2005 beim Start der "Arbeitsförderung Kassel-Stadt GmbH" (AFK) hatte die Stadt Kassel noch die höchste Arbeitslosenquote in Hessen und die zweithöchste Sozialhilfequote im Bundesgebiet.
Dass die Kunden der Grundsicherung von dem Umbau zu einem leistungsfähigen, kompetenten und kundenorientierten Dienstleister profitiert haben, dokumentieren auch die Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, die auf Leistungen der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II) angewiesen sind, konnte vom Höchststand im Januar 2006 bis zum Mai diesen Jahres um 4.117 Personen auf 17.982, die Zahl der arbeitslosen Leistungsempfänger im Zeitraum Januar 2006 bis April 2010 sogar um 5.577 auf 7.823 reduziert werden. Dass diese Entwicklung sogar deutlich besser ausgefallen ist als im Vergleich zu Hessen und dem Bund liegt nach Aussage des Leiters der Arbeitsagentur Detlef Hesse "an der von Anfang an sehr konstruktiven Zusammenarbeit von Stadt und Arbeitsagentur."
"Wir haben sehr frühzeitig begonnen pragmatische Lösungen zu erarbeiten und konnten daher früher als andere die Aufbauarbeit abschließen und uns der Probleme der Menschen annehmen", erläutert der Kämmerer und Sozialdezernent der Stadt Kassel, Dr. Jürgen Barthel, die Anfangszeit der "AFK".
Dass der gemeinsame Einsatz Früchte trägt, zeigt sich ebenfalls in der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die mit einem Rückgang um 3.622 Menschen auf 3.513 in den letzten fünfeinhalb Jahren deutlich stärker zurückging, als in Hessen und dem Bundesgebiet. Aktuell werden von den über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der "AFK" rund 24.800 Menschen, davon 7.528 arbeitslos geführte Personen, betreut.
"Hier zeigt sich, dass die Erfahrung der Stadt Kassel mit den unterschiedlichen Problemlagen und daraus abgeleiteten individuellen Hilfe-Ansätzen erfolgreich in der ARGE eingebracht und weiterentwickelt werden konnte", führte Dr. Jürgen Barthel aus. Der Leiter der hessischen Arbeitsagenturen Dr. Frank Martin resümierte: "Gerade für Nordhessen mit seinen immer noch vorhandenen Strukturproblemen war und ist diese erfolgreiche Kooperation wichtig. Die regionalen Möglichkeiten des Arbeitsmarktes wurden konsequent ausgenutzt."
Wie geht es nach der Grundgesetzänderung für die Jobcenter weiter?
"Nach dem langen politischen Ringen um die Zukunft der Arbeitsgemeinschaften zeichnet sich nun eine Lösung ab, in der diese erfolgreiche und beispielhafte Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann", so Dr. Frank Martin. Für ihn ist klar, "dass trotz einiger Systemmängel in den Jobcentern der Wille zur guten Kooperation wesentlicher Erfolgsgarant in diesen Einrichtungen ist. Gerade Kassel zeigt, dass partnerschaftliche Arbeit und konsequente Nutzung der Kompetenzen beider Akteure für alle Beteiligten Vorteile bringt."