Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit hat die Arbeitsagentur gerechnet. Er sei zwar deutlich aber nicht überraschend, sondern für diese Jahreszeit üblich.
"Im Januar werden die Entlassungen zum 31. Dezember wirksam, und das ist nach wie vor der größte Kündigungstermin im Jahr. Gleichzeitig laufen zum Jahresende viele befristete Verträge aus", sagt Ingrid Koschel, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt.
"Hinzu kommt noch, dass in einigen Außenberufen witterungsbedingt nicht gearbeitet werden konnte. Das erklärt auch die überdurchschnittliche Zunahme der Männerarbeitslosigkeit", so Koschel weiter.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Auch der Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen zeigt, dass die Versicherungskunden wesentlich stärker vom Anstieg betroffen waren. Unter den 22.870 arbeitslosen Frauen und Männern waren 10.022 Versicherungskunden - also SGB-III-Kunden. 1.310 oder 15,0 Prozent mehr als im Vormonat.
Ebenfalls angestiegen - aber deutlich geringer - ist die Zahl der Menschen, die Arbeitslosengeld II erhielten. 12.848 Personen, und damit knapp 600 oder 4,9 Prozent mehr als im Dezember, beziehen jetzt Grundsicherungsleistungen; das sind 56,2 Prozent aller Arbeitslosen.
Im Januar waren rund 1.970 jüngere Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Nahezu genau so viele wie im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote der jungen Menschen unter 25 Jahren liegt derzeit bei 3,4 Prozent.
Gegenüber Dezember gab es eine Steigerung von gut 250 oder 14,7 Prozent. Dieser Anstieg ist aber nicht ungewöhnlich, da das Ende der zusätzlichen - speziell für junge Menschen eingerichteten - arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und das Auslaufen der zweieinhalb- und dreieinhalb jährigen Berufsausbildungen in den Berichtszeitraum fällt.
Bei den Männern wurde mit einem Plus von 11,4 Prozent ebenfalls ein überdurchschnittlicher Anstieg gegenüber dem Vormonat registriert. Die Entwicklung ist saisonüblich und lässt sich in erster Linie dadurch erklären, dass überwiegend männliche Arbeitskräfte in witterungsbedingten Berufen tätig sind.
Um den Arbeitsmarkt aussagekräftig beurteilen zu können, ist ein Blick auf seine Bewegungen erforderlich. Im Januar registriert die Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt stets die stärksten Neuzugänge in die Arbeitslosigkeit.
In den vergangenen vier Wochen meldeten sich knapp 6.400 Personen bei einer der neun Agenturgeschäftsstellen oder in einem der JobCenter (neu oder erneut) arbeitslos. Rund 610 oder 8,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Zahl der Personen, die unmittelbar zuvor erwerbstätig waren, ging gegenüber dem Vorjahr um 330 auf 3.410 zurück. Gut 1.020 Neukunden meldeten sich nach ihrer Ausbildung oder nach Ende ihrer Fördermaßnahme.
Die Arbeitslosigkeit hat im Januar auch deshalb zugenommen, weil weniger Personen als sonst ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Insgesamt konnten 4.488 abgemeldet werden, weil sie jetzt wieder Arbeit haben, eine berufliche Weiterbildung, eine betriebliche/schulische Ausbildung besuchen oder sich aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen haben.
Die Nachfrage der regionalen Arbeitgeber nach neuen Mitarbeitern fiel saisonbedingt verhaltener aus als in den Monaten zuvor. Trotz Feiertage und Jahreswechsel konnte der Arbeitgeberservice 1.264 neue Stellenangebote akquirieren. Durch den geringeren Zugang an neuen Arbeitsstellen hat sich das derzeitige Gesamtangebot auf 5.110 verringert.