"Die Arbeitslosigkeit ist nun zum sechsten Mal in Folge gesunken. Wir haben den niedrigsten Stand seit 18 Monaten, quasi wie vor Beginn der Krise. Im Bezirk haben seit langem sogar wieder drei Landkreise (DAH, EBE, STA) eine "2" vor dem Komma der Arbeitslosenquote. Die Wirtschaft, die gerade in der Metropolregion München wieder Fahrt aufnimmt, verzeichnet eine rege Arbeitskräftenachfrage. Wir werden möglicherweise einen recht kurzen Übergang von der Wirtschaftskrise in die nächste schwierige Phase, nämlich den Fachkräftemangel, erleben. Dem gilt es jetzt genauso entschlossen und schlussendlich erfolgreich entgegen zu wirken wie der Wirtschaftskrise, die in Deutschland durch ein wirksames Bündel von Maßnahmen abgemildert wurde. Damit der Münchner Wirtschaftsraum auch für die Zukunft in Konkurrenz zu anderen Wirtschaftszentren gut gerüstet bleibt, müssen wir jetzt alle Potentiale für Arbeitskräfte erschließen: dazu zählen auch Arbeitslose, die in Folge der Krise in Hartz IV gerutscht sind und denen ansonsten eine Abwärtsspirale droht, die am wirksamsten nur am Anfang bekämpft werden kann. Gute Qualifikations- und Vermittlungsprozesse in den ARGEn müssen diese Menschen unterstützen, wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen und dabei gleichzeitig den Betrieben Arbeitskräfte zu sichern. Es ist ein öfters zu hörender Irrglaube, dass alle Hartz IV - Bezieher multiple Problemlagen haben und sehr arbeitsmarktfern sind. Sehr vielen fehlen einfach nur zu aktualisierende oder fachliche Qualifikationen, die relativ zügig zu vermitteln sind. Zum Potential gehören aber auch so genannte "stille Reserven", wie Berufsrückkehrerinnen oder Jugendliche mit Migrationshintergrund, deren Anteil in der betrieblichen Ausbildung noch immer viel zu niedrig ist", unterstreicht Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München, mit Blick auf die zukünftige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Am stärksten ist die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Starnberg (-7,3% auf 1.736 Personen) und im Landkreis Dachau (-6,0% auf 2.149) gegenüber Mai gesunken, gefolgt von den Landkreisen Ebersberg (-5,0% auf 1.920), dem Landkreis München (-4,1% auf 4.999), der Landeshauptstadt (-3,3% auf 40.142 Personen) und dem Landkreis Fürstenfeldbruck (-2,8% auf 3.880).
Im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches III (betreut von der Agentur für Arbeit) waren im Juni 25.411 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II (betreut von ARGEN und getrennter Trägerschaft) 29.415 Personen.
Entwicklung der Kurzarbeit
Zuletzt wurden im Mai 2010 Kurzarbeiterzahlen veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt waren 996 Betriebe und 9.117 Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen.
Arbeitslosigkeit bei einzelnen Personengruppen
Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren zurückgegangen, wie bereits im April. Im Juni waren 3.701 Jugendliche in der Altersgruppe bei der Agentur für Arbeit München arbeitslos gemeldet, das waren 227 (bzw. 5,8%) weniger als im Mai und 915 bzw. 19,8% weniger als im Juni 2010. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkt auf 3,1 Prozent zurück (3,8% im Juni 2009). Bei der Gruppe der 15 bis unter 20-Jährigen sank die Arbeitslosigkeit um 3,7 Prozent gegenüber Mai und um 19,7 Prozent gegenüber Juni 2009 (aktuelle Quote: 2,1%; Juni 2009: 2,6%). Bernd Becking: "In der Region München zeigen die Unternehmen mit ihrer hohen Bereitschaft auszubilden, dass sie zukunftsorientiert handeln. Ausbildung ist der beste Weg, frühzeitig qualifiziertes Personal an sich zu binden. Am 10. Juli wird die Agentur wieder eine Ausbildungsplatzbörse mit fast 100 Betrieben organisieren, um Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen".
Die Zahl der arbeitslosen Männer ist im Juni um 1.370 (-4,5%) gesunken, gegenüber Juni 2009 ergibt sich ein Rückgang von 2.622 (-8,2%).
Bei den älteren Arbeitslosen von 50 bis unter 65 Jahren hat sich im Vergleich zum Mai ein Rückgang von rund 300 Personen ergeben (-1,8%) und gegenüber Juni 2009 ein Rückgang von 13 (-0,1%). Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkt zurück im Vergleich zum Juni 2009 (aktuelle Quote: 5,9%; Juni 2009: 6,0%).
Bestand an offenen Stellen liegt weiterhin über Vorjahresniveau
Derzeit sind 9.777 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit München registriert. Das sind 105 mehr als im Mai und rund 1.000 gemeldete Stellen mehr als im Juni 2009. 3.663 offene Stellen wurden im Juni von den Arbeitgebern der Agentur für Arbeit München gemeldet.
"Vor allem im Dienstleistungssektor, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel und im Gastgewerbe wird nach Arbeitskräften gesucht. Oberstes Ziel der Agentur für Arbeit ist es, arbeitslos gewordenen Menschen schnell wieder Arbeit zu vermitteln und Arbeitgeber bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften zu unterstützen. Unter der Service-Nummer 01801 / 66 44 66* fordern wir die Betriebe auf, freie Stellen und das Anforderungsprofil zu melden. Der Arbeitgeberservice berät Sie zu allen Fragen der Personalsuche und Fördermöglichkeiten für Beschäftigte, die gering qualifiziert sind und Potential für höherwertige Tätigkeiten haben", so Bernd Becking.
*Festnetzpreis 3,9 ct / min; Mobilfunkpreise, höchstens 42 ct / min.