Die Behörden des Bundes stehen mit den Niederlanden in engem Kontakt, um den Fall lückenlos aufzuklären. Über das europäische Schnellwarnsystem RASFF wurden am Donnerstagvormittag die Namen der 124 Betriebe in Deutschland ermittelt, die seit 2011 Ware von dem niederländischen Hersteller bezogen haben könnten. Die für die Lebensmittelkontrollen zuständigen Überwachungsbehörden der Bundesländer werden - wie bereits in den früheren Verdachtsfällen - die Rückverfolgung möglicherweise falsch etikettierter Ware einleiten und veranlassen, dass vorsorglich betroffene Waren schnell vom Markt genommen und untersucht werden. Der Bund hat die Länderbehörden umfassend informiert, so dass unverzüglich mit den Ermittlungen begonnen werden kann. Bei den bevorstehenden Untersuchungen wird sich zeigen, inwieweit es Überschneidungen mit bereits bekannten Fällen gibt, d.h. es ist denkbar, dass betroffene Produkte mit Fleisch aus dem niederländischen Betrieb schon vor Wochen vom Markt genommen wurden, weil durch DNA-Tests Pferdefleisch nachgewiesen worden war.
Nach Angaben der Behörden in Den Haag gibt es auch in diesem Fall bisher keine Hinweise auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung - sämtliche bisher durchgeführten Tests auf mögliche Arzneimittelrückstände in Pferdefleisch seien negativ ausgefallen, so die Angaben der Behörden.
Bei einer Sonderkonferenz am 18. Februar 2013 hatten die Verbraucherminister von Bund und Ländern ein nationales Maßnahmenpaket beschlossen. Im Mittelpunkt steht dabei ein breit angelegtes Kontrollprogramm auf nationaler Ebene. Deutschland ist mit der Anzahl und Tiefe der Tests weit über die Vorgaben für das europaweit geforderte Screening hinausgegangen: Insgesamt wurden bisher von den Länderbehörden 2585 Produktproben untersucht, davon 2469 Proben auf Pferdefleisch-DNA. In 184 Fällen wurde der qualitative Nachweis von Pferde-DNA erbracht. Beim überwiegenden Teil der zuletzt als positiv gemeldeten Testergebnisse handelt es sich um die Bestätigung bekannter Fälle und Produkte, die bereits aus dem Handel genommen worden waren. Eine Übersicht der falsch deklarierten Produkte findet sich im Internet unter www.pferdefleisch-rueckrufe.de. Im Rahmen des laufenden Kontrollprogramms werden Waren aus EU-Staaten untersucht, aber auch Importwaren. Bisher wurden 116 Tests auf etwaige Rückstände von Tierarzneimitteln durchgeführt. Hier gab es bislang keinen positiven Befund auf den Wirkstoff Phenylbutazon.