"Auch die Jubiläumspreisträger zeigen die hohe Innovationskraft, die der ökologische Landbau zu bieten hat, wenn persönliches und unternehmerisches Engagement, Mut und Kreativität zusammentreffen", betonte Ministerin Aigner. Seit 2001 werden mit dem Förderpreis Ökologischer Landbau jährlich drei ökologisch wirtschaftende Betriebe ausgezeichnet, denen es in besonderem Maße gelungen ist, erfolgreiche Unternehmen aufzubauen und damit positiv in der Region und in der Gesellschaft zu wirken.
Die Preisträgerbetriebe 2010:
Der Obsthof Augustin aus Jork/Niedersachsen überzeugt mit einem regenerativen Energiekonzept, dessen erfolgreiche Umsetzung dem Betrieb eine völlige Unabhängigkeit von Erdgas und eine deutlich verbesserte Klimabilanz garantiert. Büroflächen, Sortierhalle, Wohnhaus und Mitarbeiterwohnungen werden mit Äpfeln geheizt. Eine eigens neu entwickelte Wärmerückgewinnungsanlage nutzt die Abwärme, die bei der Kühlung der gelagerten Äpfel entsteht. Darüber hinaus wurde eine Hackschnitzelheizung installiert, die mit dem Schnitt- und Rodeholz aus den Obstanlagen befeuert wird.
Auch im Arten- und Biotopschutz leistet der Obsthof Augustin vorbildliches. Eindrucksvoll zeigt er, wie wirtschaftliche Ziele mit denen des Naturschutzes verbunden werden können. Für den Betrieb notwendige Bewässerungsbecken wurden als Biotope gestaltet und durch Blühstreifen miteinander verbunden. So entstand ein Verbundsystem, das vielen Pflanzen- und Tierarten eine Lebensgrundlage bietet und wesentlich zur ökologischen Aufwertung der Anlagen beiträgt. Die herausragenden Leistungen des Betriebes wurden mit einem ersten Preis gewürdigt.
Jeweils einen zweiten Preis erhielten der Verein Bunde Wischen e.V. aus Schleswig in Schleswig-Holstein und die Baumschule Pflanzlust aus Wolfhagen-Nothfelden in Hessen. Bunde Wischen e.V. ist es gelungen, Landschaften durch "Bunte Wiesen" mit vielen wilden und seltenen Orchideen zu bereichern - und das durch landwirtschaftliche Nutzung. Einer ganzjährige, extensive Rinderbeweidung bietet dabei nicht nur Vorteile für den Natur- und Wasserschutz. Erzeugt werden besonders hochwertige Fleischqualitäten, die sich hochpreisig vermarkten lassen und so den betriebswirtschaftlichen Erfolg absichern. Dieses Konzept des wirtschaftlich tragfähigen Naturschutzes ist Beispiel gebend für Landwirtschaftsbetriebe auf sensiblen Grünlandstandorten.
Die Baumschule Pflanzlust bietet ein in Deutschland nahezu einmaliges Arten- und Sortenspektrum in Bioqualität. Das gilt insbesondere für alte Obstsorten, die für den Hausgarten oder auch für den Streuobstanbau auf Obstwiesen besonders gefragt sind. Aber nicht nur alte Obstsorten verdanken ihr Überleben dem Engagement des Betriebes. In Zusammenarbeit mit der Universität Kassel werden auch Samen von besonders markanten Altbäumen, z.B. einer als Naturdenkmal geschützten uralten Gerichtseiche, gewonnen und in der Baumschule kultiviert. Die "jungen Riesen" finden Abnehmer bei Kommunen des Landkreises Kassel und helfen mit, notwendige Ausgleichsmaßnahmen standortgerecht umzusetzen und historische Landschaftsbilder zu erhalten.