- Quote jetzt bei 4,5 Prozent
- Deutlich mehr neue Stellenangebote
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe ist im Juli 2008 saisonbedingt angestiegen. 16.940 Frauen und Männer waren im abgelaufenen Monat ohne Arbeit. Das sind 370 oder 2,3 Prozent mehr als im Juni. Die Arbeitslosenzahlen liegen aber deutlich unter dem Wert des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Juli 2007 sind jetzt 3.380 oder 16,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos.
Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - stieg um 0,1 auf jetzt 4,5 Prozent an. Der Blick auf den Stadt- und Landkreis zeigt, dass es hier deutliche Unterschiede gibt. Im Landkreis blieb die Quote mit 3,4 Prozent stabil, im Stadtkreis dagegen ist sie um 0,1 auf 6,3 Prozent angestiegen. Die Regionaldirektion in Baden-Württemberg meldet landesweit ebenfalls einen Anstieg um einen Zehntelprozentpunkt; die Quote dort: 4,0 Prozent.
Die Arbeitgeber der Region meldeten im Juli 250 freie Arbeitsplätze mehr. Mit 1.490 neuen Arbeitsstellen liegt das Angebot um gut 21 Prozent höher als im Juni.
Hartmut Pleier, der Vorsitzende der Arbeitsagentur Karlsruhe nennt die Gründe für den Anstieg: "Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten vier Wochen nicht wirklich verschlechtert. Verantwortlich waren die jahreszeitlichen Einflüsse. Im Juli werden die Entlassungen zum Quartalsende (30. Juni) wirksam. Das ist immer noch der zweitgrößte Kündigungstermin im Jahr.
Gleichzeitig mussten sich mit Ende von Schul- und Berufsausbildungen auch mehr junge Menschen arbeitslos melden. Mit Blick auf das gestiegene Angebot an freien Arbeitsstellen und dem Ruf der Betriebe nach dringend benötigten Fachkräften erwarte ich, dass die Jugendarbeitslosigkeit nach den Ferien wieder spürbar sinkt und die gut ausgebildeten Berufseinsteiger mit unserer Hilfe schnell eine Anschlussbeschäftigung finden".
Personengruppen Beleuchtet man die Personengruppen näher, so spiegelt sich die Aussage
"Ausbildungsende und Quartalskündigungstermin lassen die Arbeitslosigkeit steigen" wieder.
Jugendliche
Im Juli waren in erster Linie Jüngere unter 25 Jahren betroffen. Gegenüber dem Vormonat nahm ihre Zahl um 312 oder 23,1 Prozent zu. Sie liegt aber mit 1.660 deutlich (minus 14,7 Prozent) unter dem Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote der jungen Menschen unter 25 Jahren liegt derzeit bei 3,9 Prozent - vor einem Jahr lag sie noch bei 4,6 Prozent.
Frauen
Hier machte sich verstärkt der Quartalskündigungstermin bemerkbar, denn dieser betrifft in der Regel die klassischen Dienstleistungsberufe, in denen besonders viele Frauen tätig sind. Ihre Zahl stieg um 3,4 Prozent oder 285 auf 8.610 Personen an.
Bei den arbeitslosen Männern wurde ein deutlich geringerer Anstieg (plus 90 bzw. 1,1 Prozent) gemeldet. 8.330 sind derzeit arbeitslos. Der Frauenanteil an allen Arbeitslosen liegt jetzt bei 50,8 Prozent.
Langzeitarbeitslose
Bei den Langzeitarbeitslosen - also den Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind - wurde dagegen auch im Juli ein Rückgang verzeichnet. Diese Zahl ist gegenüber Juni um gut 100, gegenüber dem Vorjahr gar um 1.750 gesunken.
"Das ist eine gute Nachricht, denn gerade für Menschen, die durch längere Arbeitslosigkeit so weit vom Markt entfernt sind, ist es immer noch schwierig, auf den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Wir werden uns deshalb dieses Personenkreises weiterhin annehmen und durch gezieltes Fördern und Fordern die Integrationen verbessern", sagt Pleier.
