Lars Grun, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des BIV-OT, erklärte in seiner Begrüßung mit Blick auf die Programmpunkte: „Unser Handwerk besteht darin, alle Fertigungstechniken so zu beherrschen, dass wir in der Lage sind für jedes Problem eine Lösung zu finden. Wir tragen eine große Verantwortung, dass wir jederzeit auf Stand der Technik sind. Und hierzu zählt auch die Digitalisierung.“
Der erste Referent der Junged.Akademie, Dr.-Ing. Tommy Schafran, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Angewandte Mechanik an der Universität Paderborn, gab einen Einblick in die additive Fertigung (3D-Druck), verglich die unterschiedlichen Verfahrensweisen und präsentierte aktuelle Forschungsansätze. Schafran machte deutlich, welche Vorteile in der additiven gegenüber der konventionellen Fertigung liegen. Einer davon: „Der Aufwand der Maschine ist unabhängig von der Komplexität des Bauteils. Je komplizierter die Form eines Bauteils, desto aufwendiger ist die konventionelle Fertigung – dem 3D-Drucker ist das egal“, erklärte Schafran dem OT-Nachwuchs. Nichtsdestotrotz müsse der erste und der letzte Schritt beim Orthopädietechniker bleiben: Design und Konstruktion des Hilfsmittels sowie Anwendung und Schulung des Patienten müssen durch den Fachmann begutachtet werden. Allein der Experte könne das Hilfsmittel qualitativ bewerten.
Im Anschluss zeigte Michael Krämer, tätig in der Sektion Technische Orthopädie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Heidelberg, Schritt für Schritt die Vermessung und Modellierung einer Gesichtsmaske. Krämer gab aber zu bedenken: „Ich würde damit nicht versorgen, aber das System ist toll, um daran zu lernen.“
In zwei getrennten Sessions stellten die Sponsoren der Jugend.Akademie, die Hilfsmittelhersteller Bauerfeind und Ottobock, vor, wie additive Fertigung konkret in ihren Unternehmen umgesetzt wird. Während Alexander Lehle (Bauerfeind) einen Einblick in die digitale Einlagenversorgung gab, präsentierte Jens Volkmar (Ottobock) im virtuellen Nebenraum die Herstellung einer Unterschenkelprothese mithilfe des 3D-Drucks.
Abschließend konnte sich der OT-Nachwuchs über die Möglichkeiten für Auszubildene nach ihrer Gesellenprüfung und Auslandspraktika informieren lassen und erhielten Einblick in einen Youtube-Kanal mit Erklär- und Lernvideos zu den Themen Orthopädie-Technik und Biomechanik.
Die Jugend.Akademie wurde 2012 vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik im Jahr 2012 als bundesweites Projekt zur Förderung der Nachwuchskräfte initiiert. Mit ca. 600 Teilnehmern ist sie ein wichtiges Element der alle zwei Jahre stattfindenden OTWorld. In den den Zwischenjahren wird einem ausgewählten Kreis an Teilnehmer:innen die Möglichkeit geboten, sich angepasst am eigenen Kenntnisstand fortzubilden und untereinander zu vernetzen.
Die Jugend.Akademie TO wird unterstützt von Auszubildenden und den Lehrerinnen und Lehrern der Orthopädie-Technik (ALLOF e. V.)