"Der sächsische Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr positiv. Die Arbeitslosigkeit ist in einem jahreszeitlich üblichen Umfang weiter gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg und die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt weiter auf einem hohen Niveau. Die Gründe für diese Entwicklungen liegen insbesondere in der positiven konjunkturellen Entwicklung", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, heute in Chemnitz.
Arbeitslosenzahl im Juni: 219.222
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: - 8.621
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: - 25.918
Arbeitslosenquote im Juni: 10,3 Prozent
Die konjunkturelle Erholung hat sich in Sachsen im Jahresverlauf fortgesetzt. Im Juni 2011 waren in Sachsen 219.222 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 26.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit war in beiden Rechtskreisen rückläufig.
Von allen Arbeitslosen wurden 52.304 (23,9 Prozent) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 166.918 (76,1 Prozent) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 15.999 (23,4 Prozent) und in der Grundsicherung um 9.919 (5,6 Prozent) verringert.
Die Arbeitslosenquote belief sich im Juni auf 10,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um 1,2 Prozentpunkte ab.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat weiter zugenommen und liegt deutlich über dem Vorjahresniveau. Nach ersten Hochrechnungen liegt die Zahl der Beschäftigten im April bei 1,425 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs um rund 30.400.
"Der sächsischen Wirtschaft geht es gut. Ein Beweis dafür ist der anhaltende Beschäftigungsanstieg. Mit einem Plus von über zwei Prozent sind heute deutlich mehr Menschen beschäftigt als vor einem Jahr. Auch im Monatsverlauf ist die Beschäftigung saisonbedingt gestiegen. Betrachtet man die Entwicklung zum Vorjahr, zeigt sich ein kräftiger Beschäftigungsaufbau in Folge konjunktureller Erholung. Davon haben insbesondere die Zeitarbeit, der Bereich Verkehr und Lagerei sowie das Verarbeitende Gewerbe profitiert. Auch im Baugewerbe sind deutlich mehr Menschen beschäftigt, als vor einem Jahr", erklärt Cordt weiter.
Im Juni 2011 wurden den zehn sächsischen Arbeitsagenturen insgesamt 10.673 Arbeitsstellen gemeldet. Damit haben die gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 Prozent zugenommen.
"Die Auftragslage bei den sächsischen Betrieben ist besser als vor einem Jahr. Das deutliche Plus bei der Arbeitskräftenachfrage ist auf die Erholung der sächsischen Wirtschaft zurückzuführen. Seit Jahresbeginn haben wir rund 57.000 Jobs gemeldet bekommen", so Cordt.
Im Juni haben rund 77.200 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben, Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen und dadurch den Arbeitsmarkt entlastet. Das waren rund 28.000 weniger als noch vor einem Jahr.
"Der sächsische Arbeitsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2011 sehr positiv entwickelt. Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind spürbar zurück gegangen und die Arbeitslosenzahl ist auf dem geringsten Stand seit 1991. Aber es gibt nicht nur positive Signale aus der Wirtschaft. Wir werden uns künftig neuen Herausforderungen stellen müssen. Für immer mehr Betriebe wird die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften schwieriger. Die Bedarfe steigen und es wird nicht einfacher, gut ausgebildete Beschäftigte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Abwanderung gilt es vorzubeugen und Chancen in der Alterung der Bevölkerung zu nutzen. Mir ist es wichtig, dass Unternehmer alle Potenziale berücksichtigen. Dazu gehören z.B. auch die über 50-Jährigen. Das sind Frauen und Männer mit Know-how, Berufs- und Lebenserfahrung. Hier sehe ich noch ein solides Potenzial, dass noch stärker nachgefragt werden könnte", erklärt Cordt mit Blick auf die anhaltende Fachkräftediskussion.
Für den Juli 2011 rechnet Cordt mit nur noch einer geringen Veränderung der Arbeitslosenzahl: "Die Gründe liegen in der typischen saisonalen Entwicklung. Zum Quartalsende laufen häufig Kündigungen aus, der Beginn der Schulferien kann zu einer Verzögerung von Neueinstellungen führen und die Jugendarbeitslosigkeit nimmt im Monatsverlauf zu." Auch der Wegfall der Wehrpflicht könnte zu einem leichten Anstieg dieser Zahlen beitragen.
Der Ausbildungsmarkt hält seinen Trend.
Von Oktober 2010 bis Juni 2011 haben insgesamt 17.683 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 1.895 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) insgesamt 17.940 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 2.228 mehr, als vor einem Jahr. "In diesem Jahr stehen wir vor einer neuen Situation. Es sind mehr Ausbildungsstellen gemeldet, als Bewerber. Der Grund für diese Situation liegt an zwei Faktoren: Dem demografiebedingten Rückgang der Schulabgänger und an dem steigenden Ausbildungsangebot der Wirtschaft", erklärt Cordt.
In Sachsen stehen aktuell 8.793 unbesetzte Ausbildungsstellen, den 7.159 Ausbildungsbewerbern gegenüber.
Für die Ausbildungsbewerber in Sachsen ist die Aussicht auf eine Lehrstelle noch nie so gut gewesen. Hier hat Cordt folgende Tipps: "Schüler müssen sich trotz verbesserter Lage auf dem Markt intensiv mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten und der Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt und den künftigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen.
Auch berufliche Alternativen sollten in Betracht gezogen werden, um alle Chancen für sich zu nutzen. Unterstützung bietet die Berufsberatung der Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter. Über unsere Hotline können die Jugendlichen jederzeit einen Termin mit Ihrem Berufsberater vereinbaren - gerne auch in Begleitung Ihrer Eltern."
Hotline: 01801 555 111 (Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min")
Informationen zur Berufsorientierung: http://www.ich-bin-gut.de