Menschen mit HIV sind auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Das größte Problem sind dabei Vorurteile und Wissensdefizite bezüglich des Lebens mit HIV. Hinzu kommen unter Umständen physische, psychische und soziale Folgen der Infektion. Menschen mit HIV ins Erwerbsleben zu integrieren kann daher eine sehr komplexe Aufgabe sein. Fest steht: Eine HIV-Infektion muss im Berufsleben kein Hindernis sein - wenn alle Beteiligten gut informiert sind.
Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe: "Menschen mit HIV erleben im Berufsleben und bei der Arbeitssuche in vielfältiger Weise Diskriminierung - von Klatsch und Tratsch über Mobbing bis hin zur rechtswidrigen Kündigung. Zugrunde liegen meist irrationale Ängste, HIV-Positive könnten das Virus bei der Arbeit weitergeben oder wären weniger leistungsfähig. Solche Vorurteile lassen sich nur abbauen, indem man darüber redet. Deswegen freuen wir uns sehr über diese zukunftsweisende Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit!"
"HIV ist kein Vermittlungshemmnis und es ergibt sich daraus erst recht kein Berufsverbot. Das müssen wir uns auch in den Jobcentern und Arbeitsagenturen immer wieder vor Augen führen. Das Wissen um diese Infektion darf uns in der täglichen Arbeit nicht beeinflussen. Auch wir sind nicht frei von Vorbehalten, aber genau daran wollen wir ansetzen", so Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA.
Die gemeinsame Erklärung, die heute von Schatz und Alt stellvertretend für die DAH und die BA unterzeichnet wurde, beschreibt mögliche Ansätze. Ziel der Kooperation ist es, den Umgang mit HIV-Positiven offen zu thematisieren, zu sensibilisieren und damit die Beratungsqualität zu verbessern. Dazu sollen für die Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern und Arbeitsagenturen durch die DAH zum Beispiel Fortbildungen angeboten werden. "Mein Ziel oder Wunsch ist es, dass jeder HIV-Positive und Aids-Kranke weiß, dass im Jobcentern oder in der Arbeitsagentur ein Experte sitzt, mit dem er offen über seine Probleme sprechen kann", betont Alt.