- Dritter Jungwolf besendert
- Wanderverhalten bereits besenderter Jungwölfe wird beobachtet
Am vergangenen Samstag, dem 2. Mai, gelang es den Biologen des Wildbiologischen Büros LUPUS einen dritten Wolf einzufangen und mit einem GPS-GSM Senderhalsband zu versehen. Der Wolfsrüde, dessen Alter auf mind. 2 Jahre geschätzt wird, wurde in Sachsen im Gebiet des Neustädter Rudels gefangen. Anders als bei den beiden Wölfen, die im März gefangen wurden, befand er sich in einer schlechteren körperlichen Verfassung. Der 33 kg schwere Wolfsrüde war abgemagert und wies Anzeichen einer Hauterkrankung auf.
Von den beiden bereits im März besenderten Jungwölfen des Nochtener Rudels hält sich MT2 ("Karl") noch immer in seinem Heimatterritorium auf. Im März hatte der Jungwolf einen 2,5 wöchigen Ausflug bis nach Treuenbriezen in Brandenburg unternommen und war dann wieder in das Nochtener Revier zurückgekehrt. Nun hat sein Bruder MT3 ("Alan") am Abend des 23. April das heimatliche Revier verlassen. Die nord-östliche Richtung, die er eingeschlagen hat, führte ihn nach Polen. Aktuell befindet er sich ca. 170 km von seinem Heimatterritorium entfernt, auf der Höhe von Angermünde, 75 km östlich der deutsch-polnischen Grenze.
Das im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderte Forschungsvorhaben "Pilotstudie zur Abwanderung und zur Ausbreitung von Wölfen in Deutschland" soll helfen, das Verhalten von wandernden Wölfen zu erforschen. Die Erkenntnisse zum Ausbreitungsverhalten sollen in Managementpläne einfließen und auch bei der gezielten Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum "Neubürger Wolf" genutzt werden.
Das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz informiert in regelmäßigen Abständen auf der Internetseite www.wolfsregion-lausitz.de über den Fortgang des Projektes.
Hintergrund Wolfsprojekt:
Auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz zwischen Rietschen und Weißkeißel wurden 1998 erstmals zwei Wölfe gesichtet. 2000 kamen dort vier Welpen zur Welt. Seitdem gab es jährlich Wolfsnachwuchs in der sächsischen Oberlausitz. Derzeit leben hier fünf Wolfsfamilien und ein Wolfspaar in Südbrandenburg auf ca. 2000 km². Über die Wanderrouten und den Verbleib der Jungwölfe, die in den letzten 8 Jahren mit Erreichen der Geschlechtsreife aus den Rudelterritorien abgewandert sind, liegen bisher kaum Informationen vor.
Die gewonnenen Daten zum Raum-Zeit-Verhalten des besenderten Wolfes tragen dazu bei, besser zu verstehen, wie Wölfe sich in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft verhalten. Aktuelle Wolfsnachweise aus mehreren Bundesländern zeigen, dass Wölfe auch in unserer heutigen von Menschen geprägten Landschaft weite Strecken zurücklegen können. Das Verhalten der Tiere bei ihren Wanderungen ist in vielen Bereichen nach wie vor unklar. Offene Fragen sind z.B.: In welchem Alter wandert ein Wolf ab? Wie schnell, wie weit, wie gerichtet bewegt er sich? Wie verhält sich ein Wolf, wenn er auf Autobahnen oder andere Einrichtungen trifft, die als Barrieren wirken könnten?