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Bundesministerium für Arbeit und Soziales

"Ordensträger sind großes Vorbild"

Bundesarbeitsministerin von der Leyen überreicht 12 Bürgerinnen und Bürgern Verdienstorden für soziales Engagement

(lifePR) (Berlin, )
Für ihr herausragendes soziales Engagement im Kampf gegen soziale Ausgrenzung überreichte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen am Mittwochabend zwölf Bürgerinnen und Bürgern die auf ihren Vorschlag vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Die Ordensträger haben sich mit besonderem Engagement für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung eingesetzt, sie haben sich für sozial benachteiligte Menschen stark gemacht oder sehr erfolgreich für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die berufliche Eingliederung gekämpft.

Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Ursula von der Leyen:

'Millionen Menschen engagieren sich in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld für sozial Schwächere oder Ausgegrenzte. Sie tun das aus tiefer, innerer Überzeugung. Alle geben sie ein Stück menschliche Wärme weiter, indem sie helfen, so gut sie können. Wir haben stellvertretend für die vielen tatkräftigen Bürgerinnen und Bürger heute zwölf ausgezeichnet, die seit Jahren hinschauen und beherzt anpacken. Sie holen mit ihrem Einsatz Menschen in die Mitte der Gesellschaft. Jede einzelne Ordensträgerin, jeder einzelne Ordensträger ist ein großes Vorbild für uns alle. '

Den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten:

Für ihr Engagement für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung:

- Raúl Aguayo-Krauthausen, Berlin
Der ausgebildete Telefonseelsorger und studierte Kommunikationswirt gründete 2004 den Verein Sozialhelden e. V. Mit zahlreichen Projekten kämpft er seit Jahren darum, Menschen mit Behinderung aus ihren "Parallelwelten" herauszuholen, die in Deutschland noch immer existieren. Mit der Erfindung der "Wheelmap" zum Beispiel hat Herr Aguayo-Krauthausen eine Plattform geschaffen, auf der weltweit barrierefreie Orte verzeichnet sind. Die interaktive Karte ist frei im Internet abrufbar und kann von jeder Nutzerin und jedem Nutzer um weitere Orte ergänzt werden.

- Michael Hull and Patricia Hull-Krogull, Osnabrück
Die Geschwister Patricia Hull-Krogull und Michael Hull, in den 1980er und 90er Jahren gemeinsam mehrfach Weltmeister, Europameister und Deutsche Meister im Turnierpaartanz, setzen sich mit ihrer "Patsy und Michael Hull Foundation e.V." für die Förderung integrativer und inklusiver Projekte in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband und Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie Schulen ein. Im Jahr 2005 initiierten sie erstmalig ein integratives Musical-Projekt, in das einerseits Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderungen andererseits sozial benachteiligte Menschen mit einbezogen wurden. Viele Projekte dieser Art folgten seitdem.

- Sylvia Müller-Schön, Grimma
Sylvia Müller-Schön, Mutter eines geistig behinderten Sohnes im Alter von heute 34 Jahren, gründete im Jahr 1990 den Verein Lebenshilfe e. V. Regionalvereinigung Oschatz, die die erste integrative Tages- und Wocheneinrichtung für geistig behinderte Menschen in Sachsen errichtete. Ihr Engagement galt und gilt der Enthospitalisierung geistig behinderter Menschen und der Bereitstellung von Einrichtungen und Hilfen, die geistig behinderte Menschen befähigen ein nahezu selbstbestimmtes Leben zu führen.

- Wiltrud Thies, Marburg
Wiltrud Thies war von 2004 bis 2011 Leiterin der Sophie-Scholl-Schule in Gießen, einer inklusiven Grund- und Gesamtschule in Trägerschaft der Lebenshilfe Gießen, in der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam lernen. Im Jahre 2009 wurde die Sophie-Scholl-Schule unter der Leitung von Wiltrud Thies mit dem "Jakob-Muth-Preis für inklusive Schule", einer Auslobung der Bertelsmannstiftung für innovative Konzepte zur Inklusion, ausgezeichnet. Wiltrud Thies war und ist im In- und Ausland im Bereich der Fortbildung insbesondere auf dem Gebiet der inklusiven Schulentwicklung tätig. Im Jahre 2010 wurde sie in den Expertenkreis "Inklusive Bildung" der Deutschen UNESCO-Kommission berufen. Ihre Berufung wurde für die Mandatsperiode 2013/2014 erneuert.

