Das Wichtigste auf einen Blick:
- 19.134 Frauen und Männer sind ohne Arbeit - genau 56 weniger als vor einem Monat aber immer noch knapp 2.520 mehr als im Vorjahr
- Durch gezielte Förderung profitieren erneut junge Menschen unter 25 Jahren am stärksten vom Rückgang
- Die Arbeitslosenquote blieb unverändert. Mit aktuell 5,1 Prozent liegt sie jetzt wieder im Landesdurchschnitt
- 5.030 Personen konnten aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet werden, 19,0 Prozent oder gut 800 Personen mehr als im Dezember vor einem Jahr. Gleichzeitig mussten sich aber auch 4.960 Menschen neu arbeitslos melden, das sind knapp 270 mehr als im Vorjahr
- Bei den Versicherungskunden (Sozialgesetzbuch III - SGB III) ging die Arbeitslosigkeit zurück, dagegen gab es einen leichten Anstieg bei den Menschen, die jetzt Grundsicherung nach SGB II erhalten
- Kurzarbeit wieder angezogen
- Auch saisonbedingt: Zurückhaltung bei der Nachfrage nach Arbeitskräften
Hartmut Pleier, Leiter der Karlsruher Arbeitsagentur, sagt bei Vorlage der Dezemberdaten:
"Für mich ein gutes Ergebnis zum Jahreswechsel. Mit dieser Entwicklung hat zu Beginn der Wirtschaftskrise vor gut einem Jahr niemand gerechnet, auch ich nicht. Der Arbeitsmarkt in unserer Region ist weiterhin widerstandsfähig und trotz sinkender Kräftenachfrage noch immer aufnahmefähig. Allerdings, ohne das bewährte Instrument Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit um ein vielfaches höher. Die Zahlen zeigen mir aber auch, dass es sich lohnt, junge Arbeitslose verstärkt zu fördern und fordern.
Dadurch konnten wir in den letzten Monaten die Jugendarbeitslosigkeit deutlich senken. Für mich eine Investition in die Zukunft.
Ich bin mir sicher, dass sich die Stimmung in der Wirtschaft wieder aufhellt und gut ausgebildete junge Fachkräfte mehr den ja gebraucht werden. Junge Menschen sind nicht nur unser Kapital am Arbeitsmarkt sondern wichtig für die gesamte Gesellschaft".
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
19.134 Frauen und Männer im Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind jetzt ohne Arbeit. 56 weniger als im Vormonat.
Auffällig dabei, dass die Zahl der arbeitslosen Frauen deutlich um genau 218 zurückging, die der Männer hingegen um 162 anstieg. Das liegt daran, dass der Einzelhandel verstärkt Kräfte für das Weihnachtsgeschäft suchte. 55,3 Prozent aller Arbeitslosen sind Männer (absolut: 10.572). Der Frauenanteil liegt jetzt mit 8.562 Arbeitslosen bei 44,7 Prozent. Vor einem Jahr wurde noch ein Männeranteil von 52,2 Prozent gemeldet. Der Frauenanteil lag mit 47,8 Prozent deutlich höher. Bei den Jugendlichen, die mindestens 15 aber noch keine 25 Jahre alt sind, ging die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat erneut am stärksten zurück. 14 Prozent weniger oder knapp 270 junge Menschen sind jetzt nicht mehr arbeitslos gemeldet.
Der Blick auf die beiden Rechtskreise - Sozialgesetzbuch III (SGB III) und Sozialgesetzbuch II (SGB II) zeigt, dass ausschließlich die Zahl der Versicherungskunden (SGB III) zurückging.
Im Stadtkreis allerdings blieb die Zahl der Menschen, die auf die Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, gegenüber November unverändert. Dagegen mussten im Landkreis mehr Menschen Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II beantragen.
Im Dezember erhielten rund 10.260 Frauen und Männer oder 53,6 Prozent aller Arbeitslosen aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe Leistungen zur Grundsicherung (SGB II), knapp 60 mehr als vor vier Wochen.
