- Ursache für den Rückgang ist im Wesentlichen der Abbau an außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen, die seit der Wiedervereinigung in Ostdeutschland zum Ausgleich von fehlenden betrieblichen Lehrstellen eingerichtet werden. Da aber die Zahl der Schulabgänger in Ostdeutschland sehr stark sinkt, wurde der Umfang der öffentlich finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung gezielt reduziert. Insgesamt wurden in Ostdeutschland rund 113.800 neue Ausbildungsverträge registriert, ca. 11.300 bzw. 9,0 % weniger als im Vorjahr. Trotz des deutlichen Vertragsrückgangs setzte sich die seit 2006 zu beobachtende Entspannung auf dem ostdeutschen Ausbildungsmarkt fort. Denn die Zahl der ausbildungsinteressierten Jugendlichen nahm deutlich stärker ab als das Ausbildungsplatzangebot.
- In Westdeutschland stieg dagegen die Zahl der neuen Ausbildungsverträge noch einmal an und erreichte mit rund 502.800 (+2.000 bzw. +0,4 %) den höchsten Stand seit 1992. Der Zuwachs fiel aber nicht so kräftig aus, wie zu Beginn des Jahres noch angenommen.
Im Laufe des Jahres zeichnete sich auf dem Ausbildungsmarkt bereits das Ende des seit 2006 anhaltenden Aufschwungs ab. Die Zahl der Ausbildungsplätze, die die Betriebe in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres 2007/2008 der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Vermittlung anboten, fiel deutlich niedriger aus (-30.700) als im Vorjahreszeitraum. Lediglich aufgrund der noch günstigen Situation Anfang des Jahres konnte das betriebliche Ausbildungsangebot insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden.
Trotz der demografisch bedingten Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt war es 2008 für viele Jugendliche weiterhin sehr schwierig, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden. Zum Abschluss des Vermittlungsjahres Ende September 2008 registrierte die BA noch 84.200 Ausbildungsstellenbewerber, die sich nicht in einer Berufsausbildung befanden und für die die Vermittlungsbemühungen weiterliefen; darunter hatten 69.700 zunächst eine Alternative gefunden. Die meisten stammten aus Westdeutschland (72.700). Den noch suchenden Jugendlichen standen 19.500 noch unbesetzte betriebliche Ausbildungsplatzangebote gegenüber.
Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), appelliert an die Unternehmen, ungeachtet der negativen konjunkturellen Aussichten für 2009 Weitsicht zu bewahren und die Ausbildungsleistung nicht einzuschränken. Dies sei im eigenen Interesse der Betriebe, da die Nachwuchsrekrutierung infolge des demografischen Einbruchs im Laufe der nächsten Jahre immer schwieriger werde. Bereits 2009 werde es fast 50.000 Schulabgänger weniger geben, und diese demografische Talfahrt setze sich im kommenden Jahrzehnt fort. "Wer jetzt bei der Ausbildung auf die Bremse tritt, bremst sich selbst aus, wenn die Konjunktur wieder
an Fahrt gewinnt", so Manfred Kremer. "Die Wirtschaft ist gut beraten, die Gefahren eines zukünftigen Fachkräftemangels auch in der Phase einer drohenden Rezession genau im Auge zu behalten. Betriebe, die heute
weitsichtig reagieren und ausbilden, verschaffen sich die Wettbewerbsvorteile von morgen."
Differenzierte Analysen und Zahlen zur Ausbildungsmarktentwicklung 2008 sind ab sofort im Internetangebot des BIBB zu finden unter
www.bibb.de/de/50557.htm sowie www.bibb.de/de/50489.htm