"Die Zahlen legen zwei Aspekte offen", unterstreicht Edelgard Woythe, Leiterin der Agentur für Arbeit Potsdam. "Zum Jahresende liefen viele Arbeitsverträge aus oder wurden gekündigt, etwa 5.100 Menschen mussten sich allein deshalb arbeitslos melden. Allerdings war dieser Effekt deutlich geringer ausgeprägt als vor zwölf Monaten. Damals wurden rund 630 Personen mehr in die Arbeitslosigkeit entlassen, so die Agenturchefin.
Das Instrument der Kurzarbeit wurde weiterhin intensiv in Anspruch genommen. Im Dezember - dies sind die derzeit aktuellsten Zahlen - zeigten 165 Betriebe für 1.599 Arbeitnehmer neu Kurzarbeit an.
Ende September, die Bestandszahlen werden mit zeitlicher Verzögerung quartalsweise erhoben, haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Potsdam 5.802 Menschen Kurzarbeitergeld bezogen, ein Jahr zuvor waren es lediglich 618.
Die Arbeitslosigkeit im Detail
10.513 Menschen meldeten sich im Januar arbeitslos. Dies waren 2.059 mehr als im Dezember und 815 weniger als im Vorjahresmonat. Mit 6.334 Personen kamen 60 Prozent direkt aus einer Erwerbstätigkeit.
6.464 Personen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden. Dies waren 1.045 weniger als im Dezember und 34 mehr als im Januar 2009. Rund 41 Prozent davon fanden einen neuen Arbeitsplatz und etwa 18 Prozent begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung. "In keinem anderen Monat liegen die Zu- und Abgänge so weit auseinander wie im Januar. Hier stehen sich der klassische Entlassungstermin zum 31. Dezember und saisonale Tiefzeiten im Tourismus, im Bau und in der Landwirtschaft gegenüber", schildert Woythe.
Im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches III ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. 12.668 Personen wurden im Januar von der Agentur für Arbeit Potsdam betreut, 2.644 mehr als im Dezember und 1.067 weniger als vor Jahresfrist. Auch im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II war zum Vormonat ein Anstieg zu spüren: Die Arbeitsgemeinschaften im Bezirk waren für 23.814 Arbeitslose zuständig, 1.412 mehr als im Dezember und 79 mehr als im Januar 2009.
Der Stellenmarkt
Mit 6.174 offenen Stellen waren es 246 weniger als im Dezember und 1.958 weniger als im Januar 2009. 2.026 der 6.174 Stellen waren Vakanzen auf dem ersten Arbeitsmarkt
(-53 zum Dezember und -51 zum Vorjahresmonat). 2.137 Angebote wurden im Januar neu gemeldet. 1.115 davon waren ungeförderte Stellenangebote des ersten Arbeitsmarktes, 76 weniger als im Dezember und 59 mehr als im Januar 2009.
Gesucht werden derzeit im gewerblich-technischen Bereich insbesondere Ingenieure, Elektroinstallateure, Heizungsmonteure und Mitarbeiter und in der Solarfertigung, auch vereinzelte Stellenangebote für CNC-Dreher und Anlagenmechaniker liegen vor. "Mit einem sehr zurückhaltenden Einstellungsverhalten geht die Automobilbranche ins Jahr eins nach der Abwrackprämie", so Arbeitsmarktexpertin Woythe.
Unverändert hoch ist der Fachkräftebedarf im sozialen Bereich.
Arbeitsmarktpolitische Instrumente
Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente leisteten einen wirksamen Beitrag zur Begrenzung der Arbeitslosigkeit. Insgesamt wurden 12.546 Teilnehmer gefördert (-564 zum Vormonat und +1.847 zum Vorjahr). Allein für 2.284 Personen wurden Eingliederungszuschüsse zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gezahlt. Mitte des Monats wurden 1.474 Existenzgründer finanziell unterstützt.
4.779 Personen fanden im Berichtsmonat durch Arbeitsgelegenheiten eine vorübergehende Beschäftigung. Das waren 204 Teilnehmer weniger als im Vormonat und 302 weniger als vor einem Jahr. 2.438 Personen profitierten im Januar zudem von Qualifizierungsmaßnahmen (129 weniger als im Dezember und 511 mehr als im Januar 2009).
Weitere Informationen: Arbeitsmarkt in Zahlen - im Anhang