"Niemand sollte sich angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognosen Illusionen machen: Die Krise ist noch längst nicht vorbei. Gerade auf dem Arbeitsmarkt bleiben die Aussichten schwierig. Aber wenn wir es richtig angehen, dann können wir deutlich besser sein als alle düsteren Prognosen und das Schlimmste für viele Hunderttausend verhindern. Es kommt dazu allerdings entscheidend darauf an, welches Konzept für den Arbeitsmarkt umgesetzt wird.
Einige denken über weniger Kündigungsschutz, Sozialkürzungen und erhöhten Druck auf Arbeitsuchende nach. Mein Weg ist das nicht. Das schafft nur Unsicherheit - und damit das Gegenteil dessen, was wir brauchen.
Ich setze auf Kurzarbeit, eine weiter verbesserte Arbeitsvermittlung und vor allem mehr Chancen für die Jüngeren, die eine Ausbildung oder einen Einstieg ins Berufsleben suchen. Dieser Weg hat sich seit dem letzten September als sehr erfolgreich erwiesen.
Dass die Kurzarbeit wirkt, haben wir in den vergangenen Monaten vielleicht ein wenig zu selbstverständlich genommen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir bislang den Einbruch auf dem Arbeitsmarkt verhindern konnten, sondern das Ergebnis kluger politischer Entscheidungen. Dass es einen Unterschied macht, welche Politik man macht und welche Rahmenbedingungen gesetzt werden, das zeigen auch die Vergleiche mit dem Ausland.
Diese Lektion sollten sich alle zu Herzen nehmen. Wir können etwas tun: Wir können die Arbeitsvermittlung verbessern. Mehr Vermittler bedeuten individuelle Betreuung und bessere Angebote. Der Königsweg im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit heißt: Die Arbeit der Zukunft fördern und die Vermittlung in Arbeit zu einer der leistungsfähigsten öffentlichen Institutionen machen. Wer fragt "Was kommt nach der Kurzarbeit?", dem sage ich: in den allermeisten Fällen reguläre Beschäftigung, weil sich nur so die Kurzarbeit überhaupt lohnt. Aber denen, die doch ihren Job verlieren, müssen wir ein gutes Angebot machen - und das ist die bestmögliche Hilfe bei der Arbeitssuche.
Die heutigen Zahlen aus Nürnberg zeigen, dass wir den Jugendlichen helfen müssen, die jetzt gerade eine Ausbildung beginnen wollen oder nach dem Ende ihrer Ausbildung darauf hoffen, von ihrem Betrieb übernommen zu werden. Wir brauchen eine Beschäftigungsbrücke. Die Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit sollte für fünf Jahre verlängert werden, wenn der Betrieb einen Ausbildungsabsolventen übernimmt oder einen Auszubildenden neu einstellt. Das ist gerade jetzt in der Krise die richtige sozialstaatliche Antwort zum richtigen Zeitpunkt. Viele Ältere werden sonst in die Arbeitslosigkeit gedrängt - und viele Jüngere finden keinen Anschluss nach der Ausbildung oder noch nicht einmal einen Ausbildungsplatz.