ausbildung sei sogar in den letzten 10 Jahren um 23 Prozent gesunken. "Warum nicht einfach neue Wege gehen", meint Martin "Was spricht angesichts der hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen dagegen bei gleichzeitigen Nachwuchssorgen der Unternehmen auch eine Ausbildung mit 35 oder 40 Jahren zuzulassen? Es lohnt sich darüber nachzudenken."

Betriebliche Bildung als wichtigste Betriebsstrategie
Betriebe verfügen grundsätzlich über ein breites Repertoire an Strategien zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Die hessischen Betriebe gehen mehrheitlich davon aus, dass verstärkte Anstrengungen bei der Anwerbung allein nicht ausreichend sind. Zentrale Strategien zur Deckung des erwarteten Bedarfs sind betriebliche Bildungsaktivitäten, vor allem Weiterbildung, aber auch die betriebliche Ausbildung. An letzter Stelle steht die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Dies bestätigt im Wesentlichen die Befunde vergangener Jahre, auch wenn der Anteil der Betriebe, der auf Aus- und Weiterbildung setzt, nochmals zugenommen hat.
Ebenfalls von Bedeutung sind betriebliche Faktoren wie attraktive Arbeitsbedingungen und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Kooperation mit Kammern, Bildungsträgern oder Hochschulen spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle, ein verstärkter Einsatz von Leiharbeit praktisch keine.
Die Ergebnisse zeigen demnach, dass viele Betriebe die Besetzung von Fachkraftstellen durch eigene Anstrengung sichern wollen.
Ein Ansatz, um die vorhandenen Personalressourcen effizienter zu nutzen, ist auch die längere Bindung älterer Beschäftigter. Fast jeder vierte hessische Betrieb gibt an, dies als gezielte Strategie zur Fachkräftesicherung einsetzen zu wollen. Damit tragen die Betriebe der demografischen Entwicklung Rechnung.

"Die hessischen Betriebe sind auf einem sehr guten Weg", lobte Staatssekretär Steffen Saebisch vom Hessischen Wirtschaftsministerium. "Sie sind gut beraten, wenn Sie sich besonders auf die betriebliche Qualifizierung konzentrieren. Die Landesregierung unterstützt sie dabei und erarbeitet gerade eine ressortübergreifende Initiative zur Fachkräftesicherung unter Einbeziehung der Sozialpartner und der Arbeitsagentur. Das Hessische Wirtschaftsministerium wird seine umfangreichen Programme zur Unterstützung der beruflichen Aus- und Weiterbildung einbringen und bei Bedarf neu ausrichten." Der Staatssekretär bekräftigte seine Absicht, noch mehr Betriebe als bisher zur Ausbildung zu motivieren sowie die Beteiligung gerade kleinerer Betriebe an der beruflichen Weiterbildung weiter zu verbessern.

Hintergrundinformation
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Der vorliegende Report liefert auf Basis des IAB-Betriebspanels Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von knapp 1.000 hessischen Betrieben im Sommer 2011. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie durch den Europäischen Sozialfonds.
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