Auch die Betrachtung nach Rechtskreisen verdeutlicht die Aussage von Pleier
- Anstieg bei den Versicherungskunden (Arbeitslosengeld)
- Leichter Rückgang bei den Arbeitslosengeld-II-Kunden Nach Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches - SGB II / SGB III - betrachtet, haben sich die Arbeitslosenzahlen im Juli sehr unterschiedlich entwickelt.
Während bei den Versicherungskunden (Arbeitslosengeld - SGB III) im vergangenen Monat aufgrund der von Pleier genannten Ereignisse eine Zunahme gemeldet wurde, ging die Zahl der Personen, die Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II erhielten, leicht zurück.
Unter den insgesamt 16.940 Arbeitslosen im Juli 2008 waren 7.060 oder 41,7 Prozent SGB-III-Kunden, also Versicherungskunden. Das sind knapp 410 mehr als im Juni.
Stabil dagegen die Zahl der Menschen, die Arbeitslosengeld II nach der Grundlage des SGB II erhielten. Insgesamt 9.880 (minus 30) Frauen und Männer oder 58,3 Prozent aller Arbeitslosen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe erhielten im vergangenen Monat Arbeitslosengeld II. Dabei ist auch hier die Entwicklung sehr unterschiedlich. So erhielten im vergangen Monat 6.200 Menschen oder 68,1 Prozent aller Arbeitslosen, die in Karlsruhe (einschließlich Stadtkreis) wohnen, SGB-II-Leistungen (minus 20). Die Betreuung dieser Kunden obliegt ausschließlich und eigenverantwortlich dem JobCenter Stadt Karlsruhe, der Arbeitsgemeinschaft (Arge) von Stadt und Arbeitsagentur.
Im gesamten Landkreis sind mit knapp 3.680 (minus 10) deutlich weniger Menschen auf die Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II angewiesen.
Der Anteil, gemessen an allen Arbeitslosen aus dem Landkreis, liegt hier bei 46,9 Prozent und damit deutlich niedriger als im Stadtbezirk (68,1 Prozent).
Im Landkreis wird die Grundsicherung nach dem SGB II in "getrennter Aufgabenwahrnehmung" (AAgAw) durchgeführt. Das heißt, die Agentur für Arbeit sorgt alleine für die Dienstleistungen zur Integration in den Arbeitsmarkt und zahlt die Grundsicherungsleistung Arbeitslosengeld II. Das Landratsamt (Kommunen) ist für die Unterkunftskosten (KdU) - also Miete und Heizung - verantwortlich.
Bewegungen (An- und Abmeldungen)
Durch die zuvor genannten Gründe mussten sich im abgelaufenen Monat deutlich mehr Menschen als arbeitslos registrieren lassen als im Vormonat.
Gegenüber dem Vorjahr gab es aber auch hier einen Rückgang. 4.840 (plus 1.370) Frauen und Männer mussten sich im Juli bei einer der fünf Agenturgeschäftsstellen in Karlsruhe, Bretten, Bruchsal, Ettlingen, Waghäusel oder im JobCenter Stadt Karlsruhe neu arbeitslos melden. Gleichzeitig konnten 4.490 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, weil sie jetzt wieder Arbeit haben, eine berufliche Weiterbildung oder Ausbildung besuchen. Ein Teil hat sich aus persönlichen Gründen ganz oder teilweise aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen.
Mehr Arbeitsplatzangebote
Allein im abgelaufenen Monat meldeten die Unternehmen der Region 1.490 freie oder frei werdende Arbeitsplatzangebote. Das sind gut 260 oder 21,5 Prozent mehr als im Juni und annähernd gleich viele wie vor einem Jahr (plus 20). Dadurch hat sich auch das Gesamtangebot an freien Arbeitsplätzen - also ohne die registrierten Angebote für geförderte Stellen wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten nach dem SGB II (Ein-Euro-Jobs) im Juli um gut 210 auf 3.480 erhöht.
"Diese Zahlen zeigen, dass die Bewegungen am Karlsruher Arbeitsmarkt unverändert hoch sind. Es gibt jetzt aber mehr und bessere Möglichkeiten, die Arbeitslosigkeit zu beenden und dadurch deren Dauer zu verkürzen", sagt Pleier.