Eine vielfÀltige Natur bildet nicht nur die Kulisse fÃŒr touristische Angebote im Allgemeinen. Immer mehr Deutschen suchen gezielt nach Naturerlebnisangeboten. âNatur erlebenâ ist laut der Reiseanalyse 2016 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. fÃŒr 54,5 Prozent aller Deutschen eines der wichtigsten Urlaubsmotive.
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks: âNachhaltiger und naturvertrÀglicher Tourismus hilft nicht nur dabei, die touristische Belastung der Natur zu verringern. Er kann auch dazu beitragen, Natur und Landschaft langfristig zu sichern â etwa wenn Einnahmen aus dem Tourismus in MaÃnahmen zum Schutz der BiodiversitÀt flieÃen.â
BfN-PrÀsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: âArbeiten Tourismusverantwortliche und Naturschutzakteure vor Ort Hand in Hand, entsteht Mehrwert fÃŒr die Region und fÃŒr die biologische Vielfalt. Viele Nationalparke, BiosphÀrenreservate und Naturparke in Deutschland zeigen, dass dies erfolgreich gelingen kann. Deshalb fördern das Bundesumweltministerium und das Bundesamt fÃŒr Naturschutz ganz gezielt Projekte an der Schnittstelle zwischen Naturschutz und Tourismus.â
Ein gelungenes Beispiel fÃŒr die Sensibilisierung der UrlaubsgÀste ist die App âBeach Explorerâ fÃŒr Wattenmeer und NordseekÃŒste, die ÃŒber das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wurde. Sie wurde 2017 vom Reisemagazin âGeosaisonâ mit dem Preis fÃŒr Destinationen fÃŒr seine spielerische VerknÃŒpfung von Naturschutz, Wissen und Erholung ausgezeichnet. Mit Hilfe dieser kostenlosen App der Schutzstation Wattenmeer e. V. können GÀste, Anwohner, Schutzgebietsbetreuer sowie Schulklassen an der Nordsee ihre Strandfunde (Tiere, Pflanzen, Steine, GegenstÀnde) per Smartphone fotografieren, auf ein Portal hochladen und identifizieren. User erfahren, ob sie eine Entdeckung gemacht haben und tragen so zur wachsenden Datenbank bei. Ende 2016 hatten rund 900 Personen 15.000 Funde gemeldet â fÃŒnf Arten konnten sogar in Deutschland erstmals nachgewiesen werden.
Die âUN-Dekade Biologische Vielfalt 2011- 2020â zeichnet Projekte aus, die sich in besonderer Weise fÃŒr den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen, darunter auch Projekte aus dem Bereich Tourismus wie den Wildnistrail im Nationalpark Eifel: Als Naturerlebnisangebot, das gemeinsam von Naturschutz- und Tourismusakteuren entwickelt wurde, entstand eine Win-Win-Situation: Das viertÀgige Wanderangebot quer durch den Nationalpark lenkt die GÀste so, dass ökologisch sensible Bereiche geschÃŒtzt werden. Durch buchbare Angebote und Ãbernachtungen bei den Nationalparkgastgebern liefert das Projekt Impulse fÃŒr die Tourismusentwicklung in der Region: Es verlÀngert die Aufenthaltsdauer und generiert erhebliche UmsÀtze. Damit war die Region Eifel auch Gewinner des Sonderpreises BiodiversitÀt beim 1. Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusregionen 2012/2013.
Der 2. Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen 2016/2017 steht kurz vor der Siegerehrung, die am 14. Juni 2017 in Berlin stattfinden wird. Unter den Finalisten des Wettbewerbs, der vom Deutschen Tourismusverband e. V. (DTV) ausgelobt und von BMUB und BfN gefördert wird, sind 2017 mit dem BiosphÀrenreservat Bliesgau, dem BiosphÀrengebiet SchwÀbische Alb und der Nordeifel gleich drei Schutzgebietsregionen in Deutschland vertreten.
Weitere Informationen zur biologischen Vielfalt: www.bmub.bund.de/P446
Hintergrund
Internationaler Tag der Biologischen Vielfalt
Seit 2001 wird der als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Ãbereinkommens ÃŒber die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) offiziell angenommen wurde. Die Vereinten Nationen haben Ende 2000 den Tag vom 29. Dezember, dem Tag, an dem 1993 die Konvention in Kraft trat, in den Mai verlegt. Die Ziele der Konvention sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstÃŒtzt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich reprÀsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten MaÃnahmen tragen dazu bei, den RÃŒckgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen ÃŒber die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende MaÃnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein fÃŒr die biologische Vielfalt zu stÀrken.
Weitere Informationen: www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Vereinten Nationen haben im Dezember 2010 das nachfolgende Jahrzehnt als "UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020" verkÃŒndet. Die biologische Vielfalt umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ãkosysteme. Da sie weltweit - auch bedingt durch menschliches Handeln - abnimmt, hat die Staatengemeinschaft die âUN-Dekade Biologische Vielfaltâ ausgerufen, um den weiteren Verlust biologischer Vielfalt zu stoppen. Hierzu haben die Vertragsstaaten zum Ãbereinkommen ÃŒber die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity,CBD) einen Strategischen Plan fÃŒr BiodiversitÀt 2011-2020 und sogenannte Aichi BiodiversitÀtsziele verabschiedet. Vision dieses Strategischen Plans ist ein âLeben im Einklang mit der Naturâ in einer Welt, in der bis 2050 die biologische Vielfalt wertgeschÀtzt, geschÃŒtzt und wiederhergestellt ist und unter Aufrechterhaltung der Ãkosystemleistungen, Bewahrung eines gesunden Planeten und Bereitstellung der fÃŒr alle Menschen wesentlichen Vorteile vernÃŒnftiger genutzt wird. Deutschland hat 2007 eine nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt mit Zielen und MaÃnahmen, die bis 2020 verwirklicht werden sollen, verabschiedet. UN-Dekade-Botschafter/innen vertreten das Thema âBiologische Vielfaltâ aktiv in der deutschen Ãffentlichkeit.
Weitere Informationen: www.biologischevielfalt.bfn.de/26163.html