Wieder mehr Stellen für Beschäftigte im Bankensektor
Frankfurt ist das wichtigste deutsche Finanzzentrum und behauptet ebenfalls seinen Platz im kontinentaleuropäischen Vergleich. Von den deutschlandweit rund 580 Tsd. Beschäftigen der Wirtschaftsgruppe "Zentralbanken und Kreditinstitute" arbeiten knapp 10 Prozent in der hessischen Metropole (50 Tsd. Beschäftigte). Dabei verlief die Entwicklung der Beschäftigung in den letzten 13 Jahren wellenförmig: Dem Beschäftigungsaufbau bis 2002 folgte ein Abbau bis 2007/2008. Seitdem ist wieder ein moderater Anstieg der Beschäftigten zu verzeichnen. Die Beschäftigungsentwicklung verlief für Bankkaufleute deutlich positiver als die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung insgesamt - vor allem höherqualifizierte Bankfachleute profitierten. Der Trend zur Höherqualifizierung hat allerdings auch eine Schattenseite: Er geht zur Lasten der dualen Berufsausbildung und führt zu einer deutlichen Verringerung der Ausbildungsaktivitäten der Banken.
Banker verdienen mehr
Im Bankbereich ist bei der Entgeltentwicklung ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen. Die Medianentgelte stiegen im Finanzsektor und bei den dort angesiedelten Berufen deutlich stärker als im Durchschnitt: Während die mittleren Entgelte (Medianentgelte) bei allen Personen mit Berufsausbildung zwischen 1999 und 2010 im Durchschnitt um knapp unter 20 Prozent angestiegen sind, sind es bei den Bankkaufleuten um 35 Prozent. Dabei unter-scheidet sich Frankfurt kaum vom bundesdeutschen Durchschnitt.
Bei Arbeitslosigkeit erfolgt schnelle Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt
Im Dezember 2012 waren in Hessen rund 450 und in der Stadt Frankfurt rund 150 Bank-fachleute arbeitslos. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind dies vergleichbar geringe Bestände. Die Zugänge an Bankfachleuten aus dem ersten Arbeitsmarkt sind deutlich höher, doch die geringen Bestandszahlen deuten auf eine schnelle Rückkehr von arbeitslosen Bankfachleuten in den Arbeitsmarkt hin.
Frankfurt kann wichtiger Bankenstandort bleiben
Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die insgesamt freundliche Beschäftigungsentwicklung am Standort Frankfurt fortsetzen wird. So profitieren die Frankfurter Banken von der derzeit guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Zudem wird mit der Ansiedlung europäischer Regulierungskompetenzen, wie der europäischen Bankenaufsicht und der europäischen Versicherungsaufsicht, der Standort weiter aufgewertet. Schließlich könnte die von Fachleuten als notwendig erachtete Konsolidierung im deutschen Banksektor mit einer Konzentration in Frankfurt einhergehen.
Was allerdings könnte den Standort Frankfurt schwächen? Einige Szenarien sind vorstell-bar. Ein solches Szenario ist die weitere Zentralisierung von Bankentätigkeiten auf globale Finanzzentren. So ist zum Beispiel die Präsenz des Bereiches Wertpapierhandel und ihrer Händler an der Frankfurter Börse im modernen Medienzeitalter nicht mehr erforderlich und es zeichnen sich Verlagerungstendenzen dieser Abteilungen in Richtung globaler Finanz-zentren, wie etwa London, ab. Aber auch Dezentralisierungen von Bankentätigkeiten sind zu beobachten. So werden bei den wichtiger werdenden mittelständischen M & A-Aktivitäten (Fusionen und Übernahmen) auch die lokalen Finanzstandorte zu Lasten von Frankfurt gestärkt. Eine andauernde Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank könnte ebenfalls mittelfristig negative Folgen auf das Bankgeschäft insgesamt und damit auch auf den Standort Frankfurt ausüben. Kritische Beobachter sehen darüber hinaus weiterhin strukturelle Probleme, die es zu lösen gälte. Es gäbe zum Beispiel Überkapazitäten bei den Filialen, den Landesbanken und im Pfandbriefbereich. Die Ertragslage der deutschen Banken sei im europäischen Vergleich zudem immer noch unbefriedigend.
Dennoch sind die Forscher des IAB-Hessen überzeugt, dass die Frankfurt sich mittel- und langfristig als wichtiges nationales und internationales Finanzzentrum behaupten kann. Für die weiterhin herausgehobene Rolle Frankfurts spricht eine Reihe von positiven Standortfaktoren.