"Die Einführung des Ausbildungsbonus", so BIBB-Präsident Manfred Kremer, "kommt bisher nur schleppend voran. Um die angestrebte Zahl von 100.000 versorgten Altbewerberinnen und Altbewerbern bis zum Jahr 2010 noch zu erreichen, muss die Werbetrommel deutlich kräftiger gerührt werden." Manfred Kremer appellierte an Sozialpartner, Kammerverbände und Kammern vor Ort, die Arbeitsagenturen dabei tatkräftiger zu unterstützen. Die Unternehmen forderte er auf, den Ausbildungsbonus in der derzeitigen Wirtschaftskrise und mit Blick auf den demografiebedingten Rückgang der Bewerberzahlen als Chance zu nutzen, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. "Die Altbewerberinnen und Altbewerber haben diese Chance verdient, denn alles in allem sind ihre Schulabschlüsse nicht schlechter als die anderer Bewerberinnen und Bewerber."
Zwei Prozent der vom BIBB im Herbst 2008 befragten Betriebe hatten einen Antrag auf Bezuschussung ihrer zusätzlichen Ausbildungsstellen für Altbewerberinnen und Altbewerber bei der BA gestellt. Hinzu kommen weitere 2,6 Prozent, die sich zum Befragungszeitpunkt noch nicht endgültig festlegen wollten. Insgesamt würde nach dem Ergebnis des BIBB-"Ausbildungsmonitors" eine durchschnittliche Aufstockung der betrieblichen Ausbildungsplätze um eine Lehrstelle pro beantragendem Betrieb erfolgen. Laut Angaben des Bundesarbeitsministeriums wurden seit Sommer 2008 insgesamt 11.584 Anträge zur Leistung eines Ausbildungsbonus bewilligt (Stand: 29.01.2009). Rechnerisch entspricht dies ebenfalls knapp zwei Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.
Ein überdurchschnittliches Interesse am Ausbildungsbonus zeigten laut BIBB-Befragung Handwerksbetriebe, die bis Oktober 2008 zusätzliche Ausbildungsplätze für Altbewerberinnen und Altbewerber eingerichtet hatten. Hier liegt das Potenzial weiterer Anträge zudem am höchsten. Besonders interessiert zeigten sich Betriebe aus dem Baugewerbe, der Produktionsgüterindustrie, der Land- und Forstwirtschaft und zu einem geringeren Teil aus dem Verkehrs- und Nachrichtengewerbe.
Über den Ausbildungsbonus sollten auch nicht ausbildende Betriebe für die Ausbildung von Jugendlichen gewonnen werden. Die BIBB-Befragung zeigt jedoch, dass bis jetzt fast ausschließlich ausbildende Betriebe den Ausbildungsbonus in Anspruch genommen haben und sich eine Ausweitung ihres Stellenangebots vorstellen konnten. Auch hat sich die Erwartung bislang nicht erfüllt, dass ostdeutsche Betriebe diese Möglichkeit zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze in besonderer Weise nutzen.
Manfred Kremer: "Die BIBB-Befragung gibt damit auch Hinweise darauf, bei welchen Betrieben es sich besonders lohnen könnte, den Ausbildungsbonus gezielt bekannter zu machen, um die Zahl der Altbewerberinnen und Altbewerber ohne Ausbildungsplatz erheblich zu senken."