„Die sächsische Wirtschaft ist durch kleine und mittelständische Betriebe geprägt“, sagte Dr. Klaus Schuberth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Deren Anteil an allen 114.458 Betrieben liegt bei 99,4 Prozent. Fast drei Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in diesen Betrieben (74,4 Prozent oder 1.124.789).
Damit beschäftigt der Mittelstand in Sachsen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt einen größeren Anteil der Arbeitnehmer. Bundesweit arbeiten 67,5 Prozent der Beschäftigten in kleinen und mittleren Betrieben.
Aktuell gibt es in Sachsen 639 Großbetriebe, bei denen ein Viertel aller Beschäftigten arbeiten (25,6 Prozent oder 386.710). Damit liegt Sachsen unter dem bundesweiten Durchschnitt von 32,5 Prozent und beweist, dass die sächsische Wirtschaft vom Mittelstand getragen wird.
- Weniger Betriebe in Sachsen
Insgesamt ist die Zahl der Betriebe in Sachsen von 2005 bis 2014 um 247 gesunken. Dieser Rückgang ist ausschließlich auf Kleinstbetriebe (eins bis fünf Beschäftigte) zurückzuführen. In allen anderen Betriebsgrößen sind in den vergangenen neun Jahren mehr Betriebe entstanden.
So ist die Zahl der Betriebe mit bis zu fünf Beschäftigten um 2.610 auf 76.196 gesunken. In allen anderen Betriebsgrößenklassen der kleinen und mittleren Unternehmen (6 bis 249 Beschäftigte) sind 2.245 zusätzliche Betriebe entstanden. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Großbetriebe in den vergangenen neun Jahren um 118 auf 639 gestiegen.
- Mehr Beschäftigte in Sachsen
Außer bei den Betrieben bis fünf Beschäftigten, dort ist die Zahl der Arbeitnehmer um 5.663 gesunken, ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in allen Betriebsgrößen gestiegen. Bei den übrigen kleinen und mittleren Unternehmen (6 bis 249 Beschäftigte) um 96.636 und bei den Großbetrieben um 84.931.
Beschäftigungswachstum ist in Sachsen ohne die kleinen und mittleren Unternehmen kaum noch denkbar. Über die Hälfte des Beschäuftigungsaufbaus in den vergangenen Jahren geht auf das Konto dieser Betriebe. Sie stellen 99,4 Prozent aller sächsische Betriebe und sind „als Fundament der sächsischen Wirtschaft die Treiber für Innovationen, Wettbewerb und Arbeitsplätze“, so Schuberth.
Um auch künftig im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, kluge Lösungen für die Folgen des demografischen Wandels zu entwickeln und so weiter zu wachsen, sind kleine und mittlere Unternehmen auf geeignete Fachkräfte angewiesen. Nur oft fehlt gerade diesen Betrieben die Zeit, sich intensiv mit den eigenen Personalstrukturen auseinanderzusetzen.
Deshalb bieten die Agenturen für Arbeit seit Mitte 2013 eine neue Dienstleistung für klein- und mittelständische Betriebe an - die Qualifizierungsberatung! Hierbei analysieren die Arbeitsvermittler gemeinsam mit dem Betrieb die künftigen Personalbedarfe und auch Qualifizierungsbedarfe der Mitarbeiter, vermitteln in Weiterbildungsmaßnahmen und beraten zu Fördermöglichkeiten.
Ziel ist es, die Mitarbeiter in den Betrieben fit für die Zukunft zu machen, Entlassungen vorzubeugen aber auch rechtzeitige Vorsorge für künftige Ersatzbedarfe zu treffen. Die Qualifizierungsberatung umfasst eine Demografieanalyse des Betriebes, eine Personalstruktur- und Bildungsbedarfsanalyse, eine Bildungsbedarfsplanung und auch ein Bildungscontrolling.
Die Fakten zur aktuellen Betriebsstruktur in Sachsen:
- Drei von vier Betrieben sind Kleinstunternehmen mit bis zu neun Beschäftigten. In diesen Betrieben arbeiten 17,7 Prozent (267.421) aller Beschäftigten in Sachsen.
- 99,4 Prozent aller Betriebe sind kleine und mittlere Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten, bei denen 74,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeiten.
- In den 639 Großbetrieben (0,6 Prozent aller Betriebe) arbeitet jeder vierte Arbeitnehmer (25,6 Prozent aller Beschäftigten in Sachsen).
- Kleine und mittlere Betriebe gibt es in Sachsen vor allem im Baugewerbe (100 Prozent aller Betriebe dieser Branche), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Dienstleistungen (99,9 Prozent aller Betriebe dieser Branche) sowie den sonstigen Dienstleistungen und privaten Haushalte (99,8 Prozent aller Betriebe dieser Branche).
- Die meisten Großbetriebe gibt es in Sachsen im Bereich Erziehung und Unterricht (4,5 Prozent aller Betriebe dieser Branche), der öffentlichen Verwaltung (3,2 Prozent aller Betriebe dieser Branche), in Heimen und dem Sozialwesen (2,5 Prozent aller Betriebe dieser Branche) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (1,6 Prozent aller Betriebe dieser Branche).