Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 33. DNT verabschiedeten folgende Forderungen und
Positionen:
- Landwirtschaft neu ausrichten!
Mehr als die Hälfte der Landfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Das allein macht deutlich, dass der Landwirtschaft eine besondere Verantwortung für die Erhaltung einer nachhaltig intakten Natur und Umwelt zukommt. Die Wirkung der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik ist nicht nur aus betriebs- und volkswirtschaftlicher, sondern auch aus ökologischer Sicht kritisch zu bewerten. Die insgesamt unterfinanzierte zweite Säule der GAP hat bislang keine Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt bewirkt.
- Natura 2000 konsequent umsetzen!
Im Rahmen der Überprüfung europäischer Rechtsvorschriften (REFIT-Prozess) hat die EU-Kommission auch die EU-Naturschutzrichtlinien einem „Fitness Check“ unterzogen. Das Kernergebnis lautet: Die EU-Vogelschutz- und die FFH-Richtlinie sind wirksam, effizient und fit für die beabsichtigten Zwecke. Defizite bestehen allerdings bei der konsequenten Umsetzung
- Schutzgebiete sichern, grüne und blaue Verbundachsen schaffen!
National wie international wird dem Aufbau eines konsistenten Schutzgebietssystems große Bedeutung beigemessen. Neben den nötigen Kerngebieten wie Nationalparken und Naturschutzgebieten gilt es dabei insbesondere den nötigen Biotopverbund herzustellen.
- Biologische Vielfalt und ökologische Leistungen in der Kulturlandschaft stärken!
Die biologische Vielfalt und die Leistungen, die Ökosysteme erbringen, sind zentrale Grundlagen einer langfristig gesicherten Existenz des menschlichen Lebens. Für ihre Erhaltung gibt es vielfältige ökologische, ökonomische, soziale, kulturelle und ethische Gründe.
- Naturschutz und soziale Fragen zusammen denken!
Die Natur zu schützen ist eine gesellschaftliche Vereinbarung und als Politikfeld mitten in der Gesellschaft angekommen. Um gesellschaftspolitische Fragen zu lösen, bedarf es umfassender Ansätze, die die oben genannten Belange integrieren müssen.
- Jugendengagement nachhaltig unterstützen!
Die Naturschutzverbände stellen zunehmend einen Schwund an jungen Aktiven fest, die langfristig ehrenamtlich in Natur-, Tier- und Umweltschutzverbänden oder im beruflichen Naturschutz bei-spielsweise als ausgewiesene Artenkenner Fuß fassen wollen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, können jedoch unter anderem auf fehlende Naturkunde im Bildungssystem sowie auf fehlende selbstgestaltbare Freiräume zurückgeführt werden. Damit wird eine Neuausrichtung und Neukonzeptionierung des ehrenamtlichen Engagements im Naturschutz erforderlich. Im Hochschulbereich sind Ausbildungskonzepte für entsprechende neue Lehrstühle und Lehrpläne unbedingt notwendig.
Der 33. Deutsche Naturschutztag appelliert an die politischen Repräsentanten und alle gesell-schaftspolitischen Gruppen, ihre Potenziale und Stärken einzubringen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, adäquate personelle und finanzielle Ressourcen bereitzustellen und die Forderungen des DNT zu unterstützen und umzusetzen.
Weitere Informationen:
Angelika Wurzel
Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN)
01601574514
drl-bonn@t-online.de
Helga Inden-Heinrich
Deutscher Naturschutzring (DNR)
01755724843
Helga.inden-heinrich@dnr.de
Ruth Schedlbauer
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
022884914444
presse@bfn.de
Dr. Christiane Röper
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie
des Landes Sachsen-Anhalt (MULE)
03915671950
pr@mule.sachsen-anhalt.de