Trotz ihrer geringen Anzahl gegenüber Betonbrücken haben Stahlbrücken vor allem im Großbrückenbau einen besonderen Stellenwert. Mit etwa 10 Milliarden Euro stellen sie ein erhebliches volkswirtschaftliches Investitionsvolumen dar. Themenschwerpunkte der Tagung waren Stahl- und Verbundbrücken, Korrosionsschutz, Brückenausstattung und Brückenbau in Entwicklungsländern.
Beim Thema Instandsetzung standen Strategien zum weiteren Vorgehen bei den in die Jahre gekommenen Brücken im Mittelpunkt. Wenn beispielsweise die Lager einer Brücke das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, müssen sie durch neue, verschleißärmere Lager ersetzt werden. Dabei sind viele Randbedingungen zu beachten, wie die Verformungen in Richtung der Bewegungen und die Verdrehungen oder die Lasten unter verschiedenen Lastkombinationen. Bisher wurden die Seile von Schrägseilbrücken bei einer Instandsetzung neu beschichtet, das Umwickeln mit Butylbändern mithilfe eines Seilroboters ist eine neue erfolgversprechende Entwicklung.
Über neue Technologien wurde auch beim Brückenneubau diskutiert, beispielsweise über Verbunddübelleisten. Hiermit könnte die Bauweise Stahlbetonverbund künftig einfacher und damit wirtschaftlicher ausgeführt werden.
Im Sinne der Nachhaltigkeit wären mehr Brücken aus wetterfestem Stahl begrüßenswert. Geringfügige Mehrausgaben für den Werkstoff könnten durch Einsparungen beim Korrosionsschutz und bei den nicht notwendigen Einrüstungsmaßnahmen mehr als kompensiert werden.
Auch die Verkürzung der Bauzeiten im Verkehrsraum war Thema der Veranstaltung: Eine Möglichkeit bei der Erneuerung des Straßenbelags auf Brücken ist die Verwendung der Bauart Hohlraumreiches Asphalttraggerüst mit nachträglichem Verbund (HANV), die an einem Wochenende durchgeführt werden kann.
Im Themenblock Brückenbau in Entwicklungsländern wurde von mehreren Projekten berichtet, bei denen geholfen wurde, mit einfachen vor Ort vorhandenen Mitteln Brücken zu bauen, die sonst so nicht hätten realisiert werden können.