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Bundesanstalt für Straßenwesen

Sicherheitspotenzialkarten für Bundesstraßen

(lifePR) (Bergisch Gladbach, )
Auf den knapp 40.000 Streckenkilometern deutscher Bundesstraßen nimmt die Polizei jährlich etwa 41.000 schwere Verkehrsunfälle (Unfall-Kategorie 1 bis 4, 6) auf. Doch nicht überall ist das Risiko, dass sich Unfälle ereignen, gleich hoch. Eine Maßgabe für die künftige Verkehrssicherheitsarbeit ist deshalb die Identifizierung und Lokalisierung besonders unfallträchtiger Streckenabschnitte, auf denen sicherheitsverbessernde Maßnahmen die größte Wirksamkeit erwarten lassen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde die Machbarkeit der Erstellung von Sicherheitspotenzialkarten für Bundesstraßen nach den Empfehlungen für die Sicherheitsanalysen von Straßennetzen (ESN) auf der Grundlage der Daten der amtlichen Unfallstatistik untersucht.

Problem

Mehr als 300.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden werden pro Jahr von der Polizei registriert, dazu kommen weitere knapp zwei Millionen Unfälle mit Sachschaden. Um diese Zahlen zu senken, kommt der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur eine hohe Bedeutung zu. Die im Jahr 2003 veröffentlichten ESN stellen bereits ein wirksames Instrument für Planer und Verwaltungen dar. Für den Bereich der Bundesautobahnen führt die Bundesanstalt für Straßenwesen bereits seit 2004 regelmäßige Berechnungen von Sicherheitspotenzialen nach ESN durch. Für den Bereich der Bundesstraßen liegen entsprechend aufbereitete Daten bislang nicht vor.

Untersuchungsmethode

Zur Erstellung der straßennetzbezogenen Analysen stellten Straßen-, Unfallund Verkehrsstärkedaten eine notwendige Basis dar. Ausgehend von jährlich etwa 41.000 Unfällen mit Personenschaden oder schwerwiegenden Unfällen mit Sachschaden auf einer Streckenlänge der Bundesstraßen von knapp 40.000 Kilometern sollen diejenigen Abschnitte identifiziert werden, auf denen der mögliche Nutzen von Investitionen aus Sicht der Verkehrssicherheit am größten ist.

Dazu wurden Streckenabschnittsinformationen der 13 Flächenländer Deutschlands abgefragt und plausibilisiert. Zur Erfassung der Unfalldaten fand eine Auswertung der von den statistischen Landesämtern erhobenen Einzeldaten der Straßenverkehrsunfallstatistik statt. Eine netzweite Sicherheitsanalyse für die Bundesstraßen wurde nur für diejenigen Länder durchgeführt, die eine Lokalisierungsquote von mehr als 80 Prozent aufwiesen. Dies war in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern der Fall. Zum Vergleich mit früheren Ergebnissen wurde zudem das Land Sachsen ausgewählt. Als Grundlage zur Ermittlung fahrleistungsbezogener Kennwerte dienten die DTV-Werte der Straßenverkehrszählung (SVZ) 2005. Für die Berechnungen wurden in dem Programmsystem UNFAS die Daten der amtlichen Unfallstatistik mit den Daten zum Straßennetz und den Verkehrsstärkedaten aus BISStra zusammengeführt.

Ergebnisse

Die Untersuchung zeigte, dass eine weitgehend automatisierte Anwendung der ESN auf die Bundestraßen zurzeit nur bedingt möglich ist. Sowohl hinsichtlich der notwendigen Datengrundlagen als auch in Bezug auf eine methodische Weiterentwicklung des Verfahrens besteht Verbesserungsbedarf. Insbesondere die Ergebnisse der Lokalisierung der Unfalldaten auf dem Bundesfernstraßennetz erwiesen sich als heterogen. Aufgrund von unterschiedlichen Lokalisierungsarten, aber auch von lückenhaften oder fehlerhaften Angaben der Lokalisierung konnten insgesamt lediglich 77 Prozent aller Unfälle auf Bundesstraßen verortet werden. Zur Erzielung zuverlässiger Daten ist eine Lokalisierungsquote von 80 Prozent als Minimum anzusehen, als Zielgröße sollten 90 bis 95 Prozent angestrebt werden. Die Lokalisierung der Unfälle eines Jahres sollte auf einem entsprechend aktuellen Straßennetz durchgeführt werden, um Fehler durch Netzänderungen zu minimieren. Bei der Berechnung der Unfallkenngrößen erwiesen sich zum Teil lückenhafte oder ungenaue Angaben zur Bahnigkeit, Verkehrsstärke und zur Ortslage als Qualitätsprobleme. Zur Bestimmung der Ortslage wurden unterschiedliche Parameter angewendet, die zudem nicht durchweg digital vorliegen.

Folgerungen

Mit dem Verfahren nach ESN können auffällige Bereiche im Straßennetz identifiziert werden, auf denen die größte Wirkung sicherheitsverbessernder Maßnahmen zu erwarten ist. Für eine flächendeckende Anwendung des Verfahrens auf Bundesstraßen besteht jedoch sowohl Verbesserungsbedarf bei den notwendigen Datengrundlagen als auch bei Fragen der Methodik.

Abstract
Safety potential maps according to ESN for the Federal Motorway Network

The police in Germany annually registers more than 300 000 personal injury accidents and another roughly 2 mill. damage only accidents. Measures for the improvement of traffic safety and thus for both, the prevention of traffic accidents as well as the reduction of accident consequences, are being implemented in diverse fields of activity and on different administrative levels. Improvement measures with regard to road infrastructure aim at detecting and rectifying safety deficits of roads. The Guidelines for Safety Analysis of Road Networks (ESN) were developed in order to provide the authorities with an instrument for this task. The procedure is based on the analysis of accident occurrence in the regarded road network. Since 2004 BASt is regularly calculating safety potentials according to ESN for the Federal Motorways. The current project is examining the possibility of an ESN-application on the National Roads ("Bundesstraßen") on the basis of data from the official accident statistics and a division into sections according to the net structure. Overall, the procedure according to ESN is able to identify conspicuous road sections, where safety improving measures are expected to have the largest effectiveness.
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