- Bsal: eine neue Bedrohung für heimische Salamander und Molche
- Projekt erforscht Ausbreitung und erarbeitet Maßnahmen zur Eindämmung
Nach Massensterben bei Feuersalamandern in den Niederlanden und Belgien wurde Bsal mittlerweile auch bei Feuersalamandern und Molchen in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Die Abkürzung „Bsal“ steht dabei für den wissenschaftlichen Namen des Erregers Batrachochytrium salamandrivorans. Dieser als „Salamanderfresser“ bekannte Hautpilz wurde erst vor wenigen Jahren an Feuersalamandern in der niederländischen Region Zuid Limburg, nahe der deutschen Grenze entdeckt. Diese Art ist besonders anfällig für Bsal und die Infektion führt binnen weniger Tage zum Tod der befallenen Tiere. „Das neue Projekt ist aus mehrfacher Hinsicht ein besonders wichtiges“, erklärt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Denn der Feuersalamander ist eine Art, für die wir in Deutschland eine besondere nationale Verantwortung haben. Außerdem gefährdet ein Ausbreiten des Pilzes in Deutschland nicht nur den Feuersalamander, sondern der Pilz infiziert auch andere Salamander- und Molcharten. Solche Arten spielen eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen. Somit könnte durch Bsal die grundlegende Funktionsfähigkeit ganzer Ökosysteme beeinträchtigt werden.“
Daher fördert das BfN zur Erforschung der Ausbreitung und der langfristigen Folgen von Bsal ein Verbundprojekt der Universitäten Trier und Braunschweig, gemeinsam mit den Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren. Ziel des Projektes ist es, zu bestimmen wie, wo und wie schnell sich Bsal bei Salamandern im Freiland ausbreitet, um seine Auswirkungen abzuschätzen. Zudem sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern.
In dem Vorhaben werden Larven und ausgewachsene Tiere von bereits mit Bsal infizierten wie auch bisher Bsal-freien Salamandern und Molchen detailliert überwacht und deren Bestandsentwicklung beobachtet. Im Vordergrund steht dabei der Feuersalamander. Mittels molekularbiologischen Methoden werden die Tiere gezielt auf Bsal untersucht, um konkrete und detaillierte Informationen über das derzeitige Vorkommen des Pilzes zu erhalten. Weiterhin werden potentielle Funde und Meldungen von infizierten Salamandern umgehend überprüft. Die Erkenntnisse sollen ein bundesweites Management im Umgang mit Bsal und seine Eindämmung ermöglichen. Dies schließt eine enge Kooperation mit den Kreis- und Landesbehörden ein und soll konkrete Handlungsempfehlungen für Behörden, Institutionen und Verbände, die mit dem Artenschutz befasst sind, entwickeln.
Hintergrund:
Für den Feuersalamander (Salamandra salamandra) hat Deutschland eine hohe nationale Verantwortlichkeit, da Deutschland im Zentrum seines Verbreitungsgebietes liegt und einen nennenswerten Anteil der weltweiten Verbreitung beherbergt. Bisher galten die Bestände als weitestgehend gesichert.
Der Salamanderpilz Batrachochytrium salamandrivorans wurde erstmalig 2013 in Populationen des Feuersalamanders in den Niederlanden und Belgien beschrieben. Hier wird er für ein fast vollständiges Erlöschen der Bestände verantwortlich gemacht. Nach derzeitigen Erkenntnissen wurde der Pilz vermutlich mit infizierten Salamandern oder Molchen über den Tierhandel aus Asien eingeschleppt, und könnte sich nun in wildlebenden Salamanderpopulationen weiter ausbreiten. Damit stellt Bsal eine zunehmende akute Bedrohung für die Salamanderbestände in Deutschland dar.
Das Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben „Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans („Bsal“) im Freiland“ ist zum 1. Januar 2018 gestartet und läuft bis zum Jahr 2020.
Informationen des BfN zum Feuersalamander als Art nationaler Verantwortlichkeit:
https://www.bfn.de/...
Europaweite Meldeplattform für Bsal: https://bsalinfoeurope.wixsite.com/...
Ansprechpartner im Projekt:
Universität Trier: Prof. (apl.) Dr. Stefan Lötters, loetters@uni-trier.de; Dr. Norman Wagner, wagnern@uni-trier.de; Prof. Dr. Michael Veith, veith@uni-trier.de
Technische Universität Braunschweig: Dr. Sebastian Steinfartz, s.steinfartz@tu-bs.de; Prof. Dr. Miguel Vences, m.vences@tu-bs.de; Vanessa Schulz, va_schulz@gmx.net
Biologische Station Kreis Düren e.V.: Heidrun Düssel-Siebert; Dr. Lutz Dalbeck, info@biostation-dueren.de; http://www.biostation-dueren.de
Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.: Josef Wegge, info@bs-aachen.de, www.bs-aachen.de