In der Stadt Karlsruhe sind jetzt - genau wie im Vormonat - 6.006 Personen oder 63,1 Prozent aller arbeitslosen Menschen SGB-II-Kunden. Im Landkreis Karlsruhe erhalten derzeit gut 4.250 Personen die Leistung der Grundsicherung; der Anteil hier: 44,2 Prozent.
Zugänge und Abgänge aus der Arbeitslosigkeit seit Jahresbeginn zeigen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin in Bewegung ist
Auch im Krisenjahr 2009 war sehr viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Es wurde ein starkes Kommen und Gehen registriert.
Allerdings waren die Menschen, die sich neu arbeitslos melden mussten, zum ersten Mal seit vier Jahren wieder deutlich in der Überzahl. Insgesamt 60.550 Frauen und Männer mussten sich im Jahresverlauf bei einer der fünf Agenturgeschäftsstellen in Karlsruhe, Bretten, Bruchsal, Ettlingen, Waghäusel oder im JobCenter Stadt Karlsruhe neu oder erneut arbeitslos melden. 7.334 Personen oder 13,8 Prozent mehr als im wirtschaftlich guten Jahr 2008.
Gleichzeitig konnten im zurückliegenden Jahr aber auch deutlich mehr Menschen (plus 2.680) ihre Arbeitslosigkeit wieder beenden. Genau 58.000 Personen konnten abgemeldet werden, weil sie jetzt wieder Arbeit haben, eine berufliche Weiterbildung, eine betriebliche/schulische Ausbildung besuchen oder sich aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen haben.
Arbeitskräftenachfrage rückläufig
Ein deutliches Signal, dass die ungünstige Wirtschaftslage auch nicht am Karlsruher Arbeitsmarkt vorbeigeht, zeigt die rückläufige Arbeitskräftenachfrage.
Rund 2.280 Angebote weniger als im gesamten Vorjahr, wurden registriert. Aber dennoch meldeten die Arbeitgeber seit Jahresbeginn dem Arbeitgeberservice insgesamt 12.370 freie oder freiwerdende Stellen zur Besetzung.
Durch die abgeschwächte Arbeitskräftenachfrage seit Jahresbeginn ist auch das Gesamtangebot an freien Vakanzen - also ohne die registrierten Angebote für geförderte Stellen, wie Arbeitsgelegenheiten nach dem SGB II (die sogenannten "ein Eurojobs") - merklich zurückgegangen. Es liegt aktuell bei 2.080 und damit um 21,5 Prozent niedriger als im letzen Dezember.
Rückblick - Ausblick
"Das Jahr 2009 hat uns allen viel abverlangt. Viele Menschen wurden arbeitslos, viele mussten verkürzt arbeiten. Ich kann es nur begrüßen, dass sich die meisten unsere Arbeitgeber auf diese Weise für die Sicherung der Arbeitsplätze und gegen Entlassungen entscheiden haben. Ein Großteil von ihnen nutzte diese Zeit, um die Mitarbeiter zu qualifizieren. Das vergangene Jahr hat mir auch gezeigt, dass sich unsere regionalen Arbeitgeber in der Verantwortung sehen und sich frühzeitig um Nachwuchs kümmern. Dadurch standen die Chancen für den Start ins Berufsleben für viele junge Menschen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe besser als in den meisten anderen Regionen.
Für 2010 müssen wir die weitere Wirtschaftsentwicklung und das Wetter der kommenden Monate abwarten. Zu Jahresbeginn rechne ich aber damit, dass die Arbeitslosenzahlen durch saisonale Einflüsse ansteigen werden. Zusätzlich werden im Januar die Entlassungen zum 31. Dezember wirksam, und das ist nach wie vor der größte Kündigungstermin im Jahr.
Trotzdem schaue ich mit Zuversicht in die Zukunft und bitte unsere Betriebe: Bilden Sie weiterhin aus. Melden Sie uns Ihre Ausbildungsstellen und sorgen Sie so für Ihre Fachkräfte von morgen, denn die Jugend ist nur dann unsere Zukunft, wenn wir sie auch in die - durchaus schwierige - Gegenwart einbinden", so Pleier zum Jahresabschluss und Jahresbeginn.