Bundesweit beteiligten sich über 600 Schulen am aktuellen Wettbewerb, darunter 20 Schulen aus Sachsen. Aus den Einsendungen ermittelte eine Jury aus Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft die Landessieger. Gemeinsam mit den Gewinnern der anderen Bundesländer hat die in Sachsen erstplatzierte Pestalozzi-Mittelschule Wilkau-Haßlau nun die Chance auf den Bundessieg. Die bundesweiten Sieger werden im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 11. Mai 2011 in Berlin durch Bundespräsident Christian Wulff geehrt.
Staatsminister Roland Wöller, der heute in Dresden die Landespreise überreichte, würdigte das Engagement der Schulen: "Eine starke Schule machen nur die Menschen möglich. Starke Schulleiter, starke Lehrer und starke Schüler. Sie alle haben sich den Preis heute redlich verdient. Mögen möglichst viele Menschen ihrem Vorbild folgen. Denn wortreiche öffentliche Lippenbekenntnisse sind nicht genug. Nur verantwortliches individuelles Tun hilft bei der Bildung junger Menschen in unserem Land, so wie die ausgezeichneten Schulen es vorgemacht haben."
"Die prämierten Schulen haben hervorragende Konzepte entwickelt und umgesetzt, mit denen sie ihre Schülerinnen und Schüler fit für ihren beruflichen und persönlichen Lebensweg machen", so Dr. Antje Becker, Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung, stellvertretend für die Wettbewerbspartner. "Durch den Preis möchten wir auf das Engagement der Schulen aufmerksam machen und einen Austausch der besten Ideen anregen."
Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhält die Pestalozzi-Mittelschule Wilkau-Haßlau. Das Ziel, alle Schüler zum optimalen Schulabschluss zu führen, ist die Grundlage des Schulkonzeptes, das jährlich evaluiert und den sich ändernden Bedingungen angepasst wird. Im Bereich der Berufsvorbereitung ist dabei u. a. ein Netzwerk aus 90 regionalen Betrieben entstanden, die mit der Schule Kooperationsvereinbarungen geschlossen haben. Dies sichert allen Schülern viele Wahlmöglichkeiten und die Chance, sich auszuprobieren und die eigenen Stärken in unterschiedlichen Berufsfeldern zu entwickeln. So erhalten schließlich Dreiviertel der Schüler nach dem Abschluss einen Ausbildungsplatz. Außerdem ermöglicht die Ausstattung der Schule den gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Schüler.
Den zweiten Preis und 3.500 Euro erhält die Pestalozzischule-Mittelschule Neusalza-Spremberg. Sie bietet ihren Schülern eine umfangreiche Berufsvorbereitung ab der 5. Klasse. Kooperationsverträge und Kontakte bestehen mit und zu rund 50 Betrieben und Einrichtungen in der Region. Neigungskurse, Betriebsbesuche, Betriebspraktika, Projekte und Praxistage ergänzen den Unterricht und helfen den Schülern, realistische Berufswünsche zu entwickeln. Bei Vergleichsarbeiten erzielen sie überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Schließlich fiel der Jury auch das insgesamt freundliche und motivierende Schulklima auf: Jeder wird individuell gefördert, Schüler und Lehrer sind um ein wertschätzendes Miteinander bemüht.
Mit dem dritten Preis und 2.000 Euro wird die Jury die Mittelschule "Heinrich Heine" Lauter ausgezeichnet. Die Schule bietet ihren Schülern ein vielfältiges Ganztagsangebot mit zahlreichen Kursen am Nachmittag an. Die Schüler können so z. B. einen zertifizierten Unternehmerführerschein erwerben, indem sie sich über drei Jahre umfangreiche ökonomische Kenntnisse aneignen. Darüber hinaus gibt es vielfältige Förderangebote für leistungsschwache und -starke Schüler, Bewerbungstrainings, eine Schülerfirma sowie sportliche und musikalische Angebote. Die Schule trägt das Qualitätssiegel für Berufsund Studienorientierung und beteiligt sich am Programm "Schule ohne Rassismus".
Die ersten Plätze in Sachsen belegten:
1. Platz 5.000 Euro Pestalozzi-Mittelschule Wilkau-Haßlau
2. Platz 3.500 Euro Pestalozzi-Mittelschule Neusalza-Spremberg
3. Platz 2.000 Euro Mittelschule "Heinrich Heine" Lauter
4. Platz Mittelschule Eibenstock
Alle vier platzierten Schulen werden in das "Starke Schule"-Netzwerk aufgenommen, das ihnen weitere Leistungen bietet. Neben Fortbildungen gehört hierzu auch die Möglichkeit, eine finanzielle Unterstützung für innovative Schulprojekte zu erhalten.
Bei der Bewertung berücksichtigte die Jury die jeweiligen regionalen Rahmenbedingungen wie z.B. das wirtschaftliche und soziale Umfeld. Ausgezeichnet wurden vor allem Schulen, die nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung betreiben, die sich in Netzwerke - auch mit außerschulischen Partnern - einbinden und denen es gelingt, auch unterschiedliche Schülergruppen gezielt zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt der Juryentscheidung lag auf der Förderung der Berufsorientierung und der Ausbildungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.