Gute betriebliche Ausbilder/-innen - Kooperation der Lernorte verbesserungsbedürftig
Gefragt zu den Ausbildungsbedingungen in den Betrieben beurteilen die Auszubildenden vor allem die Eignung und das Verhalten der Ausbilder und Ausbilderinnen sowie die materiellen Bedingungen (z. B. Ausstattung der Arbeitsplätze) positiv. Weniger günstig schneiden hingegen die inhaltliche und methodische Umsetzung der Ausbildung und das Lernklima im Betrieb ab. Die größten Schwierigkeiten innerhalb der Betriebe sehen die Auszubildenden bei der Ausbildungsorganisation: Relativ selten werde der Ausbildungsverlauf genau geplant und eingehalten, und regelmäßige "Feedback"-Gespräche darüber, wie Auszubildende mit der Ausbildung zurechtkommen, finden nur in wenigen Betrieben statt.
Die Berufsschulen punkten aus Sicht der Auszubildenden vor allem mit einem guten Klassenklima. Problematisch schätzen sie allerdings die materiellen Bedingungen an den Schulen ein. Oftmals würden Werkzeuge und technische Ausstattungen genutzt, die nicht auf dem neuesten Stand seien - die Betriebe schneiden hier viel besser ab. Auch kommt das Lehrpersonal in den Berufsschulen im Hinblick auf ihre fachlichen Qualifikationen sowie ihre Fähigkeit, Lerninhalte verständlich zu erklären, nach Meinung der Auszubildenden nicht an die von betrieblichen Ausbildern und Ausbilderinnen heran.
Von allen untersuchten Qualitätsbereichen schneidet die Kooperation der Lernorte Betrieb und Berufsschule bei den Auszubildenden am schlechtesten ab. Die Arbeiten, die in den Betrieben auszuführen sind, werden nach Wahrnehmung der Auszubildenden "eher selten" in den Berufsschulen behandelt. Umgekehrt haben die Auszubildenden auch den Eindruck, dass sie die schulischen Lerninhalte oft nicht in den Betrieben anwenden können. Ausbildungsprojekte, die von Betrieben und Berufsschulen gemeinsam durchgeführt werden, stellen eher die Ausnahme dar.
Vergleich von 15 Ausbildungsberufen: Bankkaufleute und Industriemechaniker vorn
Ein Vergleich der 15 untersuchten dualen Ausbildungsberufe von "Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik" bis "Medizinische/-r Fachangestellte/-r" zeigt, dass es keinen Beruf mit durchgängig guten oder schlechten Bewertungen in allen Qualitätsbereichen gibt. Bestimmte Klischeevorstellungen oder Vorurteile gegenüber einzelnen Berufen werden nicht bestätigt. Stattdessen zeigt sich ein buntes Bild mit vielfältigen Abstufungen. Zu den Berufen, deren Ausbildungsbedingungen eher besser bzw. eher schlechter eingeschätzt werden, zählen sowohl kaufmännische als auch gewerblich-technische Berufe.
Die beiden am besten bewerteten Berufe - "Bankkaufmann/-frau" und "Industriemechaniker/-in" - sind dem Ausbildungsbereich "Industrie und Handel" zuzurechnen. Jedoch gibt es in diesem Bereich auch weniger günstig beurteilte Berufe wie zum Beispiel "Fachinformatiker/-in" und "Industriekaufmann/-frau". Die Berufe des Handwerks - zum Beispiel "Friseur/-in", "Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk" und "Maler/-in und Lackierer/-in" - liegen im mittleren und unteren Bereich. Positiv ist, dass es keinen Beruf gibt, der von der Gesamtbeurteilung her sehr schlecht abschneidet.
Weiterführende Informationen enthält der neue BIBB REPORT, Heft 9/2009: "Viel Licht - aber auch Schatten. Qualität dualer Berufsausbildung in Deutschland aus Sicht der Auszubildenden". Die Ausgabe kann im Internetangebot des BIBB kostenlos unter www.bibb.de/bibbreport heruntergeladen werden.