Am 8. Oktober 2009 erscheinen folgende neue Sonderbriefmarken:
1. 20 Jahre Friedliche Revolution
2. Serie "Deutsche Malerei": Georg Flegel - "Stillleben mit Käse und Kirschen"
20 Jahre Friedliche Revolution
Ab Sommer 1989 bildeten sich in der DDR zunehmend oppositionelle Gruppen und Parteien, die sich Reformen, Demokratisierung und Herstellung von Rechtsstaatlichkeit zum Ziel setzten. Die Entscheidung fiel am 9. Oktober 1989 in Leipzig: Als sich 70.000 Menschen auf die Straße wagten, war die Masse der Demonstrierenden so groß, dass die Herrschenden auf Waffengewalt verzichten mussten.
Das totalitäre System taumelte seinem Untergang entgegen. In den Tagen und Wochen danach stieg die Zahl der Demonstranten und ihrer Teilnehmer stark an. Die SED hatte dem letztlich nichts mehr entgegen zu setzen und versuchte durch die Ankündigung einer neuen Reiseregelung ihre Situation zu stabilisieren.
Daraufhin strebten in Ost-Berlin am 9. November 1989 immer größere Menschenmassen zu den Grenzübergängen und erzwangen deren Öffnung. Aus dem Ruf "Wir sind das Volk" wurde später schnell die Forderung nach der deutschen Einheit: "Wir sind ein Volk".
Entwurf: Barbara Dimanski, Halle
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke Devrient GmbH, Wertpapierdruckerei Leipzig
Größe: 35,00 x 35,00 mm
Papier: gestrichenes weißes fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP 2
Motiv: Nikolaikirche Leipzig, nach einem Foto von Martin Naumann, Großpösna
Wert: 55 Cent
Ersttagsstempel: Barbara Dimanski, Halle
Serie "Deutsche Malerei": Georg Flegel - Stillleben mit Käse und Kirschen"
Der 1566 im mährischen Olmütz geborene Künstler gilt als einer der bedeutendsten europäischen Stilllebenmaler des frühen 17. Jahrhunderts. Er erlernte sein Handwerk in der Werkstatt des flämischen Malers Lucas van Valckenborch, der in den 1580er Jahren noch in Linz tätig war.
Hier war Flegel als Bildstaffierer und Spezialist für die Stilllebenmalerei beschäftigt. Um 1592/93 ging er zusammen mit Valckenborch nach Frankfurt a.M., wo Flegel bald das Bürgerrecht erwarb und bis zu seinem Tode im Jahre 1638 als selbständiger Maler arbeitete. Stillleben galten damals zwar noch als mindere Gebrauchskunst, doch um 1600 war ihre Nachfrage auf dem Kunstmarkt enorm gestiegen.
In der reichen Messe- und Handelsstadt bediente Flegel eine wohlhabende Klientel von Kaufleuten und bürgerlichen Auftraggebern, deren materieller Wohlstand sich oft in seinen Werken zeigt. Nur auf den ersten Blick scheint das 1635 datierte kleine Stuttgarter Stillleben wie eine karge Vesper. Brot und der Glaskelch mit dem Wein, der wie eine Abendmahlspatene wirkende Zinnteller, auf dem neben dem Brot auch der Käselaib dargeboten wird und die roten Johannisbeeren als Symbole für das Blut des Erlösers oder die Kirschen als Chiffre für die ambrosische Engelspeise legen eine theologisch-eucharistische Sinnbildebene des kleinen Stuttgarter Stilllebens nahe: Das eucharistische Mahl gewissermaßen als medizinische Speise zum Heil der Seele wie auch zur Abwehr teuflischer Verführung in Gestalt der im Volksmund auch als "Teufelsnadel" oder "Drachenfliege" bekannten Libelle oder der hier gläsernen Schlange des paradiesischen Erkenntnisbaums.
Der tiefere Bildsinn scheint ähnlich verborgen wie etwa der Mandelkern in seiner Schale, der selbst wiederum als Hinweis gilt auf die der menschlichen Hülle unsichtbar innewohnende göttliche Natur Christi.
Entwurf: Werner H. Schmidt, Frankfurt am Main
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke Devrient GmbH, Wertpapierdruckerei Leipzig
Größe: 35,00 x 35,00 mm
Papier: gestrichenes weißes fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP 2
Motiv: Gemälde von Georg Flegel "Stillleben mit Käse und Kirschen", Staatsgalerie Stuttgart © Foto: Staatsgalerie Stuttgart
Wert: 45 Cent
Ersttagsstempel: Werner H. Schmidt, Frankfurt am Main