Nach Grußworten von Bund, Land, Stadt und Landkreis hält der renommierte Schriftsteller Burkhard Spinnen den Festvortrag mit dem Titel: Handwerk als Metapher. Konzept und Zustand einer Bildungsakademie. Im Anschluss gibt die Akademie in ihren renovierten und umgebauten Räumen im ehemaligen Wohnhaus der Schünemanns, neben der Mühle gelegen, einen Empfang für ihre Gäste.
Die Bundesakademie hat sich selber eine fast 400-seitige Festschrift zum Geschenk gemacht. Der Direktor, Karl Ermert dazu: "Die Einladung zur Beteiligung im Umfeld der Kooperationspartner und nicht zuletzt der Dozentinnen und Dozenten unserer Kurse fand ein geradezu überwältigendes Echo. Wir waren und sind immer noch hingerissen von diesem Zeugnis der Verbundenheit."
Ein Band mit fast 100 Beiträgen ist entstanden, der ebenso unterhaltsam wie bildsam zu allen möglichen Aspekten von Künsten, Kultur und kultureller Bildung Einblicke, Ausblicke und oft auch Anstöße liefert. Die Erinnerung von Zeitzeugen kommt nicht zu kurz. Und glücklicherweise auch nicht der Humor. Der Band zeigt, warum die Künste so angesehen sind: Sie sind ein Hort der Kreativität. Das macht die Festschrift im besten Sinne begreifbar. [Die Vergangenheit ist ein Prolog, hrsg. von der Bundesakademie Wolfenbüttel (Wolfenbütteler Akademie-Texte Band 50), Vertrieb über die Bundesakademie (post@bundesakademie.de)]
Daten und Fakten
Seit nunmehr 25 Jahren ist die Bundesakademie "Ort für Kunst, Kultur und ihre Vermittler". So versteht sie sich, und in diesem Geiste produziert sie Fortbildungsseminare, Tagungen, Publikationen, Tagesveranstaltungen und Beratung in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik, Theater, Museum und Kulturpolitik. Sie arbeitet für Menschen, die als Künstler oder Kulturvermittler in den verschiedensten Funktionen tätig sind.
"Kulturelle Bildung ist aktiver Umgang mit den Künsten," so drückt es die Akademie in ihrem Leitbild aus. "Kulturelle Bildung stützt die Persönlichkeitsentwicklung, vergrößert die gesellschaftliche Teilhabe und trägt zum Erfolg im Beruf bei. Kulturelle Bildung ist als grundlegender Teil der allgemeinen Bildung zu sehen, und sie fördert insofern - als lebensbegleitender Prozess - eine kritische, handlungsrelevante Auseinandersetzung mit der Welt."
Standorte der Bundesakademie sind das Schloss Wolfenbüttel sowie das Gästehaus "Schünemannsche Mühle" mit ihren zwei Nebengebäuden in der Nachbarschaft. Jährlich fährt die Akademie um die 170 Veranstaltungen mit ca. 280 Dozentinnen und Dozenten, die von rd. 2.200 Personen besucht werden. Schaut man zurück in die Statistik, dann blieben rd. 55.100 Personen im Schnitt für 21/2 Tage. Das bedeutet in den letzten 25 Jahren knapp 138.000 Übernachtungen in Wolfenbüttel. In öffentlichen Veranstaltungen kamen allein in den letzten 5 Jahren knapp 2.200 Personen jährlich als Tagesbesucher ins Haus. Dies alles bewältigt ein Kreis von 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (auf 19 Vollzeitstellen) und einem oder einer "Freiwilligen im Sozialen Jahr Kultur" (FsJK).
In der Gründungsphase wurden (laut Finanzierungsplan aus dem Jahr 1990) vom Bund 7,7 Mio. DM (überwiegend aus der damaligen Zonenrandförderung) und vom Land Niedersachsen 10,7 Mio. DM für die sachliche und räumliche Infrastruktur der Bundesakademie investiert. Heute setzt die Akademie jährlich einen Etat von rd. 1,8 Mio. € um, der aktuell zu 33 % aus Eigeneinnahmen, zu 56 % vom Land Niedersachsen sowie zu 11 % vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bestritten wird.
"Die größten absehbaren Herausforderungen der Zukunft stellt zum einen die notwendige Internationalisierung der Arbeit dar. Die Künste entwickeln sich mehr als je in internationaler Kommunikation - und kulturelle Bildungsansätze müssen das auch tun. Da können wir viel von unseren internationalen Nachbarn lernen. Zum anderen geht es um die Herausforderungen der demografischen Entwicklung auch für den Kulturbereich. Und zwar nicht nur durch die Altersdemografie, sondern auch und vor allem durch die Migrationsdemografie. Kunst, Kultur und kulturelle Bildung müssen erst noch systematisch in ihren transkulturell integrierenden Möglichkeiten politisch und praktisch erkannt und umgesetzt werden. Die dritte große Herausforderung besteht in der 'Digitalen Revolution', also der Veränderung der Kommunikationsmedien, Assoziationsformen und Ausdrucksweisen durch die digitalen Medien, insbesondere das Internet. Das betrifft auch Kultur und kulturelle Bildung, und auch damit muss die Bundesakademie sich auseinandersetzen," betonte Ermert.