"Seit Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen unter verbreiteten Vorurteilen über ihre mangelnde Leistungsfähigkeit und vermeintliche Privilegien zu leiden. Es ist höchste Zeit, diesen Negativklischees mit Tatsachen zu begegnen", sagte Heesen. So würden die Beschäftigten, vor allem die Beamtinnen und Beamten, für die Konsequenzen einer verfehlten Politik verantwortlich gemacht. "Wie die Untersuchung zeigt, sind im Gegensatz zum schlechten Gesamtimage des öffentlichen Dienstes die persönlichen Erfahrungen der Menschen mit der Verwaltung weit überwiegend positiv. Mit dem Begriff ‚Beamter’ aber verbinden 61 Prozent der Befragten negative, 50 Prozent neutrale und nur 6 Prozent positive Assoziationen", sagte Heesen. Dabei existiere das Negativklischee "Beamter" völlig losgelöst vom tatsächlichen Ansehen des Feuerwehrmannes, von Polizisten, Lehrern, Krankenschwestern oder Müllmännern. Sowohl der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten an der Gesamterwerbsbevölkerung als auch der Beamtenanteil im öffentlichen Dienst würden deutlich überschätzt.
"Bürger und Mitarbeiter gleichermaßen kritisieren Überregulierung, Stellen- und Leistungsabbau im öffentlichen Dienst", so Heesen weiter.
"Eine Mehrheit der Bürger von 66 Prozent wünscht sich einen starken Staat. Darauf haben die Menschen Anspruch - schließlich finanzieren sie ihn mit ihren Steuergeldern." Weitere Privatisierungen staatlicher Dienstleistungen - etwa bei Haftanstalten, Schulen oder Krankenhäusern
- wurden von den Bürgern mehrheitlich abgelehnt, im Bereich der Polizei beispielsweise von 97 Prozent.
Der dbb Chef verwahrte sich gegen Beamtenschelte aus Politikermund:
"Diese ist umso unerträglicher, je mehr damit von eigenen Versäumnissen abgelenkt werden soll. Gerade weil die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes für die Politiker den Kopf hinhalten, verdienen sie deren Respekt und Unterstützung." Die Umfrage habe zudem gezeigt, dass 82 Prozent der Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst wachsende Einkommensrückstände gegenüber der Privatwirtschaft beklagen. "Leider zu Recht", so der dbb Chef, "denn in den vergangenen Jahren sind durch Nullrunden, Weihnachts- und Urlaubsgeldkürzungen sowie Arbeitszeitverlängerungen Reallohnverluste von mehr als 20 Prozent eingetreten. Das muss sich nun endlich ändern."
Für die Untersuchung befragte die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen zwischen 23. Mai und 12. Juni 2007 insgesamt 2.008 Bürgerinnen und Bürger und 1.045 Beschäftigte im öffentlichen Dienst, davon 497 Beamte und 548 Tarifbeschäftigte. Der dbb hat die Ergebnisse der Umfrage als Broschüre unter dem Titel "Bürgerbefragung öffentlicher Dienst. Einschätzungen, Erfahrungen und Erwartungen" veröffentlicht.
Die Broschüre zum Download unter http://dbb.de/...