Moore können nicht nur unheimlich wirken, sondern sind auch unheimlich wichtig für den Menschen. Doch bisher werden sie zu Unrecht wenig geschätzt. Weltweit nehmen sie nur drei Prozent der Landfläche ein, aber sie sind groß im Klimaschutz. Sie speichern in ihren Torfen – mit 500 Gigatonnen – zweimal mehr Kohlenstoff als die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde. Nasse und wiedervernässte Moore erbringen zahlreiche ökologische Leistungen für die Gesellschaft, beispielsweise den Rückhalt von Nähr- und Schadstoffen, Klimaschutz durch Torferhalt, die Regulierung des Lokalklimas sowie des Wasserhaushalts und im Falle ihrer Bewirtschaftung die Produktion von Futter und Rohstoffen. Eine solche nasse, torf- und klimaschonende Bewirtschaftung von Mooren wird als „Paludikultur“ bezeichnet.
„Leider steht es um die Moore in Deutschland nicht besonders gut. Das zeigt die aktuelle Rote Liste gefährdeter Biotoptypen Deutschlands: So sind zum Beispiel naturnahe Hoch- und Niedermoore, aber auch natürliche und naturnahe Moorgewässer von vollständiger Vernichtung bedroht. Deshalb ist es offensichtlich, dass dem Erhalt und auch der Entwicklung von Mooren eine sehr große Bedeutung zukommen muss“, erklärt Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). „Dabei müssen Erhalt und Entwicklung Hand in Hand gehen. Diese wiederum erfordern das Zusammenwirken ganz unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure von der kommunalen bis zur Bundesebene.“
Prof. Hans Joosten: „Wir werden Moore nur schützen können, wenn wir ihre immense Bedeutung für die Menschheit ersichtlich machen. Wir müssen unseren Blick stärker auf Moore richten. Wir müssen erhalten, was noch intakt ist und wir müssen wiederherstellen was wir zerstört haben. Moore müssen nass sein. Für das Moor, für die Menschen, für das Klima, für immer.“
Das Greifswald Moor Centrum hat die Ausstellung im Rahmen des Projekts MoorDialog erarbeitet, das durch die Nationale Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert wird.
Die Ausstellung „Moor, Klimaschutz und Paludikultur“ ist von 23. April bis 24. Mai 2018 im Foyer des BfN zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags, jeweils 14.00 bis 16.00 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Die Eröffnungsveranstaltung mit Vortrag am 19. April um 16.30 Uhr findet ebenfalls im BfN statt. Das Bundesamt für Naturschutz befindet sich in der Konstantinstraße 110 in 53179 Bonn-Rüngsdorf.
Der Eintritt ist frei.
Hintergrund:
Das Greifswald Moor Centrum bündelt Expertise über Moore von der Arktis bis nach Feuerland, vom Pollenkorn bis zum transkontinentalen Zugweg von Moorvögeln, vom Bürgerforum bis zur Klimakonferenz. Es ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik in allen Moorfragen – lokal und weltweit. Den „Deutschen Moorschutzdialog - Impulse für Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltige Landnutzung auf Mooren" entwickelt und moderiert das Greifswald Moor Centrum von 2016 bis 2018 im Rahmen eines Projekts der Nationalen Klimaschutzinitiative des BMUB. Partner im Greifswald Moor Centrum sind die Universität Greifswald, die Michael Succow Stiftung und DUENE e.V. Weitere Informationen: www.moorschutzdialog.de und www.greifswaldmoor.de
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) befasst sich als wissenschaftliche Behörde des Bundes für den nationalen und internationalen Naturschutz aus unterschiedlichen Perspektiven mit den Themen Moore und Moorschutz. Zum einen widmet sich das BfN dem Erhalt der Biodiversität in Mooren sowie den Ökosystemleistungen, die Moore erbringen, beispielsweise für den Klimaschutz, und fördert in diesem Bereich Forschungsvorhaben. Zum anderen berät das BfN das Bundesumweltministerium und die Länderfachbehörden zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Ramsar Konvention. Bei der Ramsar-Konvention handelt es sich um ein internationales Übereinkommen über Feuchtgebiete, darunter Moore.