Im Wettbewerb um die fähigsten Köpfe der Zukunft muss die duale Berufsausbildung attraktive und innovative Ausbildungsangebote für leistungsstarke und leistungswillige Jugendliche bereithalten. Denn um international wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigt die deutsche Wirtschaft hoch qualifizierte Fachkräfte - insbesondere in den MINT-Bereichen. Zusatzqualifikationen sind ein Instrument, diesem Bedarf zu entsprechen und die Qualität und Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu steigern.
Denn Betriebe können mit Zusatzqualifikationen zeitnah und flexibel auf veränderten Qualifizierungsbedarf reagieren und erhalten so eine Ausbildung "nach Maß". Zusatzqualifikationen tragen dazu bei, Innovationen der Wirtschaft zügig umzusetzen und die Berufsbildung inhaltlich zu erweitern. Darüber hinaus können sie die engere Verzahnung der beruflichen Aus- und Weiterbildung unterstützen, da sie bereits während der Ausbildung Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermitteln, die auf Weiterbildungsgänge oder anerkannte Fortbildungen angerechnet werden können. In der beruflichen Bildung steigern Zusatzqualifikationen somit maßgeblich die Attraktivität von Bildungswegen.
Aus den zum Wettbewerb eingereichten Initiativen gingen 2009 als Sieger hervor:
1. Preis (3.000 Euro): Das Projekt "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten am Hybridfahrzeug" der BMW AG
Mit Einzug der umweltfreundlichen und innovativen Hybridtechnologie im Automobilbereich ist es unabdingbar geworden, angehende Kfz-Mechatroniker und Mechatronikerinnen intensiv auf den Einsatz der neuen Technologie vorzubereiten. Aus diesem Grund hat die BMW AG die Zusatzqualifikation "Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten am Hybridfahrzeug" in ihre duale Berufsausbildung integriert. Neben den technischen Komponenten, z. B. der Hochvolttechnik, spielen insbesondere Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes eine wichtige Rolle. Bei Bestehen der Facharbeiterprüfung und der im dritten Ausbildungsjahr vermittelten Zusatzqualifikation erhalten die Jugendlichen ein gesondertes Zertifikat, das die Zusatzqualifikation ausweist. Die Jury würdigt die Vorbildfunktion des Projektes und unterstreicht die enge Anbindung an die Berufsausbildung "Kfz-Mechatroniker/-in" sowie seine Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktrelevanz.
Kontakt: Helmut Kroneder, BMW AG, Petuelring 130, 80788 München, E-Mail: helmut.kroneder@bmw.de, Internet: www.bmwgroup.com
2. Preis (2.000 Euro): Das Projekt "IT-Fachberater mit Bachelor of Arts" der Siemens AG
In nur dreieinhalb Jahren erreichen die Jugendlichen, die das Kombinationsmodell der Siemens AG durchlaufen, drei Abschlüsse:
-Fachinformatiker/-in Systemintegration bzw. Anwendungsentwicklung
-Fachberaterzertifikat über die Zusatzqualifikation
-Bachelor of Arts (Studiengang Betriebswirtschaft)
Auf diese Weise bildet das Unternehmen hoch qualifizierte Nachwuchs- Fachkräfte für die IT-orientierten Geschäftsbereiche aus. Sie erwerben neben den spezifischen Fachinhalten der dualen Ausbildung zum/zur Fachinformatiker/-in zusätzlich Kenntnisse des Betriebssystems Microsoft Vista und Linux und können das Business English Certificate der Cambridge University erlangen. Nach dem Start im Jahr 2005 mit 20 Auszubildenden nehmen inzwischen über 200 an diesem Modell teil. Das innovative Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Kompetenzerweiterung und Karriereentwicklung. Es schafft einen transparenten und durchlässigen Ausbildungs-, Fortbildungs- und Studiengang mit guten Arbeitsmarktchancen.
Kontakt: Ulrich Plattmann; Siemens AG, Heinz-Nixdorf-Ring 1, 33106 Paderborn, E-Mail: ulrich.plattmann@siemens.com, Internet: www.siemens.de/ausbildung
3. Preis (1.000 Euro): Das Projekt "Fachinformatiker/-in Systemintegration mit Zusatzqualifikation (FSZ)" des Berliner Oberstufenzentrums Informations- und Medizintechnik (OSZ IMT)
Ziel der dualen Erstausbildung Fachinformatiker/-in Systemintegration mit Zusatzqualifikation des Oberstufenzentrums Informations- und Medizin- technik (OSZ IMT) ist es, dem drohenden IT-Fachkräftemangel vorzubeugen.
Die dreijährige Ausbildung umfasst neben Bereichen wie Systemintegration, Netzwerkadministration, Erstellung von IT-Konzepten für die Konfiguration von Hard- und Software eine Reihe von technik- und sprachenbezogenen Zusatzqualifikationen. Über einen sogenannten Unternehmerführerschein werden den Auszubildenden grundlegende betriebs- und volkswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt. Diese tragen zur Stärkung der ökonomischen und sozialen Kompetenz der jungen Menschen bei. Die Jury würdigt zudem die internationale Ausrichtung der Zusatzqualifikation. Derzeit nehmen an diesem Angebot 90 Auszubildende teil. 2010 werden weitere 45 FSZ-Auszubildende hinzukommen.
Kontakt: Karl-Heinz Schiffl, Oberstufenzentrum Informations- und Medizin- technik (OSZ IMT), Haarlemer Straße 23-27, 12359 Berlin, E-Mail: schiffl@oszimt.de, Internet: www.oszimt.de
Kurzdarstellungen der ausgezeichneten und weiterer zum Wettbewerb eingereichter Projekte enthält eine Beilage zum Heft 5/2009 der BIBB-Fachzeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis - BWP". Die Beilage kann kostenlos unter www.bibb.de/... heruntergeladen werden. Unter dieser Internetadresse stehen auch weitere Informationen zur Preisverleihung sowie Pressefotos zur Verfügung.