Danach entstanden den Betrieben 2007 im Durchschnitt pro Auszubildendem und Jahr Bruttokosten von 15.288 Euro. Davon entfielen 9.490 Euro (61 %) auf die Personalkosten der Auszubildenden und 3.292 Euro (22 %) auf die der Ausbilder. Mit 691 Euro (5 %) schlugen die Anlage- und Sachkosten und mit 1.814 Euro (12 %) die sonstigen Kosten zu Buche. Hierzu gehören zum Beispiel Kammergebühren oder Kosten für externe Lehrgänge und die Ausbildungsverwaltung.
Doch die Auszubildenden verursachen nicht nur Kosten, sie leisten durch ihre Arbeit auch einen Beitrag zur Produktivität des Betriebes. Die produktiven Leistungen in Höhe von durchschnittlich 11.692 Euro müssen von den Bruttokosten abgezogen werden, so dass sich für 2007 für die Betriebe durchschnittliche Nettokosten von 3.596 Euro pro Jahr und Auszubildendem ergeben.
In den neuen Bundesländern betrugen die Nettokosten durchschnittlich 2.557 Euro, während sie in den alten Ländern bei 3.880 Euro lagen. Wesentlicher Grund hierfür ist das unterschiedliche Niveau der Ausbildungsvergütungen sowie der Löhne und Gehälter. Zwischen den Ausbildungsbereichen weichen die Nettokosten stark ab. Die höchsten Nettokosten fielen im Öffentlichen Dienst (7.234 Euro) und in Industrie und Handel (4.607 Euro) an. In der Landwirtschaft (962 Euro) und in den Freien Berufen (268 Euro) waren sie eher gering. Im Handwerk lagen die Nettokosten bei 2.513 Euro.Den Nettokosten stehen aber auch Einsparungen für die Unternehmen gegenüber. So müssen bei einem Verzicht auf die eigene Ausbildung Kosten für die Personalgewinnung berücksichtigt werden, die anfallen, um externe Fachkräfte vom Arbeitsmarkt einzustellen. Hierfür wendet ein Betrieb laut BIBB-Befragung durchschnittlich 4.214 Euro auf. Als wichtigster Faktor fielen hierbei mit 2.319 Euro die Kosten ins Gewicht, die durch die Leistungsunterschiede zwischen einer neu eingestellten und einer im Betrieb ausgebildeten Fachkraft entstehen, da die externe Fachkraft erst eingearbeitet werden muss. Das Bewerbungsverfahren selbst verursachte Kosten in Höhe von durchschnittlich 1.191 Euro. In die Weiterbildung ihrer neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der notwendigen Einarbeitungszeit investierten die Betriebe darüber hinaus im Durchschnitt 704 Euro. In den neuen Ländern waren die Personalgewinnungskosten mit 3.032 Euro um rund 30 % geringer als in den alten Ländern (4.447 Euro). Ausschlaggebend ist auch hierfür wieder das Lohngefälle.
Durch die Übernahme der Auszubildenden ergeben sich weitere Vorteile für die Betriebe, deren Wert sich aber nicht in Euro und Cent berechnen Lässt:
- Laut BIBB-Befragung gibt es auch nach der Einarbeitung noch Leistungsunterschiede zwischen den im eigenen Betrieb Ausgebildeten und den über den Arbeitsmarkt extern eingestellten Fachkräften.
- Das Fehlbesetzungsrisiko und die Fluktuation liegen für die im eigenen Betrieb ausgebildeten Fachkräfte deutlich niedriger als bei Einstellungen über den Arbeitsmarkt.
- Ausfallkosten werden vermieden, die entstehen, wenn der Fachkräftebedarf extern nicht gedeckt werden kann und es zum Beispiel zu Produktionsengpässen kommt oder Leistungen nicht fristgerecht erbracht werden können.
- Der Betrieb erhält durch die Ausbildung einen Imagegewinn in der Öffentlichkeit, bei Kunden und Lieferanten.
Detaillierte Informationen enthält der neue BIBB REPORT, Heft 8/2009: "Betriebliche Berufsausbildung: Eine lohnende Investition für die Betriebe. Ergebnisse der BIBB-Kosten- und Nutzenerhebung 2007". Die Ausgabe kann im Internetangebot des BIBB kostenlos heruntergeladen werden unter www.bibb.de/bibbreport