Für ihr Engagement für die berufliche Eingliederung in den Arbeitsmarkt und den Erhalt von Arbeitsplätzen:

- Mustafa Bayram, Köln
Mustafa Bayram, türkischstämmiger Diplom-Sozialpädagoge, gründete im Jahre 2004 in Köln den gemeinnützigen Verein Coach e.V., eine Bildungs- und Beratungsstelle für Jugendliche mit Migrationshintergrund, um in einem schwierigem Umfeld in Köln-Ehrenfeld ein eigenständig von ihm entwickeltes innovatives Konzept zur schulischen und beruflichen Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund insbesondere beim Übergang von der Schule zum Beruf in die Praxis umzusetzen. Herr Bayram bindet dabei die Eltern in den Bildungsweg ihrer Kinder ein und weicht damit von der traditionellen Jugendsozialarbeit ab. Damit gewinnt er das Vertrauen auch streng religiöser Familien, die ihm ihre Kinder gerne anvertrauen.

- Norbert Langen, Burgdorf
Der diplomierte Pädagoge und pensionierte Berufschullehrer ist in seiner Heimatgemeinde Burgdorf seit mehr als 20 Jahren für die Integration von Migrantenfamilien und seit seiner Pensionierung im Jahre 2007 zusätzlich als "Scout" für Jugendliche und junge Erwachsene bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und in schwierigen Lebenssituationen ehrenamtlich tätig.

- Karl-Heinz Miederer, Erlangen
Karl-Heinz Miederer, Begründer und Geschäftsführer der Integrationsbegleitung ACCESS gGmbH in Erlangen, gehört in Deutschland zu den Vorreitern auf dem Gebiet der "Unterstützten Beschäftigung". Diese wurde im Jahre 2008 als gesetzliche Regelleistung zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt eingeführt. Er setzt sich seit über zwei Jahrzehnten für behinderte Menschen ein, um diese beim Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen.

- Elke Ruchatz, Eisenhüttenstadt
Elke Ruchatz ist seit 13 Jahren die Geschäftsführerin der "Neuen Oderwerft" in Eisenhüttenstadt. Sie war von 1987 bis 1999 in der Oderwerft Eisenhüttenstadt GmbH, die bis zur Wiedervereinigung 460 Beschäftigte hatte, angestellt, zuletzt als kaufmännische Leiterin. Nach der Wiedervereinigung verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Oderwerft immer mehr. Als die Oderwerft im Jahr 1999 schließlich Insolvenz anmelden mußte, kaufte Elke Ruchatz als alleinige Gesellschafterin die Oderwerft GmbH Eisenhüttenstadt und gründete die "Neue Oderwerft", obschon ihr ein Jobangebot in Berlin vorlag. Damit rettete sie den Werftstandort an der Oder.

Für ihr Engagement für sozial benachteiligte Menschen:

- Robert Hall, Berlin
Robert Hall engagiert sich als Sozialarbeiter und Leiter der im Jahre 1971 gegründeten Anlauf- und Beratungsstelle für junge Menschen in Not (KuB - Kontakt- und Beratungsstelle) seit mehreren Jahrzehnten für Straßenkinder, die aus allen Teilen der Bundesrepublik nach Berlin kommen und dort in verschiedenen Szenen untertauchen. Ziel der "KuB" ist es, den Straßenjugendlichen Wege aus dem Straßenleben aufzuzeigen und sie bei ihrem meist schwierigen Weg in ein neues und besseres Leben zu unterstützen. Robert Hall geht dabei unkonventionelle Wege. Dazu gehört das von ihm entwickelte innovative und zwischenzeitlich mehrfach prämierte "Theater von der Straße".

- Johanna Hofmeir, München
Johanna Hofmeir gründete im Münchener Stadtteil Hasenbergl-Nord im Jahre 1994 die Einrichtung "Lichtblick Hasenbergl" als Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, deren Lebensumfeld von vielfältigsten sozialen Problemen wie materieller Not, Vernachlässigung, Entwicklungsrückständen, einem schwierigen Zugang zu Bildungsangeboten und mangelnden Chancen auf dem Ausbildungsmarkt geprägt sind. Dort wachsen noch immer viele Kinder und Jugendliche unter benachteiligenden Bedingungen in Sozialwohnungen oder ehemaligen Notunterkünften auf.

- Gabriele Hüttinger, Bremen
Die gelernte Hauswirtschaftlerin und studierte Erzieherin engagiert sich seit mehr als 15 Jahren in Bremen für sozialschwache und obdachlose Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Sie ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende des im Jahr 2007 gegründeten Vereins "Die Bremer Suppenengel - Initiative für Obdachlose und Bedürftige". Bereits im Winter 1996/1997 gründete die damals arbeitsuchende Gabriele Hüttinger eine mobile Suppenküche für Obdachlose. Sie kochte selbst und verteilte die Suppe. Ihre Engagement blieb nicht verborgen, sie bekam materielle Unterstützung und gründete schließlich ihren Verein.

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