Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Quappe ist auf saubere und strukturreiche Flüsse und intakte Auen angewiesen. Mehr als die Hälfte der Flussauen in Deutschland aber sind durch Flussbegradigungen, Deichbau und intensive Nutzung stark verändert, das zeigt unser aktueller Auenzustandsbericht. Im Projekt werden die Grundlagen für die Erarbeitung eines bundesweiten Erhaltungszuchtprogramms für die Quappe geschaffen, um ihre Bestände in den geeigneten Gewässern zu sichern.“
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Erfolgreiche Naturschutzprojekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie möglichst zahlreiche Akteurinnen und Akteure mit ins Boot holen und miteinander vernetzen. Zum effektiven Schutz der Quappe setzt das Projektteam deshalb auf die Vernetzung vieler: An der Projektumsetzung beteiligen sich sowohl der Rheinische Fischereiverband e.V. als auch die Rheinfischereigenossenschaft NRW und mit örtlichen Angelvereinen und Gewässerwarten auch die Bevölkerung vor Ort. Die Internationale Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) unterstützt das Projekt als Kooperationspartnerin.“
Die Quappe (Lota lota L.) ist ein Süßwasserfisch, der einst deutschlandweit in Fließ- und Stillgewässern verbreitet war und in Flüssen auf intakte angrenzende Auen angewiesen ist. Im deutschen Rheingebiet sind nur wenige Quappenpopulationen erhalten, wasserbauliche Restriktionen behindern zudem eine natürliche Ausbreitung. Im Projekt werden daher auch Pilotmaßnahmen zur Ausbreitung und Absicherung des Genpools der Quappe in NRW umgesetzt. Der Fokus der Maßnahmen liegt auf den Habitaten des Rheinhauptstroms mit wiederhergestellten Auenbereichen sowie großen renaturierten Abgrabungsseen und Talsperren als Ersatzbiotop. Das Überleben der Jungfische und die Reproduktion werden durch Erfolgskontrollen überprüft.
Im Projekt werden auch abgeschlossene Stillgewässer einbezogen, da große Baggerseen und Talsperren in Bezug auf klimatische Faktoren (z.B. sommerkühle Temperaturzonen in tieferen Wasserschichten) und grobschotterige Uferstrukturen gute Voraussetzungen für die Quappe bieten.
An ausgewählten Orten werden zudem kleine Habitat-Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt, um die Strukturvielfalt für die Jungfische von Quappe und auch anderen Arten (z.B. Nase, Barbe, Gründling) zu erhöhen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist zum Teil mit Beteiligung von Freiwilligen und Schulen geplant. Maßnahmen der Umweltbildung inklusive Workshops am Gewässer und Patenschaften für Schulklassen sollen Wissen zur Biologie der Quappe vermitteln und das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt am Fließgewässer stärken. Besonders im Fokus steht dabei die Vernetzung und Bedeutung von Auen in Zeiten des Klimawandels.
Mittelfristig soll ein bundesweites Erhaltungsprogramm für die Quappe erarbeitet werden, an dem alle vier Bundesländer am deutschen Abschnitt des Rheins beteiligt sind. Hierzu werden im Projekt regelmäßige Fachtreffen der vier Rhein-Bundesländer zum Thema Quappe durchgeführt.
Mehr: https://biologischevielfalt.bfn.de/...
Zehn Jahre Bundesprogramm Biologische Vielfalt – #10jahrebpbv
Seit zehn Jahren unterstützt das Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Am 15. Februar 2011 wurde die Förderrichtlinie des größten deutschen Förderprogramms für den Naturschutz veröffentlicht, seitdem sind rund 120 Millionen Euro Bundesmittel in mehr als 120 Projekte mit 314 Teilvorhaben geflossen, die bundesweit zum Schutz von Arten, Lebensräumen und Ökosystemleistungen umgesetzt wurden. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Neue Projektideen können jederzeit eingereicht werden. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.
Mehr zu zehn Jahren Bundesprogramm: http://bit.ly/10jahrebpbv
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